Sonntag, 16. November 2014

Regen zum Volkstrauertag

Heute ist echtes Novemberwetter über dem Ruhrgebiet, denn seit heute früh regnet es praktisch ununterbrochen :o(. Nasskalt ist es auch noch, von dem trüben Himmel ganz zu schweigen - passt ja wenigstens zum Totenmonat. Morgen soll das Wetter sich aber schon wieder bessern.

Bald fängt zwar die Weihnachtszeit an, aber einiges finde ich doch schon übertrieben früh - in den Supermärkten findet man seit August/September Weihnachtsleckereien, aber die muss ich ja nicht zwingend kaufen, auch wenn einige Herrschaften, die davon genervt sind, schon wieder nach der Reglementierung durch die Regierung schreien - den Staat als Super-Nanny haben wir leider schon oft genug. Manches würde sich nämlich auch mit gesundem Menschenverstand und gegenseitiger Rücksichtnahme lösen lassen anstatt mit staatlicher Reglementierungswut, aber manche lassen sich ja leider gerne sagen, was sie zu tun und zu lassen haben. Soviel Autoritätenhörigkeit und so wenig eigenes Denkvermögen tun schon weh.

Die junge Dame mit dem Putzfimmel, die in dem Haus wohnt, auf das ich von meinem Balkon aus gucken kann, hat jetzt schon einen leuchtenden Weihnachtsstern im Fenster - das finde ich zwar auch ein bisschen verfrüht, aber das ist ihre Sache, wenn sie jetzt mitten im November schon Weihnachten haben will. Über den frühen Aufbau von Weihnachtsmärkten und die Tatsache, dass in den Supermärkten schon seit Monaten Weihnachtsartikel angeboten werden, auch noch in den Medien zu berichten, halte ich ebenso für übertrieben, aber an die wirklich wichtigen Themen gehen die Öffentlich-Rechtlichen sowieso selten ran - man schlägt ja schließlich nicht die Hand, die einen füttert, zumal ja viele Politiker im Rundfunkrat sitzen. Da wundert es mich schon fast, dass die heute-Show ihre Satiren ungehindert bringen darf. Es fing ja schon mit einer leichten Reglementierung an, dass die heute-Show plötzlich nicht mehr im Bundestag drehen durfte, aber da haben ja offenbar genug Menschen gegen protestiert, denn mittlerweile dürfen sie ja wieder rein :o). Daran sieht man aber, wie sehr Politiker sich im Grunde genommen nur um sich selbst und ihre eigene Idiotie drehen.

Vor dem Hintergrund, dass der WDR sich mittlerweile vom "linken" Sender zum Sprachrohr des Gutmenschentums gewandelt hat, fand ich die Frage nach dem Vertrauen in die Massenmedien schon mehr als befremdlich. Zu bestimmten Themen werden kompetente Menschen gar nicht mehr eingeladen (z. B. Frau Krone-Schmalz zum Konflikt zwischen der Ukraine, Russland und dem Westen), sondern nur die Bratzen, die man ohnehin jeden Tag in der Glotze ertragen muss und die das sagen, was dem großen Boss passt, damit das Volk auch weiterhin schön dumm gehalten wird und gerade bei Frau Wieseler in der Aktuellen Stunde fällt mir auf, dass sie ganz gerne Fleischfresser-Bashing betreibt - wenn sie sich privat vegetarisch oder vegan ernährt, kann sie das gerne tun, aber Menschen, die Fleisch essen, da mehr oder weniger offensiv anzugehen und sich selbst als tolle Super-Nanny darzustellen, die Fleischesser verteufelt, nervt gelinde gesagt. Das ist auch eigentlich nicht ihre Aufgabe als Moderatorin, den Leuten unterschwellig zu vermitteln, was sie gut zu finden haben und was nicht. Das betrifft aber allerdings nicht nur den WDR, das kann man auch ganz gut im ZDF beobachten oder auch beim Propaganda-Blättchen des Ruhrgebiets, der WAZ.

