Samstag, 22. November 2014

Ein skurriler Bauernhofbesuch mit dem Borbecker Männergarten :o)

Sowohl Gerschede als auch Dellwig waren vor Zeiten der Industrialisierung eher landwirtschaftlich geprägt, woran auch noch der ehemalige Dorfkern von Gerschede rund um die Pfarrkirche St. Paulus und den angrenzenden Gimkenhof mit Kopfweide am Düppenberg erinnert. Rund um Gerschede und Dellwig gab es früher die Bauernschaft Bergheim, deshalb heißen zwei Straßen auch Bergheimer Straße (Bedingrade/Gerschede) und Bergheimer Steig (Gerschede/Dellwig). Die Barchemhöhe in Bedingrade leitet sich ebenfalls von der Bauernschaft Bergheim ab, denn "Barchem" ist das niederdeutsche Wort für Bergheim.

In Dellwig gibt es heute noch Bauer Brömse am Klaumerbruch, wobei die Familie in den letzten Jahren einige Schicksalsschläge verkraften musste - erst den Tod des Ehemanns, dann ein Brand, der einen Teil des Gehöfts vernichtete :o(.


Der Gimkenhof am Düppenberg in Gerschede - (c) Kolpingfamilie Borbeck, dionysius.de

Den Gimkenhof habe ich als Kind selbst einmal mit meinem damaligen Kindergarten besucht, denn beim Gimkenhof handelt es sich um einen der wenigen Bauernhöfe im Essener Nordwesten, der bis heute bewirtschaftet wird - auf der Kopfweide auf der Ecke Düppenberg/Gerscheder Straße kann man ja auch regelmäßig Tiere sehen, z. B. Heidschnucken, Schafe und Gänse.

Am Reuenberg, nur einen guten Kilometer vom Gimkenhof entfernt, gibt es noch den Steenkamphof, der aber heute lediglich in den warmen Monaten als Ausstellungsort (z. B. Geflügel- oder Kleintierschauen) oder Location für Festivitäten genutzt wird. Ansprechpartner wäre in dem Fall der Kulturhistorische Verein Borbeck.

Das nur ganz kurz zur Historie von Gerschede und Dellwig - es folgt die Geschichte aus dem Borbecker Männergarten :o).

Da der Gimkenhof mit den Buslinien 143 und 185 gut zu erreichen ist, machen sich die Männergärtnerinnen mit ihren großen männlichen Schützlingen per pedes auf den Weg zur Bushaltestelle Fürstäbtissinstraße, denn die Linie 143 benötigt bis zur Haltestelle Ackerstraße lediglich fünf Minuten, die Buslinie 185 mit einem etwas anderen Fahrweg nur unwesentlich mehr. Der Charmin Bear meutert und quengelt bereits auf dem nur gut 300 m langen Fußmarsch zur Bushaltestelle - eine Fahrt mit dem Pkw wäre ihm lieber gewesen, aber auf dem Ohr sind die Männergärtnerinnen grundsätzlich taub :o).

Zum Glück kommt der 143 bereits wenige Minuten nach Eintreffen der Gruppe an der Haltestelle und Sitzplätze für alle sind auch verfügbar. Der Charmin Bear lässt sich mit einem erleichterten Seufzen auf einen freien Sitz plumpsen, denn das hätte ihm jetzt auch noch gefehlt, dass er fünf Minuten lang hätte im Bus stehen müssen. ES schaut sich neugierig nach Vögeln um, die ES natürlich Stinki zeigen will, aber in den Herbst- und Wintermonaten sind unsere gefiederten Freunde spärlicher gesät, sodass sich zum Glück kein Vogel zeigt, den ES dann Stinki zeigen könnte. Prophylaktisch hat Alex ES eh schon verboten, Stinki irgendwelche Vögel zu zeigen, denn das gäbe wieder nur Ärger. Thorsten trällert während der Fahrt fröhlich "Old MacDonald had a farm...", was jedoch leider auf wenig Gegenliebe bei seinen Mitkindern stößt :o).

Nach fünf Minuten Fahrt über die Haltestellen Lindnerplatz und Düppenberg spuckt der 143 einen Teil seiner menschlichen Fracht an der Haltestelle Ackerstraße aus, damit die fröhliche Truppe zum nahe gelegenen Gimkenhof laufen kann, der direkt neben der Pfarrkirche St. Paulus steht. Auf der Kopfweide, auf der sie im Frühjahr Bekanntschaft mit den Schafen gemacht haben, stehen auch tatsächlich einige Tiere, aber die sind ja zum Glück eingezäunt und können den großen männlichen Kindern erstmal nix tun. Ein Widder blökt gelangweilt.

