Heute Morgen habe ich beim Job-Center Essen doch mal glattweg jemanden telefonisch erreicht - ein Wunder! Obwohl der Schrieb der Arbeitsagentur ja etwas anderes behauptete, nämlich, dass man den Antrag auf ALG II erst mal telefonisch einreichen könne, bevor man persönlich vorsprechen muss, muss ich aber jetzt schon zum Job-Center - eine telefonische Antragstellung ist also entgegen anderer Behauptungen nicht möglich, haha. Mir war zwar klar, dass man seine Unterlagen ohnehin persönlich einreichen muss, aber die Erstmeldung sollte angeblich telefonisch möglich sein, was ja nun nicht stimmt. Mich kotzt es ohnehin an, dass ich trotz entsprechender Qualifikation und Berufserfahrung überhaupt zum Job-Center muss, aber das ist ja wohl so von der Politik gewollt, dass auch gut qualifizierte Kräfte dorthin müssen. An schlechten Arbeitszeugnissen und/oder mangelhafter Qualifikation kann es bei mir nicht liegen, auch wenn die WAZ als klischeewiderkäuerisches Propaganda-Blättchen gestern in einem Kommentar wieder behauptet hat, in Essen gäbe es angeblich zu wenig gut ausgebildete Fachkräfte und zuviele Hilfskeulen. Dann soll mir der Verfasser doch bitte mal erklären, wieso auch Akademiker dann Hartz IV beantragen müssen - und da bin ich ja bei weitem nicht die Einzige. Oder zählen jetzt nur Abschlüsse in Ingenieurwissenschaften, Jura und Medizin als hohe Qualifikation? Wäre mir jedenfalls neu...an die Arbeitgeber mit ihrer merkwürdigen Personalpolitik und ihrem teilweise hanebüchenen Umgang mit Bewerbern ist das Propaganda-Blättchen jedenfalls mal wieder nicht rangetreten.
Soeben habe ich noch eine Bewerbung an einen Essener Personaldienstleister verschickt - ob und wann die sich melden, bleibt abzuwarten. Ich kann mittlerweile nicht mehr zählen, bei wie vielen Zeitarbeitsfirmen und anderen Personaldienstleistern ich registriert war/bin und von denen ich dann nie wieder etwas gehört habe, obwohl ja angeblich meine Unterlagen so toll waren und die Kunden händeringend nach guten Mitarbeitern gesucht haben. Darf ich mal lachen?
Gut, manchmal haben Zeitarbeitsfirmen das Problem, dass die Firmenkunden angeblich erst händeringend jemanden suchen - am besten für vorgestern - und denen dann plötzlich doch einfällt, dass sie die Stelle lieber intern besetzen, einen anderen Personaldienstleister gewählt haben oder was auch immer, wofür dann die jeweilige Zeitarbeitsfirma nix kann, aber einfach zu behaupten, man könne jemanden kurzfristig vermitteln, ist auch ein Trugschluss. Klar, wenn jemand bereit ist, nur für 5 EUR/Std. arbeiten zu gehen und noch Hartz IV dazu zu beantragen, mag eine kurzfristige Vermittlung vielleicht noch möglich sein.
Deshalb muss ich auch immer lachen, wenn jemand in Festanstellung per sofort gesucht wird. "Per sofort" heißt entweder in drei Monaten, später oder auch gar nicht, haha. Ich habe mich schon häufiger "per sofort" auf Stellen beworben und kriegte dann jedesmal den Standard-Text "Unser Auswahlverfahren wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen..." als Antwort - dann sollen die Firmen aber auch bitte nicht "per sofort" schreiben, wenn dann eh alles wochen- oder monatelang dauert. Das ist nämlich einer der vielen Punkte, die Bewerber ärgern - also das zu lange Warten auf eine Antwort bzw. eine endgültige Zu- oder Absage. Da ging es auch vielen meiner ehemaligen Kunden ähnlich - sofern überhaupt eine Antwort auf eine Bewerbung erfolgte (warum auch? Ich als Arbeitgeber muss ja nicht höflich sein, kann das aber von meinen Bewerbern verlangen und in medienwirksamem Selbstmitleid ertrinken, wenn ich dann ausgerechnet ausschließlich das Kroppzeug erwische, dass es mit Zuverlässigkeit, Benehmen und Ehrlichkeit nicht so genau nimmt...), kam die trotz der Aussage "per sofort" oft erst Monate später, meist natürlich eine der viel "geliebten" Standard-Absagen.
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