Endlich kann ich mit meinen Pferdchen und Sammy, die ja überall mit dabei sein muss :o), eine 103 Richtung Essener City besteigen, damit wir uns auf den Weg zu Ikea an der Altendorfer Straße machen können, denn meine Pferdchen möchten doch so gern ein Bällchenbad nehmen.
Bällebad - (c) Praxis Corinna Nelles, Essen
Straßenbahnfahrten gehen bei meinen Pferdchen leider nie ohne Quengeleien ab - Stinki rastet bald aus, als ES ihm während der Fahrt schon wieder dauernd einen Vogel zeigen will (Amsel, Kolkrabe, Dohle, Spatz, Meise...), Timo fühlt sich von einer alten Dame gemobbt, weil die ihm gegenüber sitzt und lautstark in ihre Edeka-Tüten schnauft. Thorsten zofft sich schon vor Ankunft am Berliner Platz mit dem Stationsarzt um die grünen Bällchen. Da habe ich als Zuhälterin alle Hände voll zu tun, meine Pferdchen im Zaum zu halten, zum Glück unterstützt von Sammy.
Am Berliner Platz angekommen, sind Sammy und ich bereits in Schweiß gebadet, denn ich konnte gerade noch verhindern, dass Stinki ES eine ordentliche Backpfeife gibt - natürlich wollte ES dem armen Stinki schon wieder einen Vogel zeigen, bevor es an der ThyssenKrupp Hauptverwaltung in den Tunnel ging, diesmal eine Taube. Timo quengelt lautstark in der U-Bahn-Station und fragt, wann wir denn endlich da seien - von der Haltestelle sind es keine 200 Meter zu Fuß bis Ikea, aber das ist ihm schon fast zu weit. Er will endlich in sein Bällebad!
Thorsten kichert albern und streckt dem Stationsarzt die Zunge raus, weil er noch schnell vor ihm auf die Rolltreppe gekommen ist. Der Arzt schüttelt genervt den Kopf und will schon wieder eine Nadel zücken, um Thorsten kräftig zu pieksen, aber Sammy kann ihn gerade noch nölend daran hindern. Thomas dreht oben an der Altendorfer Straßen unsichere Pirouetten und fragt sich, was denn andere Kunden bei Ikea von ihm denken könnten, wenn er mit Mitte 50 und damit als Gesichtsältester in ein Bällebad geht, das eigentlich für Kinder bestimmt ist, während deren Eltern bei Ikea einkaufen. Ich rate meinem lieben Groupie einfach mal zur Schmerzfreiheit und stattdessen zum Spaß im Bällebad.
Oh Wunder! Die beiden Damen, die Aufsicht im Bällebad haben, haben nichts dagegen, dass meine Pferdchen, immerhin zwischen 33 und 54 Jahre alt, das Kinderparadies bei Ikea entern. Als ES an Stinki vorbei in die Bälle springt, motzt Stinki los: "Wat is'n mit dir eigentlich los?! Ikea - ich krieg einen Anfall!" Ich muss lachen, genau wie Sammy. Thorsten mäht den Stationsarzt um und reißt ihn mit sich in die Bälle, sodass es eine Mischung aus Gemecker und Gekicher gibt. Thomas bleibt zwischen den ganzen Bällen stehen und schaut sich unbehaglich um, weil einige Kinder angesichts der Anwesenheit meiner Pferdchen meutern oder heulen und weil er befürchtet, dass ein Kollege oder Chef ihn im Kinderparadies sehen könnte. Schade, meine Zensurbalken für solche Fälle habe ich leider zuhause vergessen :o).
