Samstag, 20. September 2014

Eigensinnige Gewitter :o)

Also, die Gewitter bei uns im Ruhrgebiet sind genauso wie die Sternschnuppen: Sie halten sich einfach nicht an das, was die Medien so vollmundig ankündigen :o). Jedes Jahr im August wird ein wahrer Sternschnuppenregen angekündigt, wobei aber im Essener Nordwesten nie welche im August zu sehen waren, sondern generell immer zwischen Oktober und Januar, hahaha!!

Genau wie die Sternschnuppen, so halten sich auch die Gewitter nicht an Wetterberichte. Gestern Abend wurde beim Wetterbericht in der Aktuellen Stunde (WDR) verkündet, dass sich die Gewitter heute auf den östlichen Teil Nordrhein-Westfalens beschränken - vornehmlich östliches Münsterland, Wiehengebirge, Ostwestfalen-Lippe, Sauer- und Siegerland, während es im Westen entlang des Rheins heiter bis wolkig und trocken sein sollte nach Nebelauflösung. Also, irgendwas haben die Gewitter da wohl nicht mitbekommen :o) - es sei denn, das Ruhrgebiet gehört seit Neuestem auch zum östlichen Teil von NRW, was mir und wohl auch vielen anderen Menschen neu wäre.

Als ich heute Morgen um halb neun meine Balkontür zum Lüften öffnete und eine Zigarette rauchte, grummelte es zunächst weit entfernt, wobei ich mir zunächst gar nicht sicher war, ob es nicht vielleicht das Geräusch eines entfernten Passagierflugzeugs war. Keine fünf Minuten später hallte der erste kräftige Donner den Steilhang hinauf, denn weiter nordwestlich hatte sich schätzungsweise über Bottrop-Eigen ein Gewitter zusammengebraut, wobei der Himmel noch nicht mal besonders bedrohlich aussah - weiter nördlich im Tal war es diesig mit einem Stich Schwefelgelb, das Tetraeder, das ich sonst immer gut von meinem Balkon aus auf der seiner Halde an der Beckstraße in Bottrop-Batenbrock sehen kann, war komplett im Nebel verschwunden. Es folgten bis etwa 9.45 Uhr weitere kräftige Donner, die etwas von Kanonenschlägen hatten und ab 8.45 Uhr waren auch grelle Erdblitze zu sehen. Das Gewitter zog weiter in östlicher Richtung und hatte wohl recht schnell die nördlichen und nordöstlichen Stadtteile Essens erreicht - also Altenessen, Karnap, Vogelheim, Katernberg, Stoppenberg und Schonnebeck. Etwa auf der Stadtgrenze Bottrop-Lehmkuhle - Essen-Dellwig hat es sogar einen Naheinschlag gegeben.

Nachdem dieses total überraschende, eigensinnige Gewitter gegen zehn Uhr weitergezogen war, kamen aus Südwesten dunkle Wolken, die auch einige Donner im Gepäck hatten, wobei diese aber nicht annähernd so bedrohlich waren wie die von dem Gewitter, das eine gute Stunde zuvor von Bottrop in den Essener Norden/Nordosten gezogen war. Auch der Regen hielt sich bei beiden Gewittern ziemlich in Grenzen, nur kurz vor halb elf gab es mal einen stärkeren Gewitterschauer. Die Vogelbadewanne auf den Garagendächern im Hof hatte auch wieder geöffnet, denn einige Amseln und Elstern badeten in den Pfützen auf den Garagen.

Zunächst hatte es sich nach den Gewittern, die es ja laut Wetterbericht hier gar nicht hätte geben dürfen, schön abgekühlt, aber als gegen 11.45 Uhr die Sonne raus kam, pulverte es sich von da ab wieder richtig auf. Derzeit ist es über dem Essener Nordwesten heiter bis wolkig und trocken, aber die Luft riecht schon wieder arg nach Gewitter - tz, tz :o).

Meine Mom hatte um halb neun einen Friseurtermin in Borbeck und obwohl in einem Frisiersalon ja jede Menge Geräusche sind - Haarwäschen, Föne, Trockenhauben, Gespräche - konnten meine Mom und ihre Friseurin die kräftigen Donner gut hören. Bei mir zuhause hatte Sammy noch friedlich mit ihren plüschigen Freunden in meinem Bett gelegen, doch als der erste Donner gegen 8.35 Uhr aus dem Tal den Steilhang hinauf schallte, nöhlte sie natürlich und fürchtete sich - auch beim Frühstück, wenn sie durch mein Küchenfenster die grellen Erdblitze im Nordosten sehen konnte.

Schon gestern Abend hatte es arg nach Gewitter ausgesehen, aber gegen Mitternacht war es zwar dunstig, aber der Himmel hatte trotzdem soweit aufgeklart, dass man mit ein bisschen Phantasie fast die Sterne durch den Dunst schimmern sehen konnte.


Gewitterwolken gestern Abend gegen 18 Uhr über Gerschede - (c) Alexandra Döll, Essen

Mit den Wetterberichten ist es ohnehin immer so eine lustige Sache. Ich kann mich noch an einen schwülen Spätnachmittag im April 2011 erinnern, als ich auf dem Heimweg von Düsseldorf nach Essen war. Radio Essen verkündete, dass es an diesem Nachmittag heiter bis wolkig und trocken bleiben sollte - komisch, als Clio und ich kurz vor der Abfahrt Essen-Kettwig an einem Feld vorbei fuhren, sahen wir den ersten Blitz und konnten den Donner sogar noch hören. Wenig später, als wir die A52 an der Abfahrt Haarzopf verlassen hatten, standen wir im Stau auf der Hatzper Straße und im Rückspiegel zeigte sich eine bleigraue Wolkenfront, aus der öfter Blitze entfuhren und hörbar gedonnert hat es entsprechend auch. Als wir die Neue Mitte Haarzopf erreicht hatten, fing es an zu plästern, aber...lt. Wetterbericht sollte es an dem Nachmittag über Essen ja niederschlagsfrei bleiben :o). Was dann das Gewitter mit dem Regenschauer im Essener Südwesten wollte, wusste wohl bei Radio Essen keiner, zumal die ihren Wetterbericht ja vom Wetteramt Essen in Bredeney/Schuir beziehen - und mir kann keiner erzählen, dass die Wetterfrösche dort nix von dem Gewitter mitbekommen haben, zumal es ganz bei denen in der Nähe gewesen sein muss, haha.

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