Freitag, 1. August 2014

Gutes und schlechtes Autoren-Marketing

Das Thema gab es vorhin auf Google +, weil ein Nutzer offenbar der Überzeugung war, es sei vollkommen richtig, wahllos Menschen per Spam in seine Bücher-Community einzuladen, um es mal verkürzt darzustellen. Sorry, auf Spam reagieren die meisten Menschen pissig - ich eingeschlossen - und für gutes Autoren-Marketing halte ich das nicht. Klar kann derjenige jetzt ganz stolz sagen "Ich habe 9.000 Follower" - toll, und dazu hatte ich auch schon was geschrieben: Mir sind zehn echte Follower lieber, die mir folgen, weil sie meine Bücher und/oder meinen Blog mögen, als tausende, die ich über Spam generiert habe bzw. die alles anklicken oder liken, was sich ihnen auf dem Monitor präsentiert; egal, ob gut, seriös oder nicht. Teenies bezeichnen solche Menschen manchmal auch verächtlich als "Facebook-Schlampen". Diese teilweise verbreitete Unart, alles zu liken, erklärt auch, warum leider vielfach Cyber-Mobbing-Kampagnen im Internet Erfolg haben - abgesehen von fehlendem Unrechtsbewusstsein und fehlender Empathie für das Opfer einer solchen Kampagne liken manche ja alles, auch wenn sie intellektuell oder auch sprachlich gar nicht verstehen, um was es eigentlich geht. "Och, da waren doch schon fünf Gefällt mir-Daumen, da hab ich mir gedacht, ich like das auch mal..." :o/ Manche Menschen sind offenbar echte Herdentiere, die ihren Verstand nicht benutzen (möchten).

Das wahllose Versenden von Einladungen in Communities an Menschen, die ich gar nicht kenne, ist jedenfalls beim Autoren-Marketing alles andere als zielführend, außer bei denen, die ja alles liken aus den o. g. Gründen. Autoren-Marketing sollte eher unaufdringlich sein und nicht andere nerven - ob jemand meine Bücher kauft oder nicht, soll der- oder diejenige selbst entscheiden. Durch zu aufdringliches Gebaren, indem ich alle möglichen Menschen mit Einladungen oder Werbe-Mails zumülle, erreiche ich in vielen Fällen wohl eher das Gegenteil - anstatt meine Verkäufe zu steigern, würden dann viele wohl eher Abstand vom Erwerb eines Buchs nehmen, egal, wie gut es auch sein mag.

Es ist natürlich kein Problem, von sich aus Kontakt zu ausgewählten Redaktionen oder Journalisten aufzunehmen, aber bitte auch nicht zu allen mehreren Tausend, die hierzulande als Journalist oder Redakteur arbeiten. Es sollte schon zum Buch passen und die entsprechende Mail auch kein marktschreierisches "Das Beste, was Sie je gelesen haben..." enthalten. In vielen Fällen - so war es z. B. bei meinem Buch "Liebe, Tod und Teufel" aus dem Jahr 2008 - erscheint über das Buch eine Rezension, ohne dass der Autor überhaupt je Kontakt zum Verfasser der Rezension hatte. Die Mini-Rezension zu "Liebe, Tod und Teufel" erschien damals in diversen westfälischen Zeitungen, wie z. B. Westfälische Rundschau, Dorstener Zeitung und Münstersche Zeitung, aber zu der Verfasserin der Rezension hatte ich vorher nie Kontakt aufgenommen, also hatte sie für den Artikel, der die Rezension mehrerer Bücher aus der Region beinhaltete, offenbar selbst recherchiert, um geeignete Werke zu rezensieren.

Zum Borbeck Kurier hatte ich nach dem Erscheinen von "Mein Leben mit Sammy" im September 2013 selbst Kontakt aufgenommen, aber das Interview mit dazugehörigem Artikel fand erst ein halbes Jahr nach dem Erscheinungstermin statt. Manchmal muss man einfach auch Geduld haben und andere nicht immer durch aufdringliche Werbeposts nerven. Gegen das regelmäßige Veröffentlichen von Rezensionen oder Leseproben auf der eigenen Website oder im eigenen Blog spricht absolut nix, aber das eigene Buch sollte auch nicht das Hauptthema werden. Ab und zu tun andere Themen, die nix mit den eigenen Büchern zu tun haben, auch mal gut, nicht nur dem Autor selbst, sondern auch dem Leser. Steter Tropfen höhlt zwar den Stein, aber reine Buchwerbung auf der eigenen Homepage oder im eigenen Blog nervt irgendwann auch. Deshalb schreibe ich manchmal monatelang gar nix über meine Bücher, denn es gibt ja noch viele andere interessante Themen, über die ich in meinem Blog schreiben kann. So selbstverliebt bin ich nämlich nicht, dass ich den ganzen Tag nur über mich und mein literarisches Schaffen posten muss :o).

Die Kontaktaufnahme zum Borbeck Kurier bot sich ja damals an, weil ich im Großraum Borbeck lebe und diese Zeitung entsprechend über Ereignisse aus dem Großraum Borbeck berichtet. Hinzu kommt ja noch, dass in meinem Buch "Mein Leben mit Sammy" viele Geschichten im Großraum Borbeck spielen. Würde ich jetzt beispielsweise in Altenessen wohnen, hätte ich den Nord-Anzeiger kontaktiert und wenn ich in Bredeney leben würde, wäre es entsprechend der Süd-Anzeiger unter den Essener Stadtspiegeln gewesen.



Buchover - Quelle: BoD


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