Im März 2012 hatte ich ja schon mal über einen Vollpfosten bei Aldi an der Donnerstraße gebloggt, dessen verbale Kommunikation im Supermarkt sich meist auf den einen Satz beschränkte: "Weißt du eigentlich, was der Papa für'n Kohldampf hat?!" Mein Clio - damals noch Clio 1, den ich zwischen Dezember 2008 und Juli 2012 gefahren habe - stand am Fahrbahnrand der Donnerstraße und konnte sich auch nur noch über die Beschränktheit dieses Typen im Supermarkt wundern. Leider hielt der Typ sich auch noch für ungemein witzig - komisch, außer ihm konnte keiner über ihn und sein Gelaber lachen, noch nicht mal seine Ehefrau und seine kleine Tochter. Ehrlich gesagt habe ich damals gedacht, dass gar nicht er Kohldampf hat, sondern der Rest seines Hirns...:o).
Gestern hatte ich es am frühen Abend auch wieder mit der personifizierten Hirnfreiheit zu tun - diesmal allerdings nicht bei Aldi an der Donnerstraße in Dellwig, sondern bei Netto am Ende der Schlossstraße in Bedingrade. Ich war mit meiner Mom und ihrem Rosen-Resli (Toyota Yaris) dort kurz vorbei gefahren, weil sie noch einige Dinge brauchte - während sie Netto enterte, blieb ich im Rosen-Resli sitzen, rauchte mir eine und freute mich eigentlich über den friedlichen, sonnigen Spätsommerabend, bis...
...fast neben Rosen-Resli ein Typ mit seinem dunkelblauen Mercedes einparkte. Auf dem Rücksitz auf der Beifahrerseite saß ein etwa vier- oder fünfjähriges Mädchen in ihrem Kindersitz. Erst stieg der Typ aus, bevor er seine Tochter aus ihrem Sicherheitsgurt zzgl. Kindersitz befreite. Die Kurze hat nun wirklich nix Schlimmes gemacht, sie stand ganz ruhig am Kofferraum des Wagens, hat da nicht wild rumgetobt oder was-weiß-ich getan, aber der Typ, der gerade seinen Kofferraum geöffnet hatte, meckerte die Kurze da zusammen: "Es ist immer dasselbe mit dir - du rennst da dauernd rum und ich kann jetzt hier gucken...bla-bla-bla." So ging das in einer Tour, obwohl das Mädchen wirklich absolut nichts machte, sondern nur da stand; vermutlich kannte sie solche Hirnfreiheits-Attacken ihres Vaters schon. Nachher waren Rosen-Resli und ich uns noch nicht mal mehr sicher, ob der Kerl wirklich seine Tochter anmeckerte oder doch vielleicht nur sein Auto, das da natürlich auch unbeweglich auf dem Parkplatz rumstand. Der Kerl nahm eine Flasche Mineralwasser aus dem Kofferraum, wiederholte seinen komischen Babel im Stile von "Es ist immer dasselbe mit dir...!" und öffnete dann die Motorhaube, um den Rest aus der Mineralwasserflasche in ein Behältnis im Motorraum zu kippen - ob jetzt Kühler oder Scheibenwaschanlage, konnte ich nicht sagen. Auch während er den Rest des Mineralwassers irgendwo rein kippte, war er immer noch am rummaulen, natürlich ewig den gleichen Satz. Rosen-Resli kratzte sich schon verwirrrt mit dem linken Vorderreifen am Kotflügel und fragte sich, wat denn mit dem Typen eigentlich los ist :o).
Da drängte sich uns echt die Frage auf, ob man als Mercedes-Fahrer einen an der Klatsche haben muss, zumal ich anfangs noch nicht mal die Sprache identifizieren konnte, in der er da rummeckerte. Erst bei genauem Hinhören stellte sich raus, dass der Kerl wirklich deutsch sprach - aufgrund von verbalen Defiziten des Herrn ließ sich vorher schlecht sagen, ob das Helge Schneider für Arme ist, der da einen Kauderwelsch aus Russisch, Arabisch, Polnisch, Deutsch und weiteren Sprachen vor sich hin brabbelt; seine komische Sprache hatte also nix damit zu tun, dass Deutsch vielleicht gar nicht seine Muttersprache war. Als meine Mom zurückkehrte, hat er sich endlich mal bequemt, seine Meckerattacken einzustellen und die Kurze an der Hand hinter sich her zum Eingang vom Supermarkt zu zerren. So einen Vater hat man doch gerne (oder auch nicht) - ich bin jedenfalls froh, dass meiner nicht so drauf war/ist. Im Wegfahren hat Rosen-Resli den Mercedes angesichts seines bekloppten Fahrers noch kurz bedauert.
Rosen-Resli im Hof hinter dem Haus meiner Eltern in Bedingrade - (c) Alexandra Döll, Essen
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