Auch heute Morgen postete der WDR wieder einen Beitrag dazu, warum beleidigende und abwertende Äußerungen über den eigenen Arbeitgeber bei Facebook u. U. zu Abmahnung und (fristloser) Kündigung führen können. Sicherlich ist es total bescheuert von demjenigen, ausgerechnet in einem der größten Netzwerke den Namen des Chefs und auch den Firmennamen zu nennen und zeugt auch eher von Niveaulosigkeit, wenn jemand lediglich beleidigende Plattitüden wie etwa "Herr XY ist asozial!" oder "Frau AB ist eine dumme Schlampe!" unter Facebook postet, aber komisch ist in dem Zusammenhang, dass Arbeitgeber zwar sofort Zeter und Mordio schreiben dürfen, wenn einer ihrer Mitarbeiter sie in irgendeiner Form in sozialen Netzwerken beleidigt, aber wenn jemand umgekehrt Opfer einer Cyber-Mobbing-Kampagne wird, egal ob durch missliebige Kollegen oder Mitschüler, dann hat derjenige aber oft Schwierigkeiten, an die Drahtzieher der Schmutz-Kampagne ranzukommen bzw. dann ist Facebook plötzlich ganz schinant, wenn es darum geht, den Urheber einer solchen Attacke preis zu geben. Offenbar sind Arbeitgeber da Menschen erster Klasse, während Privatpersonen, die von einem verschmähten Liebhaber, Ex-Freund, Arbeitskollegen oder Mitschüler via Internet gemobbt werden, da wohl eher nur Menschen zweiter Klasse zu sein scheinen aus den o. g. Gründen.
Im Übrigen haben nicht nur solche hirnlosen, offenen Äußerungen über jemanden schon zu Abmahnungen und Kündigungen geführt - oft waren da schon wesentlich harmlosere Sachverhalte der Grund, warum man plötzlich nicht mehr mit jemandem zusammenarbeiten wollte. Das können seriöse Inhalte sein, die aber einigen Denunzianten und Übereifereren plötzlich nicht in den Kram passen und deshalb zum Chef rennen, aber selbst Äußerungen ohne Namensnennung über eine Person können, auch wenn sie per se nicht negativ gemeint sind, plötzlich der Grund dafür sein, dass man mit jemandem, mit dessen Arbeit man angeblich immer zufrieden war, nicht mehr zusammenarbeiten möchte. Ich würde sagen, so etwas befördert eher das Denunziantentum, denn eine Meinungsäußerung über jemanden ist erlaubt - und vor allem vor dem Hintergrund, wenn der Beitrag weder etwas Beleidigendes an sich hatte noch wenn Name der Person bzw. Firmenname gefallen sind.
Wenn jemand z. B. der Auffassung ist, dass seine Zimmerpflanze zur humorlosen, demotivierten Sorte gehört, ohne zu schreiben, wie die Zimmerpflanze heißt und wo sie wohnt bzw. in welchem Laden er überhaupt tätig ist, dann ist das, vor allem, wenn die Tatsache sachlich geäußert wurde und nicht in wüste Beschimpfungen ausgeartet ist, ziemlich paranoid bzw. in solchen Fällen könnte man auch sagen, dass sich jeder den Schuh anzieht, der ihm passt, haha. Auch solche Geschichten, in denen ein Mitarbeiter weder Namen genannt noch sich unsachlich bis diffamierend geäußert hat, waren schon oft genug Gründe für Abmahnungen und Kündigungen - auch wenn in den Medien immer nur die ganz krassen Fälle angesprochen werden, in denen jemand allen Ernstes schreibt "Ich arbeite für Firma XY in Kleinkleckersdorf und mein Chef, Herr XY, ist der größte Vollhorst, der mir je begegnet ist." - Solchen Asis, die sich in der Form öffentlich bei Facebook über ihren Vorgesetzten äußern, möchte ich eher raten, nicht in beleidigender Weise über den eigenen Betrieb zu meckern, sondern die Energie an der Tastatur lieber in eine Bewerbung zu investieren.
Auch wenn das sicherlich hinter vorgehaltener Hand passiert: Manche Vorgesetzte und Mitarbeiter in Personalabteilungen halten Mitarbeiter mit wenig Hirn und Rückgrat dazu an, einen Kollegen, den sie aus etwaigen Gründen gerne los werden möchten, gezielt im Internet zu bespitzeln und zu denunzieren, denn schließlich brauchen manche Unternehmen ja einen scheinbar guten Grund, um jemanden auf die billige Art los werden zu können.
Und wenn sich im Internet nix Negatives über jemanden findet, aus dem man ihm mit viel kranker Phantasie einen Strick drehen könnte, dann ist es schon oft genug passiert, dass dem betreffenden Mitarbeiter, mit dem man immer zufrieden war, plötzlich gesagt wird, dass seine Arbeit doch nicht so toll war und man sich nun nach jemand anderem umsehen würde. Das passiert überdurchschnittlich oft bei ehemaligen Arbeitslosen kurz vor Ablauf von zwölf Monaten - wenn also wieder Anspruch auf ALG I bestanden hätte bzw. der Lohnkostenzuschuss durch Arbeitsagentur bzw. Jobcenter ausgelaufen wäre - oder bei Zeitarbeitskräften kurz vor der Festübernahme durch den Entleihbetrieb. Merkwürdig, was? :o)
Und wenn ich meine, ich bin mit einem Eintrag im Internet gemeint, in dem aber mein Name gar nicht explitzit gefallen ist, kann ich meinen Kollegen immer noch ansprechen und die Sache mit ihm persönlich klären anstatt ohne ein weiteres Wort wie ein dummes, kleines Mädchen zum Chef zu rennen und rumzuplärren. Das sagt jedenfalls eine Menge über solche Petzliesen aus, die offenbar ein sehr sinnentleertes Leben führen, sich aber in ihrer Hirn- und Humorlosigkeit noch furchtbar wichtig nehmen.
Sollte sich jetzt jemand unangenehm berührt fühlen: Auch für diesen Fall gilt, dass sich jeder den Schuh anzieht, der ihm passt :o).
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