Dienstag, 6. August 2013

Ich kann auf meine Kinder achten - muss ich aber nicht

Am letzten Wochenende waren die Freibäder natürlich angesichts der sehr hohen Temperaturen überfüllt, sodass auch selbst eine hohe Zahl von Schwimmmeistern gar nicht die Möglichkeit gehabt hätte, auf jeden einzelnen Badegast zu achten. Leider gab's diesen Sommer ja schon eine Vielzahl von Badeunfällen, und manchmal lassen ja auch Eltern ihre Kinder unbeaufsichtigt, auch wenn die gar nicht richtig schwimmen können *kopfschüttel*. Wenn dann der Bademeister das Kind bei den Eltern abgegeben hat mit dem Hinweis, dass das noch mal gut gegangen ist und dass das Kind vielleicht keine Wasserrutsche benutzen sollte, wenn es nicht schwimmen kann, kam dann von den "tollen" Eltern der Kommentar: "Ist doch nix passiert!" Klar, da waren die eigenen Befindlichkeiten, das neueste Smartphone oder die eigene Bikini-Figur wieder wichtiger als das eigene Kind...

Solche Eltern sind dann so weltoffen und tolerant und verstehen überhaupt keine berechtigte Kritik, weil ja nix passiert ist - das sind dann aber die Ersten, die Kommentare im Internet im schlechtesten Deutsch ablaichen, wenn es um die Beurteilung eines Schwimmbades geht. Da stünde dann sinngemäß zu lesen - inklusive Rechtschreib- und Grammatikfehlern:

das freibad XY in Stadt AB ist ser schlächt unser kind kann nähmlich nicht schwimmen aber die ruhtsche ist ja am nicht schwimmer unser kleiner sonenschein ist dort fast ertrunken und die bade meister habens nicht gemerkt. die schwimm aufsicht in disem bad ist sehr schlächt. ich werde ja noch ungestöhrt mit meiner tussi auf der decke sizen dürfen, wehrend mein kind spielt...

Überhaupt wundert man sich, dass viele Kids und auch Erwachsene manche Baderegeln nicht mehr kennen - okay, bei Kindern und Jugendlichen kann man's ja noch darauf schieben, dass der Schwimmunterricht in den Schulen immer mehr zurückgefahren wird, aber die Erwachsenen sollten es eigentlich besser wissen. Es ist ja schon schwachsinnig, als Nichtschwimmer in einen Baggersee zu gehen, von dem ich gar nicht weiß, wann der steil abfällt, sodass ich gar nicht mehr stehen kann und ich hechte auch immer unaufgewärmt mit nem Kopfsprung in unbekannte Gewässer - und wundere mich dann, wenn ich neben nem Herzinfarkt auch noch ne Querschnittslähmung davon trage, weil direkt unter der Wasseroberfläche von außen nicht sichtbar Steine waren, an denen ich mir dann das Rückgrat gebrochen habe. Manche sind ihr Unglück leider auch selbst Schuld. 

Auch am Rhein passieren immer mehr Badeunfälle, wobei gerade der Rhein mit seinen Strömungen und Untiefen selbst für geübte Schwimmer und auch für ausgebildete Rettungsschwimmer ein kaum zu überwindendes Hindernis darstellt. Ich war auch schon mal im Rhein in einer Bucht in Düsseldorf, aber ganz dicht am Ufer, wo ich noch stehen konnte - und sobald ein Binnenschiff kam, deren Schraube ja bekanntermaßen ne gewaltige Sogwirkung entfaltet, haben wir das Wasser verlassen, um zu verhindern, dass wir von der Strömung raus auf den offenen Fluss gezogen werden, denn dann hat man wirklich keine Chance mehr, und als Kind schon mal gar nicht. Nicht nur, wer nämlich mit H schreibt, ist dämlich :o)).

 

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