Die Bäuerin empfängt die Truppe freundlich und referiert zunächst ein wenig über den Gimkenhof und seine Geschichte, was bei Thomas für einen narkoleptischen Anfall sorgt. Steffi macht das betretene Gesicht und stupst Thomas energisch an, weil sein Benehmen verdammt unhöflich ist. Nach dem Kurzabriss der Historie des Hofes führt die Bäuerin die Gruppe in den Hühnerstall. ES quiekt vor Freude - endlich kann ES Stinki wieder einen Vogel zeigen! Scheiße, leider gibt Alex ES einen energischen Klaps auf die Finger und verbietet ES mit strengem Kopfschütteln, Stinki einen Vogel zu zeigen.

Stinki mutiert komischerweise zur Kükenmama, denn plötzlich rennen ihm vier flauschige Küken hinterher, gefolgt von einem fünften, das sich noch in der Schale befindet - lediglich dessen Beinchen sind bereits geschlüpft, sodass das Ei Stinki ebenfalls folgen kann. Stinki ranzt: "Wat is'n mit Euch eigentlich los?!", aber die Küken lieben ihre neue menschliche Mami offenbar  - warum nun auch immer :o). Alex kichert amüsiert, während ES bald vor Neid platzt - wieso mögen die Küken "Mr. KU" alias Stinki und ES nicht? ES muss sich aber auch keine Gedanken über einen Mangel an Fans machen, denn eine Glucke adoptiert ES sofort und versucht, ES in ihr Nest zu zerren, um ES zu bebrüten :o). Na ja, ES sieht zwar für seine 32 Jahre noch recht kindlich aus, aber fertig ausgebrütet ist ES eigentlich schon, hihi.  

Der Charmin Bear platzt fast vor Neid, weil die Hühner Futter aufpicken können und er nicht. Thorsten gackert vor Vergnügen wie ein Eier legendes Huhn, während der Stationsarzt überlegt, ein paar Eier im Hofverkauf zu erstehen. Thomas dreht unsichere Pirouetten, als der Hahn ihn freundlich ankräht.

Endlich geht es weiter zur Kopfweide, wobei Stinki immer noch von vier Küken und einem Ei in der Schale verfolgt wird :o). Er seufzt nur noch, denn es bringt ja nix, wenn er die kleinen flauschigen Kükis und das Ei mit Beinchen dauernd fragt, wat denn mit ihnen eigentlich los ist - das scheint ja die Gefühle für ihn noch mehr zu befeuern, hat er so den Eindruck. Alex kichert amüsiert, während ES gar nicht aus dem Hühnerstall rausgekommen ist, denn die Glucke will ES einfach nicht gehen lassen.

Die Bäuerin bietet den großen männlichen Kindern und ihren Männergärtnerinnen an, doch mal die Kopfweide zu betreten und freundlichen Kontakt zu den Schafen aufzunehmen, doch davon nehmen lieber alle Abstand - keiner möchte in den Bachlauf auf der Weide oder in die Weichteile getreten werden :o). Der Widder, der vorhin noch gelangweilt geblökt hatte beim Anblick der Menschen, die zum Hof gepilgert sind, macht nun übermütige Bocksprünge - wahrscheinlich hatte er sich schon gefreut, einige Herren mal kräftig treten zu dürfen. Der Stationsarzt spricht die Bäuerin unvermittelt mit den Worten an: "Entschuldigung, ich habe keine Eier mehr...!", was für einen Heiterkeitsausbruch allererster Güte bei den anderen sorgt. Die Bäuerin antwortet kichernd: "Das tut mir sehr leid für Sie!" Der Arzt blickt unsicher um sich, bevor ihm langsam dämmert, dass er von anderen Eiern gesprochen hat als die anderen *ggg*. Er präzisiert seine Aussage und darf schließlich sechs frisch gelegte Eier kaufen. Auch die Männergärtnerinnen kaufen noch einíge Eier, damit sie ihre großen männlichen Kinder weiterhin in der MäTa beköstigen können.

Nach diesem kurzen Rundgang über den Gimkenhof machen sich die Männergärtnerinnen zusammen mit ihren Schützlingen mit dem Bus auf den Rückweg nach Borbeck. Auch ES konnte endlich mal aus dem Nest der Glucke entfernt werden, wobei Alex ihre ganze Überredungskunst bei der Glucke aufbieten musste. Die Küken und das Ei mit Beinchen quieken ihrer menschlichen Mami alias Stinki zwar hinterher, akzeptieren es aber schnabelknirschend, jetzt wieder mit ihrer gefiederten Mama vorlieb nehmen zu müssen. Der Charmin Bear seufzt erleichtert - endlich keine Tiere mehr, die beißen, picken oder treten könnten :o). Die Aussicht auf einen kurzen Fußmarsch von der Bushaltestelle zur MäTa beglückt ihn zwar nicht gerade, aber Renate hat ihm und den anderen ja dicke Eier versprochen, wenn sie wieder zurück sind :oD.

Happy End!!!




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