Mittwoch, 19. November 2014

Ein neuer Artikel :o)

Neben einer weiteren Bewerbung habe ich noch einen neuen Artikel unter experto.de online gestellt, der aber noch von der Redaktion freigegeben werden muss. Diesmal geht es um Arbeitgeberbewertungsportale im Internet, denn so, wie sich Arbeitgeber vielfach über ihre Bewerber im Netz informieren und dann oftmals falsche Rückschlüsse ziehen, ohne mit der jeweiligen Person einmal gesprochen zu haben (ist ja auch bequemer...), informieren sich natürlich auch Arbeitnehmer über die Unternehmen, bei denen sie sich zu bewerben gedenken. Das kann manchmal gut sein, manchmal sind die Bewertungen aber auch hanebüchen bzw. manchmal ist auch erkennbar, dass die Firma sich selbst bewertet hat, vor allem, um etwaigen, bereits vorhandenen negativen Bewertungen entgegen zu wirken.

Nächste Woche gebe ich ja dann das Experten-Interview zu den Themen

  • Welche Ansprüche kann der Absolvent an ein Unternehmen stellen
  • Was ist von Arbeitgeberbewertungsportalen zu halten bzw. wie sind die Beurteilungen dort zu lesen (siehe oben).
Ich freue mich jedenfalls auf das Interview, denn ich möchte nicht ständig den Klischeewiderkäuern das Feld überlassen, die ewig nur das gleiche Zeug behaupten wie "Man nehme 30 g gutes Deutsch, eine sündteure Bewerbungmappe, eine Prise gute Zeugnisse, Business-Kleidung und eine Portion dümmliches Lächeln, dann klappt's auch mit dem neuen Job". Da wundert es auch manchmal leider nicht, dass Personalberater einen grottenschlechten Ruf genießen, denn es hat nix mit Beratung zu tun, wenn man den Kandidaten in eine bestimmte Ecke drängen will ("Aber Sie haben doch schon soviel im Sekretariat gemacht, warum wollen Sie denn jetzt das oder das machen?"), ihn in irgendeiner Form abwertet ("So einen Generalisten/Spezialisten wie Sie braucht niemand!") oder sich ein unangemessenes Urteil über ihn/sie erlaubt ("So wie Sie aussehen, finden Sie eh nie einen Job!"), sondern eher damit, dass manche unter dem Deckmäntelchen der Personalberatung ihr Mütchen an Kandidaten kühlen und sich über sie stellen wollen, nach dem Motto "Guck mal, ich Birni hab Arbeit und du nicht - Ätsch!" Kein Wunder, dass es in dem Buch "Durchstarten zum Traumjob" von Richard Nelson Bolles mal den Cartoon gab, in dem sich zwei Obdachlose auf der Parkbank unterhalten und der eine sagt: "Ich habe solange nicht mehr gearbeitet! Was soll ich bloß machen?" Der Ratschlag seines Kumpels lautet: "Werd Personalberater!" :oD Ich denke, das sagt schon so ziemlich alles, was manche über Personalberater denken, aber bei dem oftmals nicht vorhandenen Maß an Beratung und Sozialverhalten wundert das auch nicht. Ich habe mich ja auch schon bei x Personalberatungsunernehmen beworben, da ich das Know-how und die Erfahrung in dem Bereich habe, aber bin schon oft ohne nähere Begründung abgelehnt worden, zumal es nicht meinem Berufsethos entspricht, bei jemandem, der vielleicht schon am Boden liegt, noch mal richtig kräftig nachzutreten und demjenigen womöglich noch das Gefühl zu geben, es wäre eine Ehre, dass ich überhaupt mit ihm rede. In dieses Klischee passe ich zum Glück nicht rein, denn "Nachtreten" oder "andere abwerten" hat nix mit Beratung und auch nix mit meinem Menschenbild zu tun (siehe oben). Leider tummeln sich im Personalbereich nämlich eine Reihe menschlicher Nieten - natürlich gibt es in dem Bereich auch gute Mitarbeiter, aber wenn man sich den Umgang mit Bewerbern in vielen Fällen anguckt, darf da bei vielen eher getrost von mangelnder sozialer Kompetenz ausgegangen werden. Das sind dann gerne die, die abends heulen, dass sie ja wieder ach soviele Absagen schreiben mussten, weil mehrere hundert Kandidaten die Frechheit besessen haben, sich in dem Unternehmen zu bewerben - wenn jemand nicht im Bewerbermanagement oder in der Personalabteilung arbeiten will, muss er das ja auch nicht, ganz einfach. Manche tun es aber trotzdem, damit sie ihr eigenes unterentwickeltes Selbstwertgefühl gegenüber Arbeitsuchenden aufplustern können, nach dem Motto "Ich kann mein Mütchen an Menschen kühlen, die keine Arbeit haben - im Gegensatz zu mir!".

Es entspricht auch nicht meiner Auffassung, jemanden einfach irgendwohin zu vermitteln - egal, wie schlecht die Rahmenbedingungen sind (grottige Bezahlung, schlechtes Betriebsklima etc.), sondern mir geht es darum, dass sich Arbeitgeber UND Arbeitnehmer dauerhaft miteinander wohlfühlen. Das erreiche ich aber nicht, indem ich jemanden in eine bestimmte Schiene zu drängen versuche, die eventuell meinem eigenen beschränkten Weltbild entspricht und die meine eigene Provision sichern würde.

 

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