Donnerstag, 10. April 2014

Schluchzen in der Schlucht

In Essen-Schönebeck erstreckt sich zwischen Schluchtstraße, Kalkstraße und Schacht-Kronprinz-Straße die sog. Schlucht, denn der Weg ist schmal, eng, kurvig und führt natürlich durch eine Senke, die von Wildwuchs umgeben ist. Damit sich die männlichen Schützlinge auf dem Borbecker Männergarten auch mal wieder körperlich betätigen, brechen die Männergärtnerinnen an einem schwülen Sommertag mit ihren großen Kindern zu einem Marsch von Essen-Borbeck nach Schönebeck auf.

Der Charmin Bear schnauft bereits angestrengt auf der Ecke Herbrüggenstraße/Schluchtstraße, da sie kurz zuvor die leicht ansteigende Fürstenbergstraße hinauf gelaufen sind. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn und quengelt, dass er in Uschis' Frühstückscafé einkehren will - in deren Räumlichkeiten befand sich früher die Metzgerei Adelskamp. Die Männergärtnerinnen finden es für eine zweite Frühstückspause jedoch noch zu früh und versprechen dem Charmin Bear, dass sie auf der Schönebecker Straße in der Schönebecker Schweiz eine kleine Rast einlegen. Der Charmin Bear nickt frustriert, als er weiter mit den anderen die Schluchtstraße hinunter trottet - noch erschütterter ist er, als jauchzende Eichhörnchen durch die Bäume am Wegesrand springen. Wie können die kleinen Nager nur so munter sein bei der Hitze?

ES trauert immer noch um seine kaputten Schwimmflügelchen bei Hesse, sodass ES lauthals anfängt zu plärren, als ES im Karrée Schluchtstraße Enten in einem kleinen Weiher baden sieht, denn ES platzt bald vor Neid, weil die Enten keine Schwimmflügelchen benötigen. Stinki ist natürlich genervt, sodass er ranzt: "Wat is'n mit Ihnen eigentlich los?!" Brummsummsen umschwirren Stinki amüsiert bis gereizt.

Endlich biegen sie von der Schluchtstraße ab in die eigentliche Schlucht. Stinki, Thomas, Thorsten und der Stationsarzt jauchzen, als sie rechts des Weges auf einem Hang einen Spielplatz erblicken. Der Charmin Bear schüttelt missbilligend den Kopf, sich den Schweiß von der Stirn tupfend. ES folgt den anderen vier Herren einfach mal neugierig, genau wie die Männergärtnerinnen. Der Charmin Bear lässt sich entkräftet auf eine Bank am Spielplatz plumpsen. Der Himmel beginnt, sich zu bewölken, die Insekten summen gereizt - vor allem, als ES anfängt, Löwenzahnblüten am Hang zu beschnuppern. Stinki ist total frustriert, als eine Rutsche, die eigentlich für Kleinkinder gedacht ist, unter ihm zusammenbricht. Der Charmin Bear lacht sich scheckig, sodass Stinki ihn wütend mit Sand bewirft. Alex und Steffi müssen mal wieder schlichten. Thomas will sich einen noggern, aber sie sind ja immer noch auf dem Spielplatz und wer weiß, wie weit es noch bis zur Schönebecker Schweiz ist. Alex kann ihn jedoch beruhigen, dass das Lokal in etwa zehn Minuten erreicht ist - Voraussetzung ist jedoch, dass die großen Kinder mal aufhören zu spielen. Stinki schaukelt lieber mit Badepuppe Bethany und Alex' Lieblingsstofftier Sammy, die aus dem Rucksack ihrer Mama gehüpft ist, um mit ihm zu schaukeln, denn das geht ja gar nicht, dass Stinki nicht mit ihr schaukelt! :o) Thorsten und der Stationsarzt bauen derweil eine Sandburg, während ES vor demonstrierenden Hummeln auf der Wiese flüchten muss, denn die haben keinen Bock, von ES beschnuppert zu werden.

