In einer Nacht im September 2014 - ausgerechnet in einer Vollmondnacht - gibt es im Borbecker Männergarten eine Pyjama-Party, sodass sowohl die Männergärtnerinnen als auch ihre großen männlichen Schützlinge im Anschluss an die Fete in der MäTa übernachten.
Nach Anbruch der Dunkelheit leuchtete der Osthimmel silbrig auf, denn zu dem Zeitpunkt entwickelte der Vollmond seine ganze Strahlkraft, nur gedämpft durch den Nebel, der nach Sonnenuntergang über dem Essener Nordwesten aufgezogen ist. Die Herren schnarchen friedlich im Mondlicht vor sich hin, die Männergärtnerinnen schlafen nebenan im Büro, wobei Renate und Alex als echte Vollmondhexen davon träumen, mit ihren Besen durchs Mondlicht zu reiten. Sammy liegt zufrieden schnorchelnd neben ihrer Mutti und freut sich sogar im Schlaf darüber, dass es möndelt :o).
Um punkt 23 Uhr stehen die Herren ohne jeden ersichtlichen Grund auf und beginnen zu schlafwandeln, zunächst unbemerkt von den Männergärtnerinnen und deren fahrbaren Untersätzen. Allerdings gehen die großen männlichen Kinder nicht nur in der MäTa umher, sondern schließen mit traumwandlerischer Sicherheit die Tür auf und wanken nach draußen ins kalte Mondlicht, vom Freigelände weiter hinaus auf die Borbecker Straße. Als wenn ein Magnet sie anzöge, wenden sie sich nach rechts und gehen die Borbecker Straße weiter hinauf, überqueren die große Kreuzung Frintroper Straße und wandeln dann die Heißener Straße hinunter Richtung Terrassenfriedhof. Zunächst verläuft die Heißener Straße bergab, steigt aber hinter der Senke an der Eichendorffschule wieder an. Obwohl der Charmin Bear tief und fest schläft, beschwert er sich sogar beim Schlafwandeln über den Anstieg.
Um punkt halb zwölf erwachen auch die Männergärtnerinnen ohne jeden erkennbaren Grund. Steffi hat ein komisches Gefühl, dass irgendwas passiert sein könnte, und geht hinüber in den Gruppenraum, um nach den schlafenden Männern zu sehen, doch natürlich ist niemand mehr da - dafür steht die Tür zum Freigelände sperrangelweit auf und auch das Tor zur Borbecker Straße ist geöffnet. Zum Glück hat dies noch kein Einbrecher bemerkt, denn das würde ja wirklich wie eine Einladung wirken.
Steffi macht das betretene Gesicht, als sie zurückflitzt zu ihren müden Mitmännergärtnerinnen und sie über den Ausflug ihrer Schützlinge in Kenntnis setzt. Jetzt gibt es nur ein Problem: Wo sollen sie nach den männlichen Kindern suchen? Die könnten in den Schlosspark verschwunden sein, die Borbecker Straße oder Schlossstraße entlang gegangen sein und das auch in zwei verschiedene Richtungen...plötzlich landet eine rhetorisch begabte Eule in der MäTa und hat einen Zettel im Schnabel. Auf ihm steht geschrieben:
"Männer auf dem Weg zum Terrassenfriedhof!"
Die Männergärtnerinnen schauen sich entgeistert an, bedanken sich aber zunächst trotzdem bei der Eule, die mittleweile wieder ihre Schwingen ausgebreitet hat und hinaus in die gedämpft-helle Vollmondnacht gesegelt ist, um Kleintiere zu jagen. Die Frauen tauschen ihren Nachtdress schnell gegen normale Freizeitkleidung und flitzen dann zu ihren Autos, die in der Sackgasse Fürstenbergstraße abgestellt sind, um ihre Männer wieder einzusammeln. Zwei Autos reichen allerdings aus, denn für die Rückfahrt werden Sitzplätze für drei Männergärtnerinnen und sechs männliche Kinder gebraucht. Alex und Renate schwingen sich in Alex' schwarzen Clio, der Nachtfahrten bei Vollmond über alles liebt, Steffi folgt ihnen in ihrem mintgrünen Peugeot 205.
Den immer noch schlafwandelnden Männern ist es mittlerweile gelungen, durch das komischerweise nicht verschlossene Hauptportal des Friedhofs an der Heißener Straße auf selbigen zu gelangen. Sie steigen die Stufen zwischen den Terrassen mit ihren Gräbern hinab auf den Rundweg, der um eine große Wiese mit Bachlauf und einzelnen Bäumen herum führt. Die Wiese selbst liegt in dichtem Bodennebel. Vom Biotop rechts der Treppen hört man das dumpfe Quaken von Fröschen, die ein kleines, nächtliches Konzert geben. Stinki murmelt im Schlaf: "Wat is'n hier eigentlich los?!" Das fragt der Mond am Himmel sich allerdings auch, während Nebelschwaden über seine helle Scheibe hinweg ziehen. Freche, hungrige Mücken nutzen die schlafwandelnden Männer als Nahrungsquelle, gleichzeitig werden sie von neugierigen Fledermäusen umschwirrt, die natürlich auch auf der Jagd nach Insekten sind. Der Charmin Bear wischt alle Lebewesen um sich rum mit einer Handbewegung fort, dabei murmelt er: "Jetzt lassen Sie uns aber in Ruhe!"
Das Hauptportal des Terrassenfriedhofs - (c) ichanmichblogspot.de, August 2013
Die dichte Nebeldecke über der Wiese lädt die schlafwandelnden Herren dazu ein, sich hinzulegen. Das tun sie auch tatsächlich, wobei sie augenblicklich vom Nebel verschluckt werden. Der Mond kratzt sich verwirrt am Kopf, denn so etwas hat er auch noch nicht gesehen. Der Bach plätschert leise in unmittelbarer Nähe der schlafenden Herren, die Frösche quaken im nicht weit entfernten Biotop weiterhin dumpf in den Nebel hinein.
Fortsetzung folgt! :o))
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