Donnerstag, 14. Mai 2015

Artikel, Artikel...

Soeben habe ich einen weiteren Artikel unter experto.de online gestellt, diesmal zum Thema "Angabe von Hobbys im Lebenslauf", denn an dem Thema scheiden sich in einigen Punkten die Geister. Da es ja neuerdings ein Trend zu sein scheint, zu nix mehr stehen zu können, während aber im Widerspruch dazu jeder kleinste Pups in sozialen Netzwerken gepostet wird ("Guckt mal, hier bin ich mit meiner besten Freundin bei Pimkie in Essen!"), raten sogar manche Personalverantwortliche dazu, keine Interessen mehr im Lebenslauf anzugeben. Das sehe ich ein wenig anders, denn es spricht doch normalerweise absolut nix dagegen, wenn jemand gerne liest, schwimmt, malt, töpfert oder was auch immer - und für die komischen Gedanken manch eines Personalverantwortlichen kann der Bewerber nix. Angeblich ist Teamfähigkeit doch heute eine der gefragtesten Soft Skills, die Unternehmen verlangen - wenn dann jemand tatsächlich eine Mannschaftssportart betreibt, zeigt das doch, dass derjenige ein Teamplayer ist, manch ein Personaler mag jedoch eher die erhöhte Verletzungsgefahr gerade bei Kontaktsportarten wie Fuß- oder Handball sehen und steht dem Bewerber deshalb skeptisch gegenüber, weil er ja öfter verletzungsbedingt ausfallen könnte, haha.

Natürlich habe ich in dem Artikel, der wohl Anfang nächster Woche von der Redaktion freigeschaltet wird, auch auf mögliche Fußangeln hingewiesen, denn manche Bewerber schießen sich durch die Angabe mancher Hobbys oder auch durch das Vortäuschen eines Hobbys, von dem sie eigentlich keine Ahnung haben, aber das sie angegeben haben, um Eindruck zu schinden, ein ganz böses Eigentor, denn es kommt nicht gerade gut im Gespräch an, wenn jemand beispielsweise im Lebenslauf angegeben hat, ein Experte der französischen Küche zu sein, aber im Vorstellungsgespräch bei gezielten Nachfragen zum Hobby passen muss.

Ansonsten bekam ich gerade noch eine Mail von einem Mediziner zu einem fünf oder sechs Jahre alten Artikel unter Suite101.de, in der er mich darauf hingewiesen hat, dass es kein Zeckenbiss, sondern ein Zeckenstich ist. Vielen Dank für die Information, nur leider kann ich den Artikel nachträglich nicht mehr ändern, was ich ansonsten tun würde - Suite101.de gibt's seit Anfang 2012 nicht mehr, lediglich die Artikel sind noch im Netz zu finden und bis einschließlich August 2014 habe ich sogar noch Tantiemen aus meiner früheren Autorentätigkeit dort bekommen.

Die Info war ja okay und ist berechtigt, aber was der Satz sollte "Soviel zum Thema Klugscheißen vom Biologen", weiß wohl nur der Verfasser selbst. Ich bezichtige ja nicht jeden pauschal der Klugscheißerei (soviel zum Thema Interpretationsspielraum von Sachverhalten), nur bei manchen Fehlinformationen, die seit Jahr und Tag durch die Massenmedien geistert, graust es mich einfach - und da habe ich auch das Recht, dies zum Ausdruck zu bringen. Ansonsten stehe ich konstruktiver Kritik offen gegenüber - ich mag nur keine Klugscheißerei oder die bewusste Vereinfachung von Informationen, wie aktuell zur Sendung "Germany's Next Top-Model" im Zusammenhang mit Magersucht oder Bulimie.

Ich bin wahrlich kein Fan von GNTM und dem blonden Dauergrinsefisch Heidi Klum, aber dass jetzt einige selbst ernannte Experten die gestiegene Zahl der Essstörungen bei Frauen und Mädchen - mittlerweile sind ja auch zunehmend Männer davon betroffen - meinen, das liegt nur an Sendungen wie GNTM oder etwaigen Promi-Magazinen, ist auch wieder eine sehr vereinfachte Pauschalierung, und da muss ich sogar mal Heidi Klum in Schutz nehmen, obwohl sie mir mit ihrem Dauergrinsefisch-Dasein gehörig auf den Keks geht. Sendungen wie GNTM tragen vielleicht zu 10 % dazu bei, dass junge Mädchen und Frauen Essstörungen entwickeln, aber die Ursachen liegen meist viel tiefer, denn oft spielen bei Essstörungen sexuelle Gewalterfahrungen in der Kindheit sowie ein im Elternhaus vermittelter Perfektions- und Schönheitswahn eine viel entscheidendere Rolle als solche Sendungen. Im Übrigen wird ja auch niemand dazu gezwungen, sich oberflächliche Promi-Magazine und Model-Casting-Shows anzugucken, ganz einfach.

Überhaupt ist das geheuchelte Entsetzen der Medien über den Magerwahn schlichtweg eine Lachnummer - einerseits wird ständig suggeriert, dass nur Menschen, die schlank sind und sich jede Kalorie und damit Lebensgenuss versagen, begehrenswert und attraktiv sind, aber jetzt tun alle ganz entsetzt und suchen den Sündenbock für ihr fragwürdiges Weltbild in einer Sendung wie GNTM. Verlogener geht's nicht mehr, liebe Medienvertreter. Selbst für manche Mediziner, die es eigentlich besser wissen müssten (die Betonung liegt auf "müssten"), erklären ja schon Mädchen und Frauen, die nicht in Kleidergröße 32 passen, sondern stattdessen "nur" in Kleidergröße 34, 36 oder 38 ganz gerne als adipös, also fettleibig, hihi. Daran sieht man, wie weit der von den Medien verbreitete Magerwahn sich schon in den Köpfen vieler angeblich gebildeter Leute eingenistet hat - und daran trägt ganz bestimmt nicht alleine Heidi Klum mit ihrer Sendung die Schuld.

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