Schließlich geht es unter dem zunehmend grauen Himmel weiter durch die Schlucht. Das Summen der Insekten wird immer gereizter, die Natur scheint den Atem anzuhalten - wie die Ruhe vor dem Sturm. Der Charmin Bear kriegt nen Kackreiz, als es bergauf geht Richtung Kalkstraße, aber nach Alex' Auskünften ist es ja nicht mehr weit bis zum Lokal - hoffentlich sagt sie das in drei Stunden nicht auch noch...Stinki bedroht blinde Kuckucks und Mücken mit ner Flasche Paral, während ES schluchzt, denn ein blinder Kuckuck hat ES in den Finger gepiekst. Der Stationsarzt kümmert sich ziemlich genervt um ES' Mini-Wunde. Ein Eichelhäher schimpft in einem Baumwipfel. Die Brennesseln bedrohen Thomas, weil der einfach auf ihre Blätter gepullert hat, sodass Thomas nervöse Pirouetten im schwülen, beengten Grün der Schlucht dreht. Steffi macht das betretene Gesicht, während Alex eher Fleischbeschau bevorzugt :o). Stinki wird eifersüchtig und will auch sein bestes Stück auspacken - Schwanzvergleich sozusagen - wird aber von der kichernden Renate daran gehindert. ES schluchzt, denn Thomas hat einen viel größeren Pipimann als ES...Thorsten setzt dem Ganzen die Krone auf, indem er ES auch noch verhöhnt und seinen Pipimann auspacken will, doch nach Steffis Schreikrampf lässt er das doch lieber sein :o). Der Stationsarzt sucht heimlich in seinen Hosentaschen nach Haldol, um Steffi ruhig zu stellen.

Endlich hat die Gruppe die Schlucht verlassen und läuft weiter zum Lokal auf der Schönebecker Straße. Die Kirchenglocken von St. Antonius Abbas läuten zwölf Uhr mittags. Alle sind froh, als sie in die Schönebecker Schweiz einkehren und sich erst mal stärken können. Ein leichter Wind streicht durch die Blätter in den Kastanien am Fahrbahnrand. Thomas kann sich endlich einen noggern, Stinki lechzt nach ner Coke, der Charmin Bear braucht ein extragroßes Glas Coke light. Die anderen erfreuen sich ebenfalls an kühlen Getränken und Eis.

Der Himmel ist bleigrau, als sie das Lokal dreißig Minuten später wieder verlassen und den Rückweg zur MäTa in Borbeck antreten. Als sie gerade wieder in die Schlucht abgebogen sind, wo ihnen gereizt summende Insekten begegnen, die sich das von Thomas auf den Brennesseln hinterlassene Pfützchen echauffieren, grummelt es zum ersten Mal. Sammy jammert aus dem Rucksack ihrer Mutti, während sie besorgt in die Gegend guckt, Stinki drückt Badepuppe Bethany fest an seine Brust. Der Charmin Bear tupft sich den Schweiß von der Stirn, denn es wird immer schwüler - und dann zieht auch noch ein Gewitter auf. ES schluchzt mal wieder, während ES von gereizten Bienen umschwirrt wird - die Stimmung der fleißigen Imken hebt sich durch ES' Geheule auch nicht. Sumpfdotterblumen ziehen die Köpfe ein, als es erneut grummelt.

 
Aufziehendes Gewitter über Essen-Gerschede - (c) Alexandra Döll, Essen
 
Die Truppe ist gerade in Höhe des Spielplatzes und somit schon fast wieder auf der Schluchtstraße, als es ziemlich laut über dem Schönebecker Ortskern donnert, nachdem ein greller Blitz aus den Wolken gesaust war. ES kreischt, Badepuppe Bethany hat vor Schreck fast ihr Quietscheentchen fallen lassen. Sammy nöhlt. Renate dreht sich nach Schönebeck um, über dem die bedrohlich dunkle Wolkenbank steht, die sich langsam auf ihren Standort zu wälzt. Alle wollen anfangen zu rennen, doch Alex erklärt ihren Kolleginnen und ihren Schützlingen, dass Rennen bei Gewitter kontraproduktiv ist, da aufgrund der Schrittspannung Strom fließen würde. Sie rät deshalb allen, mit geschlossenen Beinen weiterzuhüpfen - wie ein Känguruh sozusagen. Alle inklusive Alex kommen sich zwar ziemlich bescheuert vor, halten sich aber an Alex' Ratschlag. ES schluchzt und guckt heimlich, ob der Charmin Bear einen Bauchbeutel hat wie ein Känguruh, damit ES sich da rein flüchten kann :o).
 
Sie sind bereits auf die Schluchtstraße abgebogen und laufen gerade an einigen Häusern vorbei, als es in etwa 50 m hörbar zischt - ein Blitz knallt mitten in die Schlucht, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerknall. Naheinschlag! ES kreischt hysterisch, sodass Stinki nur eine Möglichkeit sieht, um ES aus der Nerv- und Gefahrenzone zu bringen: Er schubst ES in einen Hausflur, denn eine Haustür ist gerade geöffnet, weil die Putzfrau der Besitzer gerade vor dem Haus fegt. ES schluchzt noch lauter, weil Stinki ihn einfach geschubst hat. Sammy quäkt, während Badepuppe Bethany sich an ihren Papi klammert. Zum Glück hat die Putzfrau ein Einsehen und lässt die Männergärtnerinnen und ihre Schützlinge im sicheren Hausflur warten, bis das Gewitter inklusive Starkregenschauer durch ist - das dauert allerdings fast eine halbe Stunde.  
 
Happy End!!!



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