Gestern Abend sah ich einen recht interessanten Bericht auf Arte über die neue E-Publishing-Plattform, die von Amazon angeboten wird, wobei auch über einige erfolgreiche Autorinnen berichtet wurde, die über diese Plattform mit gutem bis gigantischem Erfolg E-Books verkauft haben.
Gut, man mag jetzt von Amazon halten, was man will (befristete Arbeitsverträge, was aber nicht nur auf Amazon zutrifft, Arbeitsbedingungen usw.), aber offensichtlich scheint sich das Geschäft mit den E-Books über die o. g. Plattform auch für die Autoren zu lohnen, denn die dort beispielhaft gezeigten Autoren konnten von ihren Einnahmen leben und ihren bisherigen Hauptjob an den Nagel hängen - was manchen angesichts wenig fordernder, eher stupider Arbeit wohl auch ganz entgegen kam.
Natürlich wurde auf diese Parade-Beispiele mehr oder minder verbal eingedroschen und selbstverständlich wurde auch die Frage gestellt, ob einer dieser E-Book-Autoren, die über Amazon publizieren, jemals für einen Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen würde. Hm, ich kenne die Bücher nicht, aber ich denke, es ist wohl kaum das Ziel eines Autoren, ausschließlich von der Journaille hoch gelobt zu werden und etwaige Literaturpreise zu kassieren, denn viele Autoren haben normalerweise ihre Leser im Blick - und wenn die mit den Büchern zufrieden sind und sich gut unterhalten fühlen, ist das doch wohl das Wichtigste. In Deutschland muss aber natürlich alles bedeutungsschwanger sein - auch wenn es die meisten Leser zu Tode langweilt, wie z. B. "Die Blechtrommel" von Günter Grass. Bei dem von den Medien hoch gelobten Werk bin ich bei weitem nicht Einzige, die schon nach wenigen Seiten keinen Bock mehr hatte weiterzulesen.
Auf jeden Fall wird der Kommerz grundsätzlich von den Medien verteufelt, vor allem, wenn jemand gute Einnahmen abseits der klassischen, von der Journaille hofierten Pfade generiert - egal, ob derjenige über Amazon, bei einem On Demand-Anbieter oder "Groschenhefte" bei Bastei Lübbe oder einem anderen derartigen Verlag veröffentlicht. Kommerz scheint grundsätzlich etwas Schlechtes zu sein - und gerade bei Frauen, die in der Berufswelt immer noch gerne von den hohen Herren als repräsentative, unterbelichtete Püppchen abgetan werden, die froh sein sollen, wenn sie überhaupt für einen Dumping-Lohn von 9 EUR arbeiten gehen dürfen, auch wenn sie hoch qualifiziert sind. Das würde auch erklären, warum die dümmsten Weibchen wie Gina-Lisa, Verona Pooth usw. von den Medien hofiert werden - auch wenn die natürlich wesentlich mehr als 9 EUR/Std. verdienen für ihr dümmliches Hihi und ihre noch dümmlichere Selbstdarstellung.
Auch wenn man kein Freund von Amazons Geschäftsmodell ist, ist das noch lange kein Grund, die dort publizierenden Autorinnen als zu kommerziell zu brandmarken. Vermutlich sind unsere Entscheidungsträger bzw. Meinungsmacher einfach nur darüber geschockt, dass es Menschen gibt, die auch ohne einen Mangel an Ethik und Sozialverhalten gutes Geld verdienen und sich nicht in eine Klischee-Schublade pressen lassen, denn in Deutschland gibt es ja für alles und jeden eine Schublade - in die möchten manche aber nicht reinpassen bzw. sich nicht anpassen lassen, was auch gut so ist. Heute ist aber Anpassung mehr gefragt als Individualität - darüber hatte ich vor einigen Jahren schon mal einen Artikel unter Suite101.de veröffentlicht.
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