Bei der Schlacke handelt es sich um eine Industriebrache, die noch aus den Zeiten übrig geblieben ist, als die Zeche Wolfsbank Schacht XII an gleicher Stelle noch ihren Sitz hatte. Bis Anfang der 90er Jahre hat sich die Schlacke noch viel mehr ausgedehnt als heute, aber seit der Durchbruch zwischen Heidbusch und Herbrüggenstraße inklusive Häusern gebaut wurde und zudem seit Mitte der 90er auf der Ecke Heidbusch/Herbrüggenstraße noch eine KiTa der AWO steht, hat sich deren Fläche erheblich verkleinert.
In den 70ern und 80ern habe ich sehr oft mit den Nachbarjungs Marc und Olli auf der Schlacke gespielt, wobei das echt eher ein Abenteuerspielplatz für uns Kinder war :o). Oft haben wir am Steilhang hinter den Garagen, die damals nur von der Herbrüggenstraße über eine unbefestigte Seitenstraße zu erreichen war, archäologische Ausgrabungen getätigt, denn die alten Backsteinmauern der ehemaligen Zechengebäude waren noch gut unter der roten Erde zu finden :o).
Auf der Schlacke herrschte echter Wildwuchs und es gab eine hohe Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren, obwohl es sich um eine Industriebrache des Bergbaus handelte. Oft haben wir auch die asiatische Action-Serie Lin-Tschung (oder so ähnlich) nachgespielt, Verstecken spielen konnte man auch gut auf Schlacke und natürlich den eigenen Freunden aus Kindergarten und Grundschule zeigen, was für einen tollen Abenteuerspielplatz mit Birkenhain, Fliegenpilzen, meterhohem Wildgras und Pappeln wir in unmittelbarer Nähe unseres Zuhauses hatten.
Was uns Kinder allerdings nervte, war die Meckertante aus Haus Nr. 106 - so haben wir die Dame immer genannt, weil sie sich jedes Mal tierisch aufgeregt hat, wenn wir auf Schlacke gespielt haben - und das, obwohl wir überhaupt nicht laut waren oder alles zugemüllt haben (Letzteres haben schon andere für uns erledigt). Sie wollte uns jedesmal ihren Boxer auf den Hals hetzen - hat es aber letzten Endes doch nie getan. Das lag wohl auch daran, dass wir uns nach erneutem Gemecker aus besagtem Haus auf den steilen Hügel am Birkenhain verzogen haben und der lag doch einige Meter von ihrem Haus entfernt :o). Einer ihrer bekloppten Söhne hat mal allen Ernstes von uns verlangt, dass wir den Müll auf der Schlacke wegräumen - dabei hatten wir den gar nicht gemacht und das haben wir dem arroganten Schnösel auch so gesagt. Er war zwar schon erwachsen, meinte aber offenbar, Kinder könnte man einfach so befehligen und anranzen *kotz*.
Für uns gab es damals auch kein schlechtes Wetter - auch wenn es draußen in Strömen regnete, haben wir im Freien, am liebsten auf Schlacke, gespielt. Das wäre heute für viele Helikopter-Eltern undenkbar, denn das Kind könnte sich ja erkälten, vom Regen weggespült werden oder sich schmutzig machen. Hm, dreckig waren wir oft genug, wenn wir mal hingefallen waren oder wenn wir mal wieder eine "Ausgrabung" getätigt hatten und uns zu dem Zweck auf den lehmigen Boden gekniet haben, aber unsere Eltern nahmen es recht gelassen - wir wurden dann zwar abends in die Wanne gesteckt und unsere Klamotten wanderten in die Waschmaschine, aber zum Glück hatten unsere Eltern nicht vergessen, dass sie auch mal Kinder waren und sich dreckig gemacht haben :o). Einmal war eine meiner Jeans so lehmverkrustet, dass meine Mom die Hose glattweg hätte aufrecht im Flur hinstellen können, hihi. Nach dem Wannenbad musste ich dann rüber zu Marcs Eltern und wurde von seiner Mama regelrecht ins Kreuzverhör genommen, was wir denn auf Schlacke gemacht hätten, denn Marc war genauso dreckig wie ich nach Hause gekommen. Marcs Papa nahm das alles eher gelassen, aber seine Mama hat natürlich nachgefragt - gesagt habe ich aber nix :o).
Seit es seit Anfang der 90er den Durchbruch zwischen der früheren Sackgasse Heidbusch und Herbrüggenstraße gibt, ist von der ursprünglichen Schlacke kaum noch etwas übrig - bis auf der Birkenhain und das angrenzende Gelände, das allerdings schon recht nah am Kreuzungsbereich Heißener Straße liegt. Auch die alten hohen Pappeln, die früher die Schlacke geziert haben, gibt es leider schon lange nicht mehr - die letzte am Verbindungsweg zwischen Heidbusch und Pollerbecks Brink wurde 2005 gefällt :o(. Die übrigen Pappeln, die hinter den Gärten des Pollerbecks Brink standen, wurden bereits Ende der 80er abgeholzt, denn da ja auch neue Häuser am Durchbruch Heidbusch entstanden, mussten diese Bäume den Neubauten weichen.
Von dem Birkenhain habe ich heute Vormittag dieses Foto geschossen:
(c) Alexandra Döll, Essen
Den Birkenhain sieht man noch im Hintergrund, sowohl in der Bildmitte als auch rechts. Vor Kopf sieht man einen Teil der KiTa Heidbusch, rechts einige der Häuser, für die ein Teil der Schlacke weichen musste, als der Heidbusch, den man ja hier auch sieht, weitergebaut wurde. Hinter der Kurve mündet er in die Herbrüggenstraße.
Die Autos links im Bild, die vor den Garagen stehen, wären früher nur über die unbefestigte Straße zu erreichen gewesen, die von der Herbrüggenstraße abzweigte und auch nur gut 30 m lang war. Jetzt ist ja auch dort alles befestigt und neu gemacht, wie man sieht.
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