Gestern habe ich u. a. zwei Initiativbewerbungen als Autorin versendet. Für die eine Institution werde ich die mir gestellten Aufgaben in Ruhe bearbeiten, von der anderen Organisation kam heute eine Absage. Abgesehen von der absoluten Schnelligkeit und mangelndem Interesse an meiner Person kann ich mich nur darüber kaputt lachen, dass der Geschäftsführer des Unternehmens es geschafft hat, in einem achtzeiligen Text vier Fehler unterzubringen, zwei davon direkt im ersten Satz :o). Da kann ich ja schon froh sein, keine nähere Bekanntschaft mit dem Laden gemacht zu haben - bei der Ansammlung von Fehlern ist wohl eher von mangelnder Wertschätzung von Bewerbern auszugehen, und mit solchen Läden habe ich grundsätzlich nix am Brett. Geld verdienen, ja! - Schmerzensgeld für geleistete Arbeit - nein!
Lustig ist auch die Begründung, warum man mir "leide" (steht da wirklich so) keine Zusammenarbeit anbieten kann: Es werden nur Leute mit einschlägigen journalistischen Erfahrungen eingestellt. Aha, und was mache ich seit nunmehr sechs Jahren - ich arbeite journalistisch, wenn auch nicht haupt-, sondern nebenberuflich. Für alle meine Artikel - egal, ob bei Suite101.de oder experto.de - habe ich entsprechend umfänglich recherchiert bzw. tue es immer noch, aber manche schließen ja gerne von sich auf andere, denn wie eine Recherche im Internet über den Laden ergab, neigen ja gerade die wohl eher zu tendentiöser Berichterstattungen inklusive Fehlinformationen und Uminterpretationen. Hauptkunde sind wohl die Öffentlich-Rechtlichen - sagt irgendwie alles. Im konkreten Fall ging es wohl um ein Haarwuchsmittel, das bei WiSo im ZDF in negativer Weise vorgestellt wurde, natürlich auch gespickt mit lauter Fehlinfos und dem Herabwürdigen des Herstellers. Na, wenn das investigativ sein soll, frage ich mich, was denn dann echt investigative Artikel und Reportagen sind.
Wenn ich einen Artikel schreibe, sollte ich nach Möglichkeit mehrere Seiten beleuchten, auch wenn ich selbst vielleicht eine bestimmte Auffassung zum Thema vertrete. Tendentiöse Berichterstattung mit lauter Fehlinformationen hat jedenfalls nix mit Investigativ-Journalismus zu tun. Angenommen, ich befrage 100 willkürlich ausgewählte Leute auf der Kettwiger Straße in Essen, ob sie mit Schauma-Shampoo zufrieden sind oder nicht: Wenn ich bewiesen haben möchte, dass Schauma nix taugt, zeige ich im Fernsehen natürlich nur die Herrschaften, die ein anderes Shampoo verwenden bzw. früher mal Schauma verwendet haben, jetzt aber ein anderes Shampoo nehmen, weil sie mit Schauma nicht mehr zufrieden waren - die übrigen Menschen, die vielleicht seit Jahr und Tag Schauma verwenden und entsprechend zufrieden sind, kann ich ja bei tendentiöser Berichterstattung einfach unter den Tisch fallen lassen. Normalerweise sollten bei Berichten über Produkte aber beide Seiten zu Wort kommen - sowohl die Verwender, die zufrieden sind, als auch die Verbraucher, die nicht zufrieden sind.
Natürlich kann ich mir auch alles umdeuten, je nachdem, wie ich berichten möchte: Angenommen, eine alte Dame sagt mir, dass sie zwar seit Jahrzehnten Schauma-Shampoo verwendet, aber mit einer Sorte nicht zufrieden war und deshalb auf eine andere umgestiegen ist, dann kann ich das Ganze ja so zurecht schneiden und uminterpretieren, dass sich dem Zuschauer das Bild vermittelt, dass die Befragte Schauma grundsätzlich ablehnt, auch wenn dem gar nicht so ist.
Deshalb betone ich in meinen Artikeln unter experto.de immer wieder: Recherchiert, bevor Ihr Euch bei einem Unternehmen bewerbt oder spätestens, bevor Ihr zum Vorstellungsgespräch geht! Abgesehen davon, dass es auch für seriöse Unternehmen enttäuschend ist, wenn die eingeladenen Kandidaten so gut wie nix übers Unternehmen wissen, kann sich der Bewerber selbst mit gründlicher Recherche einige Enttäuschungen ersparen. Manche Arbeitgeber wenden einige Zeit und Mühe auf, um über ihre Bewerber und Mitarbeiter im Netz zu recherchieren - umgekehrt habt Ihr als Bewerber aber das gleiche Recht, Euch über die Firma zu informieren, für die Ihr tätig werden wollt. Vielleicht stößt Euch manches schon im Vorfeld sauer auf, sodass Ihr lieber von einer Bewerbung Abstand nehmt. Manchmal ist es besser, sich erst gar nicht zu bewerben anstatt den Job hinzuwerfen, nachdem man ihn aus Unwissenheit über manche Dinge angetreten hat.
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