Samstag, 9. Mai 2015

Schlechtes Benehmen gehört heute wohl zum guten Ton

Es gibt ja eine Reihe von Arbeitgebern, die schlechtes Benehmen ihrer Bewerber beklagen: unpünktliches Erscheinen bzw. gar nicht Erscheinen zum Vorstellungsgespräch, übermäßige Arroganz, unsaubere Unterlagen etc. Dass es diese Bewerber auch gibt, streite ich, wie gesagt, gar nicht ab, ich habe sie bei Oscar Winzen selbst erleben dürfen, wenn wir intern eine Position zu besetzen hatten, aber es gibt auch nette, gut erzogene Bewerber, die dann aber leider vielfach oft von schlecht erzogenen Repräsentanten (falls man das so nennen kann) in irgendeiner Form ganz blöd abgewatscht werden: gar keine Antworten auf Bewerbungen, Rücksendung der Unterlagen nur auf mehrmalige Nachfrage oder nur unter Beifügung eines an sich selbst adressierten, ausreichend frankierten Rückumschlags, viel zu lange Anwortzeiten von Monaten oder gar Jahren, bösartiges bis arrogantes Benehmen von Arbeitgebern im Vorstellungsgespräch...es würde jedenfalls Sinn machen, wenn viele Arbeitgeber erstmal das erfolgreich in die Praxis umsetzen würden, was sie von ihren Bewerbern erwarten. Ich kann nämlich nicht von jemandem etwas erwarten, das ich selbst nicht einmal erbringen kann.

Immer mehr Bewerber beklagen, dass sie gar keine Antworten auf ihre Bewerbungen bekommen. Ich kann meine Liste der Firmen, deren Gewäsch offenbar auch nur aus heißer Luft besteht, auch schon wieder erweitern - die Neue Arbeit der Diakonie hält es gar nicht mehr für nötig, sich nach dem Vorstellungsgespräch Anfang April zu melden, Trenkwalder, die meine Mappe auf der Jobmesse am 19. März bekommen habe, haben sich bis heute entgegen anderer Aussagen nicht gemeldet und auch Kölbl Kruse, die meine Bewerbung Anfang April bekommen hatten und die mir per automatisierter Eingangsbestätigung zugesagt hatten, sich in der zweiten Aprilhälfte zu melden, haben auch nix mehr von sich hören lassen. Da stellt sich wirklich die Frage, ob schlechtes Benehmen von Firmen heute zum guten Ton gehört. Arbeitsuchende werden aber umgekehrt auf die blödeste Art abgewatscht, wenn sie sich nicht oder nicht zeitnah bzw. nicht in ausreichender Zahl bewerben. Ach ja, und die Stadt Essen schafft es auch seit fast fünf Wochen nicht, mal auf meine Bewerbung in irgendeiner Form zu reagieren. Es ist ein echtes Trauerspiel.

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