Ich lese die WAZ/NRZ seit früher Kindheit und habe sie bis vor einigen Jahren auch ganz gerne gelesen, aber seit die Funke Medien-Gruppe da das Ruder übernommen hat, hat sich insbesondere die WAZ zum moralischen Zeigefinger, zur besseren BILD-Zeitung und zum Propaganda-Blättchen des Ruhrgebiets gemausert. Mir wird schlecht, wenn ich da wirtschaftshörige Kommentare lesen muss, in denen auch noch die Arbeitgeber bemitleidet werden, weil sie - von den Ausnahmen abgesehen - mindestens 8,50 EUR Stundenlohn zahlen müssen. Natürlich sind nicht die Arbeitgeber, die ihre Angestellten mit einem Hungerlohn abspeisen wollen und es offenbar auch noch vollkommen normal finden, dass jemand trotz Vollzeitjob Hartz IV dazu beantragen muss, die Bösen, sondern die Arbeitnehmer, die auch noch für eine Helfertätigkeit oder sogar für einen anerkannten Ausbildungsberuf einen Mindestlohn fordern können. Tja, liebe WAZ-Redakteure: Dann könnt Ihr ja auch für 8,50 EUR/Stunde arbeiten gehen, denn mit höheren Löhnen würdet Ihr ja Eurem Brötchengeber schaden :o). Wenn ich selbst für ein angemessenes Gehalt in meinen Sessel furze und Propaganda schreibe, kann ich auch von anderen verlangen, dass sie am Existenzmininum rumkrebsen und die armen Arbeitgeber schonen.

Ebenso nervt mich auf jedem Sender oder in jeder Zeitung die monatliche Veröffentlichung der geschönten Arbeitslosenzahlen, die aktuell angeblich nur bei 2,9 Mio. Menschen in der gesamten Bundesrepublik liegt. Dass die Statistik geschönt ist, indem Aufstocker, Menschen in Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen etc. gar nicht erst darin aufgenommen werden, interessiert die Medien nicht - die plappern vielfach nur die Zahlen nach, die ihnen von der Bundesagentur für Arbeit übermittelt werden.

Das ist genau wie mit dem Märchen vom Fachkräftemangel, den es in der Form nicht gibt - die Arbeitgeber verschweigen nur gerne, dass sie keinen Bock haben, gut ausgebildete Arbeitskräfte angemessen zu bezahlen und dafür lieber Langzeitarbeitslose und Praktikanten nehmen, denen sie keinen Mindestlohn zahlen müssen. Gestern fand sich ein Stellengesuch eines Vaters in der WAZ, der für seine 28-jährige Tochter (ausgebildete Datenkauffrau) einen Arbeitsplatz in Bochum und Umgebung suchte - in der Annonce hatte er auch auf den vermeintlichen Fachkräftemangel angespielt. Da fragt man sich echt, wieso eine 28-jährige, gut ausgebildete Dame mit Berufserfahrung keine Arbeit findet. Jaaaa, jetzt kommen wieder die Gutmenschen, die den Medien alles glauben und töttern "Dann stimmt was mit der Frau nicht.", aber so ist es nicht. Unter den ganzen Arbeitslosen sind viele gut ausgebildete Kräfte und da kann mir keiner erzählen, dass mit denen allen was nicht stimmt - ich würde sagen, mit unserem Wirtschaftssystem und einigen Arbeitgebern, die unfreundliche Standard-Absagen schicken oder Bewerbungen gar nicht beantworten, stimmt etwas nicht. Da gehen die Medien aber auch nicht dran, stattdessen darf man in sämtlichen Artikeln immer nur den gleichen klischeebeladenen Scheiß lesen wie "Man nehme 30 g gutes Deutsch, eine sündteure Bewerbungsmappe, zwei gute Kleidungsstücke, ein Paar dezente Schuhe und eine Portion dümmliches Lächeln, dann klappt's auch mit dem neuen Arbeitsplatz.".

