Dienstag, 16. September 2014

Sonne, Wärme, Bewerbungen

Derzeit ist es über dem Pott so warm, als wenn wir noch Hochsommer hätten - dabei nähern wir uns ja mit Riesenschritten dem Herbst, wie auch das verfärbte Laub an vielen Bäumen schon zeigt. Dafür hatten wir ja im eher verregneten, kühlen August einen verfrühten Herbst, hihi.

Soeben habe ich noch mal zwei Bewerbungen versendet - eine initiativ, eine auf ein Stellenangebot hin. Ich bin mal gespannt, ob und wann Rückmeldungen erfolgen und wenn, wie dann der Stil aussieht, denn der lässt ja oftmals bei Absagen zu wünschen übrig, so denn überhaupt eine kommt. Gestern konnte ich mich nur über eine Absage aus Dortmund amüsieren, die mir ein Azubi geschickt hatte - sorry, dem jungen Mann merkte man so richtig an, dass er sich jetzt wichtig vorkam, weil er als Azubi Absagen verschicken darf. Wenn er's braucht, um sein Selbstwertgefühl aufzuwerten...bitte sehr, gern geschehen :o).

Darüber ärgern sich viele Arbeitsuchende, wie ich auch früher bei meinen Kunden gesehen habe. Da waren sehr viele, gut qualifizierte Menschen bei, die schon ein ziemliches hohes Karrierelevel erreicht hatten - egal, ob als Fach- oder sogar Führungskraft - und konnten sich dann von nem Azubi, der noch am Anfang seiner Berufslaufbahn steht, quasi sagen lassen, dass sie nicht genehm sind und dass man Erfolg für den weiteren Werdegang wünscht (macht ganz viel Sinn bei einem 50-jährigen Bewerber - nämlich gar keinen). Das, was einige schon geschafft haben, müsste eben jener Azubi aber erst mal schaffen, bevor er ein nichtssagendes Klischee ans andere reiht. Da wundert es nicht, dass manche Arbeitsuchende sich im falschen Film wähnen bzw. einen richtigen Kulturschock erleben, wenn sie sich zehn und mehr Jahre nicht mehr beworben haben.

Andrea, die zusammen mit mir und Uli auf der Cranger Kirmes war, arbeitet ja im Personalwesen und meinte auch, dass viele Bewerbungen von Azubis beurteilt werden und da leider manchmal das nötige Abstraktionsvermögen fehlt. Wenn da nicht 1 : 1 im Lebenslauf steht "Organisations- und Personalentwicklung", sondern stattdessen das Synonym "Eignungsdiagnostik", fallen viele potentiell geeignete Bewerber schon durchs Raster, weil dem Azubi das nötige Abstraktionsvermögen fehlt und er offenbar nicht weiß, dass Organisations- und Personalentwicklung und Eignungsdiagnostik dasselbe sind, nur das Wort ist eben ein anderes, womit manche in ihrem beschränkten Weltbild nix anfangen können. Wenn die eigene Bewerbung dann bei so einer Schnarchnase auf dem Schreibtisch landet, muss sich jedenfalls kein Arbeitsuchender über eine Absage wundern. Azubis müssen zwar auch lernen, Bewerbungen zu beurteilen, aber wenn sie nicht richtig oder gar nicht angeleitet werden, kommt da auch nix Gescheites bei raus. Das ist keine geistige Eigenleistung, wenn ich Lebensläufe nur danach durchforste, ob da 1 : 1 nur die Wörter stehen, die ich kenne oder die in der Ausschreibung stehen.

So, mehr Platz will ich an solche merkwürdigen Personalverantwortlichen - oder die, die es mal werden wollen - nicht verschwenden. Dazu ist der Tag draußen viel zu schön und sonnig.

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