Freitag, 5. September 2014

Absagen von Intelligenten (oder auch nicht)

Gestern habe ich ja drei freundliche Bewerbungen versendet. Für die eine Stelle als Sozialpädagogin folgte die Absage bereits nach gut zwei Stunden - alle Achtung! Abgesehen davon, dass die Dame offenbar ein paar Probleme mit der deutschen Rechtschreibung hatte (oder war der Text vielleicht nur lieblos dahin geschmiert, weil Bewerber/innen ja nur ein lästiges Übel sind?), war die Begründung einfach zum Totlachen: Das Land NRW schreibt die Qualifikation angeblich vor und da das Land ja nur Sozialpädagogen/-arbeiter wünscht, kann meine Bewerbung als Diplom-Pädagogin leider nicht berücksichtigt werden *gröl*. Sorry, mein Schwerpunkt in meinem erziehungswissenschaftlichen Studium lag auf der Sozialpädagogik (Soziale Probleme und Randgruppenarbeit, Soziale Dienste und Beratung), mein drittes Handlungsfeld war die Erwachsenenbildung (hätte man auch so in meinem Diplom-Zeugnis sehen können...), aber vermutlich gilt hier eher: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht bzw. ich kaschiere mein Desinteresse am Bewerber dadurch, dass ich mich hinter dem Land NRW verschanze. Mein Papa - seines Zeichens Bohrwerksdreher im Ruhestand :o) - verglich es mit dem Fall, wenn er eine Absage auf eine Bewerbung als Dreher bekommen hätte, weil er ja Bohrwerksdreher (heute: Zerspanungsmechaniker) gewesen ist. Da stellt sich jetzt die Frage, wer einen an der Waffel hat - die Einrichtungsleiterin, von der diese lustige Absage kam, oder das Land NRW selbst.

Das ist auch der Grund, warum ich mich nicht nur auf etwaige ausgeschriebene Stellen bewerbe, sondern auch selbst Arbeitgeber anspreche und recherchiere, denn man/frau weiß nie, wen man da anschreibt. Wenn solche Herrschaften öfter an den entscheidenen Stellen sitzen, muss sich jedenfalls kein noch so gut qualifizierter Bewerber wundern, wenn er trotz 100 und mehr Bewerbungen laufend nur Absagen bekommt - wenn überhaupt. Bei diesem Sozialverband, oder das, was sich zumindest so nennt, habe ich bei drei Bewerbungen in drei verschiedenen Städten jeweils eine hanebüchene Absage bekommen - und das heißt für mich in der Konsequenz jetzt, dass ich dorthin keine Bewerbungen mehr versenden werde, denn a) ist das offenbar vergebliche Liebesmüh' bzw. Verschwendung von Lebenszeit und b) sich runterputzen lassen bzw. sich zeigen lassen, dass man nicht wertgeschätzt wird, kann man auch woanders. Gute Imagewerbung für Unternehmen und Verbände geht jedenfalls anders, aber manche sind ja offenbar nicht in der Lage, über ihren Tellerrand hinauszublicken.

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