Samstag, 31. August 2013

Muss man nicht verstehen

Einer meiner lieben Twitter-Follower, in dem Fall Malermeister Deck, hat unglaublichen Ärger mit seinem Internet-Provider 1 & 1 wegen angeblicher, aber nicht näher belegter "unzulässiger Inhalte" bzw. "Schmähkritiken", über die sich ein einzelner Troll beschwert hat. Nähere Infos zum ganzen unglaublichen Vorgang gibt's unter diesem Link:

http://blog.malerdeck.de/2013/08/30/unglaublicher-skandal-11-sperrt-willkurlich-meine-domain-www-malerdeck-de/

Sorry, ich kann das Verhalten von 1 & 1 nicht ganz nachvollziehen. Da ist immer wieder von unzulässigen Inhalten die Rede - ein Beispiel für einen unzulässigen Inhalt wird aber nicht einmal konkret genannt. Das wäre aber die Voraussetzung, um einen Inhalt als unzulässig einzustufen, damit der Betreiber der Seite die Inhalte ggf. ändern kann - ohne Beispiele ist dies jedoch nicht möglich und, wie auch der Anwalt von Herrn Deck des Öfteren schrieb: "Unerwünscht ist nicht unzulässig.".

Um ein vergleichbares Beispiel zu nehmen: Angenommen, Omma Elfriede kann ihren Nachbarn X aus etwaigen Gründen nicht leiden und rennt aus lauter Frust und Abneigung zur Polizei, um ihren ungeliebten Nachbarn als Kinderschänder zu bezichtigen. Natürlich müsste die Polizei solchen Hinweisen nachgehen, aber kein Staatsanwalt würde auf die Idee kommen, einen Haftbefehl gegen Nachbar X auszustellen, nur weil Omma Elfriede behauptet, X wäre ein Kinderschänder, denn für einen Haftbefehl gegen X müsste die Polizei dem Staatsanwalt schon handfeste Beweise vorlegen. Auf bloßes Gemecker einer einzelnen Person könnte sich keine Anklage der Welt stützen - umso unverständlicher ist es, dass 1 & 1 sich wie ein unbedarftes Schulkind von einem einzelnen Troll ohne Lieferung von Beweisen vor den Karren spannen lässt. Da bleibt nur zu hoffen, dass 1 & 1 genauso harsch reagieren würde, wenn einer ihrer Kunden wirklich unzulässige Inhalte auf seinen Websites hätte, wie etwa Kinderpornographie oder rechtsradikales Gedankengut. Oder ist 1 & 1 schon wieder bei früheren Zeiten angekommen, in denen es ausreichte, einen missliebigen Nachbarn/eine missliebige Nachbarin als Hexe oder Gegner des Regimes anzuschwärzen, sodass der/die Angeklagte dann auf dem Scheiterhaufen gelandet ist bzw. dann erschossen wurde?

Angesichts eines solch merkwürdigen Geschäftsgebahrens seitens 1 & 1 kann ich jedenfalls gut verstehen, wenn Herr Deck dort sämtliche bestehenden Verträge kündigen will - umgekehrt droht 1 & 1 ja auch mit einer fristlosen Kündigung, wenn er die beanstandeten Inhalte nicht bald entfernt. So kann 1 & 1 auch schöne Anti-Werbung für sich machen, wobei ihnen das ja auch mit ihren Marcell-Davis-Werbespots ja schon mehr als gut genug gelungen sein dürfte.

Trolle an sich sind ja schon ärgerlich genug, weil die ihre eigene Unzufriedenheit mit sich und ihrem Leben dadurch zu kompensieren versuchen, indem sie andere ziemlich hart und unsachlich angehen - noch ärgerlicher sind aber Internet-Provider, die sich von solchen Trollen vor den Karren spannen lassen. Oder arbeitet bei 1 & 1 etwa ein guter Bekannter des Trolls, der sich jetzt zu Höherem berufen fühlt?

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