Samstag, 29. November 2014

Sparen am falschen Ende

Wie ich vorhin der WAZ entnehmen konnte, will die EVAG künftig einige Sparmaßnahmen zulasten der Fahrgäste einleiten, d. h. der Takt soll ausgedünnt werden (15-Minuten-Takt anstatt wie bisher 10-Minuten-Takt) und einige Linien wie z. B. der Bus 177, der sonst zwischen Steele S-Bhf. und Kupferdreh pendelt, soll auch entfallen, weil ja auch eine S-Bahn von Kupferdreh nach Steele fährt, namentlich die S9. Das ist zwar richtig, aber einige Punkte, die Nutzer der Linie 177 ggf. zum Ein- oder Ausstieg nutzen, werden ja von der S-Bahn unter Umständen gar nicht angefahren. Dieses Sparprogramm auf Kosten der Kunden ist jedenfalls nicht dazu geeignet, Kunden vom Auto auf den ÖPNV umzulenken. Einige Linien platzen schon im 10-Minuten-Takt zu bestimmten Zeiten aus fast allen Nähten, wie soll das dann erst mal im 15-Minuten-Takt aussehen?

Schwierig wird es vor allem dann, wenn Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen ausgerechnet zu Hauptverkehrszeiten Bus und Bahn nutzen müssen - für diese Menschen ist ja dann bei den überfüllten Bahnen und Bussen auf den stark frequentierten Linien gar kein Platz mehr.

Auch an der Sauberkeit soll gespart werden - ich glaube, da werden sich viele Leute noch mehr überlegen, den ÖPNV zu nutzen, wenn noch mehr Dreck an Haltestellen und U-Bahnhöfen liegt, denn einige Haltestellen sehen schon jetzt nicht gerade so sauber aus.  Bei der Stadt Essen bekommt man eher den Eindruck, dass sie sich selbst abschaffen will und am besten auch keinen guten Eindruck bei Besuchern von außerhalb hinterlassen will, denn ein dünner ÖPNV-Takt und verdreckte Haltestellen bleiben vielen Touristen sicherlich im Gedächtnis.

Es ist ja auch nicht so, dass in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht schon zig Linien in Essen weggefallen sind - die 115 zwischen Borbeck (ganz früher Dellwig) und Rellinghausen wurde ersatzlos eingestellt, die 104, die früher vom Mülheimer Hauptfriedhof bis Rellinghausen fuhr, fährt auf Essener Stadtgebiet nur noch bis Abzweig Aktienstraße und die 114 fährt schon lange nicht mehr auf Essener Stadtgebiet. Für Menschen, die lediglich Richtung Schönebeck/Frintrop bis Abzweig Aktienstraße wollten, stellten die 104 und die 114 jedenfalls eine gute Alternative zur 105 Richtung Frintrop - Unterstraße dar, zumal beide Linien in der Regel immer leerer waren als die 105.


Schienen der Linie 103 am Haltepunkt Gerschede auf der Donnerstraße - (c) Iceman 93, panoramio.de




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