...dass das Philippusstift in Essen-Borbeck bisweilen eine ziemlich gruselige, unheimliche Atmosphäre hat, von den Erfahrungen, die manche Patienten und deren Angehörige in diesem Krankenhaus leider machen mussten, mal ganz zu schweigen. Ich war zwischen Januar 2002 und Juli 2014 insgesamt fünf Mal im Philipp am Rande des Borbecker Ortskerns und davon war ich dreimal vollkommen unzufrieden (2002, 2004 und 2013 - die Intensivstation B1 ausgenommen), einmal halbwegs zufrieden (2014) und einmal vollauf zufrieden (2011). Im Jahr 2011 hat aber auch sicherlich die rundum kompetente, umsichtige und engagierte Betreuung durch meinen damaligen Stationsarzt zu meiner vollkommenen Zufriedenheit beigetragen :o). Leider ist er nicht mehr dort tätig und ich weiß auch leider nicht, wo er jetzt arbeitet, damit ich ihm für dieses Meisterstück persönlich danken könnte. Er war der Erste, der meinen Schwindel und meine Doppelbilder nicht nur als weibliche Hysterie oder mit den Worten "Damit müssen Sie jetzt leben." abgetan hat, sondern der meine Beschwerden ernst genommen hat und der meine MRT-Aufnahmen vom Schädel nicht nur mit bloßem Auge, sondern mal mit Lupe und Mikroskop nach Mikro-Läsionen abgesucht hat. Siehe da - er wurde fündig anstatt einfach nur zu spielen "Was ich nicht mit bloßem Auge sehe, ist nicht da!".
Philippusstift an der Hülsmannstraße in Borbeck - (c) bbw.de
Auch in meiner ersten und recht erfolgreichen Novelle "Liebe, Tod und Teufel" aus dem Jahr 2008 spielt das Philippusstift eine Rolle - und zwar im ersten Kapitel "Nachtschicht". Protagonistin Nelly betreibt zusammen mit ihren Freunden Achim und Steve das Bestattungshaus R. I. P. auf der Ecke Donnerstraße/Mövenstraße in Borbeck und macht sich während der Nachtschicht unter heftigem Wetterleuchten mit ihrem besten Freund Steve auf den Weg zum Philipp, um dort eine Verstorbene abzuholen. Abgesehen davon, dass Nelly heimlich u. a. in Steve verliebt ist, macht ihr auch ihre angeschlagene Gesundheit in Form einer aufziehenden Sommergrippe in dieser gewittrigen
Vollmondnacht zu schaffen. Darauf bezieht sich auch die nachfolgende Leseprobe.
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[...] Direkt neben der Seitenfront des Krankenhauses lag der katholische Friedhof St. Dionysius, der von der gleichnamigen Kirchengemeinde unterhalten wurde. Die Pfarrkirche, von den Borbeckern auch liebevoll "Borbecker Dom" genannt, lag unmittelbar hinter dem Krankenhaus, ihr hoher Turm überragte alles in der Umgebung. Der Friedhof war durch eine Backsteinmauer vom Gehweg getrennt, aber an einer Stelle gab es ein aus Metall bestehendes Tor mit Verzierungen und Ornamenten, sodass man einen Blick auf den Friedhof erhaschen konnte. [...]
Sie wandte den Blick ab hinüber zum Krankenhaus. Der Kirchturm hob sich im Blitzschein bedrohlich gegen das Schwarz des Himmels ab. Wenn jetzt noch ein Blitz in das Kreuz auf der Kirchturmspitze einschlagen würde, würde sie wahrscheinlich wahnsinnig vor Angst schreien. [...]
(Seite 17/18)
Friedhof St. Dionysius vom Philippusstift aus aufgenommen - (c) Alexandra Döll, Essen
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In der Novelle steht Nelly kurzzeitig zwischen drei Männern - ihrem besten Freund und Kollegen Steve, ihrem Freund Georg und einem Teilnehmer ihrer Trauergruppe, Raoul. Um zu erfahren, für wen der drei Herren sich Nelly nach einigen unheimlichen, turbulenten Verwicklungen entscheidet, müsst Ihr das Buch lesen :o). Die vollständigen bibliographischen Daten lauten:
Alexandra Döll
Liebe, Tod und Teufel. Eine makaber-fröhliche Liebesgeschichte aus dem Ruhrgebiet.
112 Seiten, Paperback.
ISBN: 978-3837-07441-3
Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2008
Preis: 8,50 EUR
Das Buch wurde am 20. September 2010 in verschiedenen westfälischen Zeitungen (u. a. Westfälische Rundschau, Münstersche Zeitung, Dorstener Zeitung) positiv rezensiert. Es ist insbesondere geeignet für all jene, die auch über schwarzen Humor lachen können - allerdings bleibt einem bei der düsteren Atmosphäre offenbar auch schon mal öfter das Lachen im Hals stecken.
St. Dionysius vom Philippusstift aus aufgenommen - (c) Alexandra Döll, Essen
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