Auf Google + wurde gerade gestern die einseitige Berichterstattung der Medien zur Lage in der Ukraine kritisiert, denn die Medien geben global Russlands Präsidenten Wladimir Putin die Schuld an allem. Gestern wurde lt. Google + mal ein etwas differenzierter Beitrag der ehemaligen Russland-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz gezeigt, der wohl nicht so ganz der Einheitsmeinung der Medien entsprach und eher das unterstrich, was viele Deutsche los gelöst von der Medienmeinungsmache denken.
Sorry, aber bei manchen Journalisten bekommt man echt den Eindruck, die schreiben nur noch das, was ihnen irgendwer vorkaut (z. B. dpa oder BILD...) und recherchieren gar nicht mehr selbst. Das gehört zwar eigentlich auch zum Beruf eines Journalisten, aber vielleicht halten manche Angehörige der Zunft das ja für überbewertet, eine ansteckende Krankheit oder streichen lieber Kohle fürs Nachplappern ein - ist ja auch bequemer...die, die in der Schule alles auswendig gelernt und nur nachgeplappert haben, hatten auch in der Regel die besten Noten, obwohl sie sonst keinerlei Eigenleistung in Form von Gehirnschmalz beigetragen hatten. Da durften dann auch mal gerne fünf bis zehn Fehler in einem Satz enthalten sein, Hauptsache, Nachplappertasche hat dem Lehrer schön nach dem Mund geredet.
Ebenso wie die einseitige Berichterstattung der Massenmedien zum Ukraine-Konflikt nerven mich auch ungeprüfte, undifferenzierte Aussagen, die dann auch noch von manchen Gutmenschen unreflektiert in Leserbriefen nachgeplappert werden. Es heißt beispielsweise immer, dass Selbstständige weder Steuern noch Sozialabgaben zahlen - sorry, das stimmt nicht. Für viele Leistungen von Selbstständigen fällt Umsatzsteuer an, die beim zuständigen Finanzamt per Umsatzsteuervoranmeldung geltend gemacht werden muss und von dem Erlös aus den erbrachten Leistungen zahlt ein Selbstständiger auch in die Sozialversicherung ein, wobei die Weiterversicherung gegen Arbeitslosigkeit freiwillig ist. Die Massenmedien tun aber unreflektiert so, als wenn Selbstständige egomanische Rockefeller wären, die nachher eine genauso dicke (???) Rente abgreifen wie jemand, der sein Berufsleben lang abhängig beschäftigt war und dem direkt vom Bruttogehalt Steuern und Sozialabgaben abgehalten wurden. Im Übrigen ist auch nicht jeder Selbstständige Großverdiener, gerade in den Anfangszeiten der Selbstständigkeit müssen häufig Durststrecken in Kauf genommen werden.
Aus dem Grund hat mich ja auch der Beitrag in Panorama 3 so genervt, in dem ein erhöhter Rentenversicherungsbeitrag für Kinderlose gefordert wurde - als Paradebeispiel diente dann auch noch Familie Frustriert, die sich sieben Kinder zusammen poppt (schon mal was von Verhütung gehört?), obwohl ein Zimmermann auch nicht gerade zu den Spitzenverdienern der Republik zählt und dann erwarten, dass Kinderlose erhöhte Abgaben zahlen, um die zusammen gepoppte Kinderschar mit durchzufüttern. Sorry, leider wurde in dem Beitrag aber verschwiegen, dass Arbeitnehmer, die mal Kinder groß gezogen haben, die aber mittlerweile erwachsen sind, auch den erhöhten Pflegeversicherungsbeitrag zahlen müssen, so als wenn sie nie ein Kind geboren und groß gezogen hätten - das hab ich ja an meiner ehemaligen Kollegin Veronika gesehen, die zwar eine erwachsene Tochter hatte, aber auch den erhöhten Pflegeversicherungsbeitrag zahlen musste, weil ihre Tochter ja mittlerweile erwachsen war. Vor Senden eines populistischen Beitrags, der alle Kinderlosen als egomanische Großverdiener darstellt, die nicht bereit sind, für eigene Kinder auf etwas zu verzichten, mal recherchieren, so müsste die Devise eigentlich lauten.
An der Aktuellen Stunde im WDR nervt mich mittlerweile das "Fleischfresser-Bashing", denn jetzt wird in immer mehr Beiträgen suggeriert, dass vegetarische Kost der mit Fleisch vorzuziehen ist. Einige Gut-Girlies haben diversen Handwerkern aus'm Pott, die sonst eher Schnitzel, Curry-Wurst & Co. gegessen haben, mal aus Gluten Fleischersatzprodukte zusammengezimmert - ist ja schön und gut, aber für jemanden, der an Zöliaklie leidet, sind Produkte aus Gluten vollkommen ungeeignet, da die Betroffenen nun mal an Gluten-Unverträglichkeit leiden. Gestern Abend beim Kochalarm in der Aktuellen Stunde wurde dann auch für einen Schäfer, der mal ab und zu ein Tier aus seiner immerhin 480 Schafe umfassenden Herde schlachtet, eine vegetarische Alternative gezaubert, immer mit der unterschwelligen Botschaft "Vegetarier sind die besseren Menschen". Wenn ich mir einige militante Weltverbesserer angucke, die meinen, sie als Vegetarier oder Veganer sind besser als der Rest der Menschheit, steht eher zu befürchten, dass das Gehirn schon massig an Denkvermögen verloren hat, weil tierische Fette und Eiweiße fehlen...
Ich habe bestimmt nichts gegen Vegetarier und Veganer - solange die ihr Leben leben und die Fleischfresser ihr Leben leben lassen. Bei meiner früheren Büropflanze Steffi - übrigens Vegetarierin - hat das doch auch funktioniert, denn von ihr kamen nie komische, missionarische Sprüche, wenn Timo und ich uns zum Mittagessen mal Steak oder Gyros bestellt hatten und umgekehrt haben wir auch nie gelästert, wenn sie ausschließlich Salat gefuttert hat. Obwohl sie selbst Vegetarierin ist, kocht sie für ihre beiden Kinder auch Fleischgerichte, weil sie ihren beiden Söhnen nicht einfach unreflektiert ihren Lebensstil aufzwingen möchte, denn das sollen ihre Kinder später mal selbst entscheiden. Mit gesundem Menschenverstand und ein bisschen Hirn geht's also auch - nur in den Medien oder bei selbsternannten Gutmenschen offenbar nicht.
Ich bin wahrlich kein Fan von Massentierhaltung und den Bedingungen, unter denen manche Tiere bis zur Schlachtung leben müssen, aber solange es immer noch Leute gibt, die Fleisch beim Discounter kaufen anstatt ein paar Cent mehr auszugeben, wird sich daran auch leider nicht viel ändern. Manche behaupten ja dann mit pseudobetroffenem Gesicht, sie könnten sich nur Fleisch vom Discounter leisten - nee, wenn sie mehr Geld für qualitativ besseres Fleisch ausgäben, fehlte ja die Kohle für das dritte Smartphone, auch wenn der Haushalt nur aus einer, maximal zwei Personen besteht....
Allerdings wundert mich die vielfach einseitige, populistische Berichterstattung in vielen Medien nicht, denn solange noch eine Reihe von Politikern in Rundfunk-Aufsichtsräten sitzt, wird sich auch an der Situation leider nicht viel ändern. Die suchen sich dann schon ganz gerne Schreiberlinge und Redakteure aus, die genau das quasseln und berichten, was den Herrschaften in den Kram passt.
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