Viele meiner früheren Kunden haben nach zehn und mehr Jahren, als sie plötzlich gezwungen waren, sich aufgrund einer Betriebsschließung einen neuen Arbeitsplatz zu suchen, einen regelrechten Kulturschock bekommen, denn dort wurden gut ausgebildete, qualifizierte Fach- und Führungskräfte in manchen Absagen behandelt wie das letzte Dummerchen - insbesondere Bewerber/-innen 50 plus, Frauen und Kandidaten aus den neuen Bundesländern. Ebenso schockierend war es für meine Kunden, wenn sie überhaupt keine Antwort auf ihre Bewerbungen erhalten haben und die Rücksendung der Unterlagen - wenn überhaupt - erst nach mehrfacher telefonischer Nachfrage beim Unternehmen erfolgte. Soviel zum Thema "Fachkräftemangel" - man sollte das Thema vielleicht eher in "Antisoziales Verhalten mancher Firmen gegenüber ihren Bewerbern" umbenennen, das trifft es wesentlich besser. Im Grunde genommen müssten sich Wirtschaft und Politik zu Tode schämen, dass Akademiker und gut qualifizierte Fachkräfte aller Fachrichtungen genauso geringschätzig behandelt werden wie jemand, der gar keine Ausbildung hat und die genauso wie ein Ungelernter vor ALG I und Hartz IV stehen, aber solange es denen selbst gut geht, interessieren die sich auch nicht für die Arbeitnehmer und deren Belange.

Eins vergisst die Wirtschaft nur leider: Die tun immer alle so, als wenn sie die Arbeitnehmer nicht bräuchten und die doch bitte froh sein sollen, wenn sie für 5 EUR/Std. schuften dürfen - ohne Arbeitnehmer ist es aber auch mit dem Wohlstand der Arbeitgeber ganz schnell vorbei, denn auch ein überbezahlter Vorstand kann nicht gleichzeitig verwalten, Controlling betreiben, Rechnungen erstellen und ggf. anmahnen, Waren produzieren etc.

Ebenso wie das Klischee-Gelaber zum Thema "Arbeitsmarktpolitik" nervt mich auch die übertriebene Toleranz gegenüber Salafisten, Neo-Nazis und anderen Gruppen. Kein Wunder, dass jeder meint, in Deutschland kann man ungestraft randalieren und gegen alles protestieren, was im eigenen Heimatland nicht gefällt. Ich glaube, wenn im Ausland lebende Deutsche auf die Idee kämen, in der Türkei, in China, im Irak oder einem anderen Land gegen die Regierung hier in Deutschland zu protestieren, würden diese Deutschen ganz schnell im jeweiligen Land im Knast landen - nur hier in Deutschland scheint es vollkommen normal zu sein, dass Kurden am Dortmunder Hbf die Gleise blockieren und in den Fußgängerzonen demonstrieren anstatt an ihre jeweilige Regierung ranzutreten. Wenn ich in einem Land zu Gast bin oder mich dafür entschieden habe, dort zu leben, kann ich mir Sprache, Gesetze und Gepflogenheiten nicht einfach so zurecht biegen, wie es mir gerade passt (z. B. Tragen einer Burka oder einer anderen Ganzkörperverschleierung) - und das sehen auch viele Menschen so, die weder rechtsgerichtet noch rechtsradikal sind wie z. B. ich.

Politiker heulen zwar ab und zu was von Parallelgesellschaften, unternehmen aber nix dagegen oder fragen sich dann eher besorgt, ob sie nicht die religiösen Gefühle von Migranten verletzen, wenn sie das Tragen einer Ganzkörperverschleierung untersagen - das eigene Volk wird aber nicht mehr gefragt, wie sie es finden, dass manche Migranten (wohlgemerkt: nicht alle) sich leider weigern, die deutsche Sprache zu lernen, auf ihrer Burka bestehen oder mal eben in Wuppertal eine Sharia-Polizei auflaufen lassen.

Auch auf dem rechten Auge ist die Politik nach wie vor blind, denn im Grunde genommen kommt bei diesem NSU-Prozess bis dato ja auch nicht viel Gescheites raus, zumal zwei ehemalige Mitglieder der NSU sich ja schon vor Prozessbeginn umgebracht haben. Da wurden Akten vernichtet, mal eben die Hinterbliebenen der Getöteten verdächtigt, dass sie selbst etwas damit zu tun haben etc., rechte Aufmärsche werden auch nach wie vor genehmigt, aber unsere Politik fühlt sich offenbar nur noch für Alibi-Funktionen zuständig. Es kann auch nicht sein, dass Fahrgäste im Zug sich von Hooligans und Neonazis bedroht fühlen, die auf ihrem Weg nach Köln sind, um dort mal richtig zu randalieren und sich mit der Polizei Straßenschlachten zu liefern, wie vor drei Wochen passiert. Der moralische Zeigefinger und das geheuchelte Entsetzen allein in den deutschen Medien und in der Politik helfen da jedenfalls nicht viel.  



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