Sonntag, 2. November 2014

Wie schön...

Leider hat Borussia Dortmund gestern doch gegen die blöden Bayern verloren :o((. Einige meiner Stoffies sind sehr deprimiert deswegen, vor allem Thorsten das tapernde Nashorn, Anna, Erna, Klara und Racker. Thorsten das tapernde Nashorn ruft seit gestern Abend unentwegt "Weide!" und hat vor lauter Frust, weil sein Lieblingstorhüter gestern zwei Treffer durch die Bayern kassiert hat, sein Hörnchen am Kirschbaum geschuppert. Gary Gorilla und Sammys Sohn Rudolf-Dieter sind heute Vormittag im Kirschbaum rumgeklettert, misstrauisch beäugt von Sammy, die ja nicht so gut klettern kann, obwohl sie ja auch ein Affe in Form eines Miniberggorillas ist :o).

Da das Fernsehprogramm gestern Abend ja mal wieder bescheiden war, habe ich auf Eins Festival einige Comedy-Sendungen geschaut (z. B. Standup-Migranten) und die Sendung "Walulis sieht fern", hihi. Da wird gefaketes, blödes Fernsehen mal so richtig auf die Schippe genommen, z. B. Skripted Realities mit absolut schlechten Laiendarstellern ("Sina, hör mal, dein neuer Freund hat mich gestern vergewaltigt!" - "Oh nein! Was mach ich denn jetzt?") oder vermeintliches Survival-Training in Spaßbädern, höhö. Auch das Fernsehen für Kinder wird ja immer bekloppter und wurde ebenfalls in der Show "Nerviger Niko" auf die Schippe genommen, haha!

Ich habe früher gerne Löwenzahn mit Peter Lustig gesehen und auch die Sendung mit der Maus, aber manches an Sendungen für Kinder heute hat den Unterhaltungs- und Erklärungswert eingeschlafener Füße *gähn*. Ich hab auch früher gerne die Biene Maja gesehen, aber die heutige computeranimierte 3D-Version kann mit dem Original aus den 70ern leider nicht mehr mithalten, weil dem beschränkten Verstand mancher Bessermenschen angepasst. Ich hatte nie ein Problem damit, dass die Biene Maja ziemlich rundlich war - einige essgestörte Trusen würden das ja heute schon als adipös bezeichnen - aber in der 3D-Version wurde sie dem Mainstream von Magersucht und Bulimie ziemlich angepasst.

Bei einer Comedy-Show habe ich mich gefreut, dass ein Berufskollege von mir lieber den Beruf gewechselt hat und Comedian geworden ist. Ich kann es verstehen, dass viele meiner Berufskolleginnen und -kollegen einen so schlechten Ruf genießen, denn zu manchen Labertaschen mit leeren Worthülsen und pseudobetroffenem Gesicht ("Du, wir müssen mal über deine Gewaltbereitschaft reflektieren, am besten bei einer schönen Tasse Erdbeertee!" *schlagrein*) passe ich auch nicht so ganz. Als Pädagoge sollte man eigentlich immer lachen können und nicht überall seine sittliche Empörung aufkochen anstatt Lösungen aufzuzeigen, aber solche Schmalspur-Pädagogen, die sich für intelligent halten, wenn sie erst mal alles ausdiskutieren und womöglich noch bei Menschen, die eh schon am Boden sind, noch mal richtig kräftig verbal nachtreten können, sind offenbar gefragt - Alibi-Funktionen sind offenbar alles. Ich glaube, jemand, der unter Drogen Auto gefahren ist, braucht bestimmt keine moralischen Belehrungen im Stile von "Du, du, das macht man aber nicht!", sondern je nach Situation des Einzelnen einen Entzug oder andere praktische Hilfen - für moralisches Gelaber wird eigentlich kein Pädagoge benötigt, auch wenn manche meiner Berufskollegen das anders sehen möchten und meinen, sie können ihren eigenen Dachschaden und ihre moralisch-sittliche Empörung an vermeintlich Schwächeren wie Arbeitslosen, Straffälligen und Suchtkranken ausagieren. In das "Lass-uns-bei-Erdbeertee-alles-ausdiskutieren-und-du-du-das-macht-man-aber-nicht"-Klischee passe ich zum Glück nicht rein. Solche Pädagogen, die auch mal was mit gesundem Menschenverstand lösen und die nicht überall ihren moralischen Zeigefinger schwingen, haben es aber vielfach schwer, gerade bei pseudofreundlichen Berufskollegen, die ihre Aggressionen gegenüber Randgruppen tarnen, indem sie mit ihnen arbeiten und dann so richtig die Daumenschrauben anlegen *kotz*. Vor dem Hintergrund wundert es mich jedenfalls nicht, dass viele Pädagogen und artverwandte Berufsgruppen über kurz oder lang den Job wechseln. Die Arbeit mit Menschen macht ihnen sicherlich genauso viel Freude - mir ja auch - aber ich sehe Klienten nicht als Fußabtreter für meine eigenen Unzulänglichkeiten, sondern als Menschen, die ggf. ermutigt und angespornt werden müssen.

Auf der Bühne habe ich ja schon häufiger gestanden mit eigenen Comedy-Programmen in Verbindung mit lustigen Geschichten aus meinen Büchern, z. B. im Unperfekthaus Essen, im Kleinen Theater Essen oder im Fachbereich Kulturwissenschaften an der Uni Dortmund, aber leben kann ich davon leider nicht. Wenn mir das möglich wäre bzw. ich entsprechend gefördert würde, würde ich mir manchen Wahnsinn im Berufsleben auch nicht mehr antun. Das Berufsleben bietet aber immerhin viele schöne Anregungen für Geschichten und Comedy - vor allem im Büro *kicher*, denn es gibt nix Interessanteres, als die Charaktere zu beobachten, die da aufeinander treffen können. Manche meinen zwar, sie sind wer, weil sie einen Anzug oder ein Kostümchen tragen, aber sind dabei so unfreiwillig komisch, dass frau eigentlich gar nicht anders kann, als dieses merkwürdige Benehmen im Stile von "Ich kann nicht viel, mein Sozialverhalten tendiert gegen Null, aber ich trage einen Anzug!" ist zu kurios, um es nicht zu verwenden :o). Für manch eine meiner Geschichten wie z. B. "Ingos mörderische Kneipenbesuche" oder "Nachtvorstellung für Charmin Bear" standen nämlich auch reale Personen aus meinem Berufsleben Pate :o). Auch die Menschen, die häufig in meinen Geschichten hier im Blog vorkommen, wie z. B. Stinki oder ES, habe ich im Büro kennen gelernt.

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