Donnerstag, 29. August 2013

Zum Mäusemelken

Morgen endet mein Einsatz hier - dann habe ich in Absprache mit meinem Personaldienstleister erst mal eine Woche Urlaub, da sie leider noch nix Neues für mich haben. Sie suchen wohl schon eifrig, aber am Ende der Sommerferien ist der Arbeitsmarkt so gut wie tot, worauf ich ja auch schon mal in einem Artikel unter experto.de hingewiesen hatte, dass der Arbeitsmarkt auch saisonal schwankt. Für Assistentinnen/Sekretärinnen ist jedenfalls im Ruhrgebiet derzeit kaum etwas ausgeschrieben - und wenn, nur Teilzeit, auf 400 €-Basis oder auch Stellen, für die ich tatsächlich überqualifiziert wäre. Bei den sozialpädagogischen Stellen sieht's derzeit leider nicht viel besser aus.

Manche Bewerber sind mittlerweile echt frustriert, weil ihnen von dem einen oder anderen Arbeitgeber zu verstehen gegeben wird, dass etwas mit Ihnen nicht stimmt - teilweise erhalten viele Bewerber aber auch total konträre Rückmeldungen von zwei verschiedenen Arbeitgebern. Während Arbeitgeber A den Bewerber für zu schüchtern und zu jung hält, meint Arbeitgeber B, der Bewerber sei zu selbstsicher und auch schon zu alt für den Job. Ja, wat denn nu?

Über das vorher beschriebene Phänomen habe ich auch heute einen Artikel geschrieben, der jedoch noch nicht auf experto.de online ist. Das dürfte heute Abend oder sonst morgen im Laufe des Tages passieren. Dass manche Menschen von Bewerbungen und der Stellensuche frustriert sind, kann ich jedenfalls sehr gut verstehen. Während an Bewerber alle möglichen Anforderungen an Qualifikation, Aussehen, Kleidung, Benehmen usw. gestellt werden, gehen manche Personaler aber nicht gerade zimperlich mit ihren Bewerbern um. Das hat dann schon nix mehr mit Stressinterview zu tun, sondern eher mit schlechtem Benehmen - das sie aber wiederum bei Bewerbern total ablehnen würden, haha.

Manch eher platte Artikel zum Thema "Stellensuche und Bewerbung" in unterschiedlichen Medien erweckt ja eher den Eindruck, dass Bewerber sich nur lange genug anpassen und verbiegen müssen, dann würden sie auch einen Job bekommen - oder es werden Patentrezepte ausgegeben im Sinne von "Man nehme...eine sündteure Bewerbungsmappe, fehlerfreie, saubere Unterlagen, drei Esslöffel gutes Benehmen, eine Prise gutes Aussehen und 250 g perfektes Styling - dann klappt's auch mit der Stelle!" Haha, wenn das so einfach wäre, dürften manche hochqualifizierte Arbeitskräfte nicht auf der Suche sein - und bei den drei Esslöffeln Benehmen wundert man sich umgekehrt bei manchen Menschen eher, wieso die auch noch mit ihrer impertinenten, rotzfrechen Art Kundenkontakt haben.

Manche wiegeln ja dann ab und sagen "Wenn sich einer schlecht gegenüber Kunden benimmt, liegt das nur daran, dass der schlecht entlohnt wird." Hallo? Manche können sich auch trotz eines sechsstelligen Jahresgehalts nicht benehmen - andere sind trotz eines Jahresgehalts von nicht mal 20.000 EUR gut erzogen und zuvorkommend. So einfach ist das auch nicht, alles nur auf den Verdienst schieben zu wollen. Es gibt gut erzogene Hartz IV-Empfänger und umgekehrt auch die letzten Asis unter den Leuten, die auf Hartz IV angewiesen sind - umgekehrt gibt's Vorstandsvorsitzende ohne Benehmen und Sozialverhalten, jedoch wiederum auch eine Reihe mit guten Umgangsformen und Benehmen. Für Klischee-Widerkäuer mit beschränktem Weltbild ist das aber wohl die einfachste Methode, die Welt erklären zu wollen...

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