Samstag, 13. September 2014

Schauplätze in meinen Büchern

In vielen Büchern stehen zwar manchmal reale Schauplätze Pate, manchmal spielt eine Geschichte natürlich auch in einer fiktiven Landschaft. Bei mir ist ja das Ruhrgebiet der Schauplatz meiner Geschichten und dabei hauptsächlich Straßen und Plätze, die ich selbst gut kenne. Gegen Lokalkolorit ist in Büchern grundsätzlich nichts einzuwenden - da bin ich nicht die einzige Autorin, die das tut. Nele Neuhaus hat einen Bezug zum Taunus und lässt ihre Bücher entsprechend dort spielen, Stephen King entsprechend in Maine/USA.

Einige Schauplätze kommen natürlich häufiger in meinen Büchern vor, einfach, weil ich diese teilweise schon viele Jahre kenne und/oder dort sogar mal gelebt habe. Das Mühlbachtal bzw. der angrenzende Südwestfriedhof lag von meinem Domizil zwischen Januar 2006 und Mai 2011 nur gut 300, 400 m entfernt, deshalb kommen beide Schauplätze in mehreren meiner Bücher vor, so z. B. in der Geschichte "Vollmond" aus "Hart wie Krupp-Stahl" aus dem Jahr 2011, in einem makaberen Gedicht aus demselben Buch oder auch in der Geschichte "Nachtschreck und Morgengrauen" in meinem Buch "Düstere Schauergeschichten". Gerade in dem Waldgebiet mit angrenzendem Friedhof und dem Hauptweg durch das Mühlbachtal, der von der Stadtgrenze Frohnhausen-Breilsort/Mülheim-Heißen bis zum Grugapark führt, bieten sich Geschichten mit gruseligem Ambiente an. Der Wald an sich ist zwar ein schönes Naherholungsgebiet, kann aber auch durchaus etwas Unheimliches an sich haben - und besonders dann, wenn er in der Nähe zu einem bekannten Essener Friedhof liegt. Der Mühlenbach selbst bildet sozusagen die Grenze zwischen dem Hügel, auf dem der Südwestfriedhof liegt, und dem Spazierweg durch das Mühlbachtal, der zum Halbachhammer bzw. zum Restaurant Hülsmannshof auf der Margarethenhöhe führt.

Der oben erwähnte Hauptweg zwischen Mülheim-Heißen und Gruga in Essen-Rüttenscheid ist vom Ambiente her eher freundlich, vor allem im Sonnenschein. Deshalb hatte ich die Idee, eine makabere, erotische Liebesgeschichte in einer klirrend kalten, verschneiten Vollmondnacht auf diesem Weg spielen zu lassen.

Auch der Schlosspark Borbeck kommt immer wieder in meinen Büchern vor, denn den kannte ich schon als kleines Kind, weil wir nur etwa 15 Gehminuten vom Spielplatz unweit des Schlosses entfernt wohnten. In "Hart wie Krupp-Stahl" spielen Teile von zwei makaberen Gedichten im Schlosspark und auch eine Geschichte, die sich aber eher im neuen Teil des Schlossparks - dort, wo sich Dubois-Arena und Notenkiste befinden - abspielt. Auch das bekannte und mittlerweile einzige Borbecker Krankenhaus, das Philippusstift, darf natürlich nicht fehlen.

Die Halde Neuköln auf der Ecke Weidkamp/Grasstraße kenne ich natürlich ebenfalls seit meiner Kindheit, genau wie den katholischen Friedhof an der Haus-Horl-Straße in Dellwig. Besagte Halde habe ich sogar im Sommer 1999 mal zusammen mit meinem damaligen Freund bestiegen. In "Hart wie Krupp-Stahl" spielt die Story "Teuflisches Tauwetter" an eben jener Halde inklusive meiner Pferdchen, wobei damals noch Stinki und ES fehlten, denn die beiden habe ich erst einige Monate später kennen gelernt :o). In der vorgenannten Geschichte bekommen es meine Pferdchen mit einem schwarzen 3er BMW und seinen makaberen bis untoten Insassen zu tun. Der Vollmond darf ebenso wenig fehlen wie ein Wintergewitter und irre umher flatternde Fledermäuse. Außerdem gibt es noch eine nette Anspielung auf betriebsblinde Fußgänger, die meinen, ihre Verantwortung hört in dem Moment auf, in dem sie einen Fuß vor den anderen setzen - im Zweifel haben ja immer die bösen Autofahrer an allem Schuld.

Wenn eine meiner Geschichten in früheren Jahrzehnten spielt, muss ich die Schauplätze natürlich den damaligen Gegebenheiten anpassen. In meinem Debüt "Mitten aus'm Pott" spielt eine Geschichte unweit von Gelsenkirchen-Schalke, aber im Jahr 1996. Damals gab es die Schalker Arena noch nicht, da wurden die Heimspiele immer noch im Parkstadion ausgetragen.


Restaurant Haferkamp an der Wickenburgstraße unweit des Mühlbachtals - (c) Alexandra Döll, Essen

Das Wasserschloss Wittringen in Essens Nachbarstadt Gladbeck kommt ebenfalls in zweien meiner Geschichten vor - einmal in "Das alte Haus an der Beckstraße" (Mitten aus'm Pott) und einmal in "Blitze und Slapstick" (Hart wie Krupp-Stahl). Abgesehen davon, dass ich als Kind viel am Wasserschloss Wittringen war, weil mein Vater, der in Bottrop-Welheim aufgewachsen ist, dort öfter mit mir und meiner Mom hingefahren ist, bietet das schöne alte Wasserschloss jede Menge Inspirationen für verrückte Geschichten. Das Schlossgespenst ist mir allerdings leider nie begegnet :o).

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