Stinki wird von Sammy dazu genötigt, mit ihr zu rutschen. ES plärrt, weil ES doch auch die Rutsche nutzen will und Stinki sich dort mit Sammy so breit macht. Timo fühlt sich von Stinki aus dem gleichen Grund gemobbt. Es herrscht erst wieder Friede, Freude, Eierkuchen, als Stinki mit Sammy auf dem Schoß hinab in die Bälle gerutscht ist und meine beiden anderen Pferdchen damit auch die Möglichkeit haben, endlich die Rutsche zu nutzen. ES plärrt aber nach seiner Landung in den Bällen erneut los, weil zwei Kinder im Alter von etwa fünf Jahren ES als dusselig bezeichnen, denn leider hat ES seine Füßchen unfreiwillig in ihre Gesichter gesetzt. Das bringt ES auch einen Tadel von mir ein - zum Glück hat sich keines der Kinder bei ES' Unaufmerksamkeit verletzt. Trotzdem lassen die beiden Kleinen ihre Eltern ausrufen, um sich aus dem Kinderparadies abholen zu lassen, denn mit großen Kindern, die mehr Chaos als alles andere veranstalten, wollen sie nichts zu tun haben! :o)
Thorsten genießt das Bällebad sichtlich - bis er laut aufschreit, denn der Stationsarzt hat Thorstens Weichteile mit den bunten Bällen verwechselt. Thorsten hält sich seine nun bläulichen Bällchen und keilt schreiend nach dem Arzt aus - damit bringt er dann Thomas zu Fall, der jammernd in die Bälle plumpst. Timo fühlt sich von Thomas gemobbt, der ihn einfach mit in die Bälle gerissen hat - dabei wollte Timo doch auch rutschen, aber auf der Rutsche ist ja schon wieder Stinki, der Sammy unter lautem Juchzen mit in die Bälle nimmt, wo ES ihn total genervt in den Unterschenkel beißt. Stinki ranzt: "Wat is'n mit dir eigentlich los?!" Sammy richtet genervt ihre rote Haarschleife, dann beißt sie ES in die Nase, sodass ES erneut los plärrt. Ich als Zuhälterin kann jedenfalls kein ruhiges Bällebad nehmen, weil meine Pferdchen sich kindischer benehmen als echte Kinder zwischen zwei und elf Jahren!
Das Ende vom Lied: Angesichts der ganzen Heulerei und Schreierei werden wir des Kinderparadieses bei Ikea verwiesen und müssen uns auf den Heimweg nach Dellwig machen. Thomas trottet mit hängendem Haupt hinter mir her, während Sammy auf meiner Schulter sitzt und all meinen Pferdchen moralische Vorträge zu ihrem Verhalten hält. Thorsten geht in gekrümmter Haltung voran, sich dabei seine immer noch schmerzenden Bällchen haltend - sehr zum Unmut einiger Passanten, die uns vor der Arbeitsagentur und der Rolltreppe zur U-Bahn entgegen kommen. Timo fühlt sich mal wieder von seiner ganzen Umwelt gemobbt. ES plärrt schon wieder oder immer noch, während Stinki genervt den Kopf schüttelt und vor sich hin grummelt. In der U-Bahn-Station angekommen, kauft er sich an einem Stand einen Becher Kaffee und belabert die Süßigkeiten, die in der Verkaufstheke ebenfalls angeboten werden. Komisch, danach gibt's eine Massenflucht von Schokoriegeln, Bonbons und Weingummi...! :o) Thomas jammert lautstark, als ihm eine Zuckerstange auf der Flucht über den Fuß hüpft. Timo empfindet die rennenden Schokoladentafeln als pures Mobbing, zumal sich keine Tafel von ihm einfangen und verzehren lässt. Thorsten sitzt quengelnd auf einer Bank und hält sich seine immer noch schmerzenden Bällchen - die Security will ihm schon eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses und Hausverbot verpassen, doch da kann ich zum Glück noch eingreifen, um das zu verhindern. Der Stationsarzt fängt mit einer Nadel ein Gummibärchen ein, das auf der Flucht vor Stinkis Gebrabbel ist.
Wenigstens ist die Rückfahrt mit der 103 zur Donnerstraße entspannender, denn Sammy hat Thorsten die Hände gefesselt, damit er sich nicht immer an seine Bällchen greifen kann und Stinki hat von mir, damit er die Backen hält, einen Mini-Pfannkuchen in den Mund gesteckt bekommen, denn ein Knebel stand mir gerade nicht zur Verfügung. Das hindert ihn aber trotzdem nicht daran, eine freien Sitz auf der anderen Seite des Ganges mit vollem Mund zu belabern. Timo fühlt sich mal wieder von allen möglichen Dingen gemobbt - das Ruckeln der Bahn, rote Ampeln, andere Fahrgäste - während Thomas düster vor sich hin schweigt. Der Stationsarzt macht autogenes Training.
1 Kommentar:
Wow, das Bällebad sieht wirklich Spaß , ich werde ein von Bällebad Bälle jetzt !
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