Morgen ist ja Tag der Arbeit, also der 1. Mai, und netterweise ja auch mein Geburtstag :o). Wie ich gestern schon angekündigt hatte, war ich heute Morgen mit Clio am Wolfsbankring einkaufen - erst Getränke in der Getränkewelt und dann schräg gegenüber bei Netto weitere nette Sachen für meinen Geburtstag (Gebäck, Eis, Knabberzeugs). Ansonsten habe ich meine Wohnung weiter aufgehübscht, damit morgen alles wohnlich ist für meine Geburtstagsgäste :o).
Bei uns im Haus hatte unser Vermieter immer die Briefkästen und Klingeschilder beschriftet mit auf dem PC ausgedruckten Schildchen, doch seit Montag hing bei uns im Hausflur ein Schild, dass heute eine Firma aus Frintrop, mit der er seit Jahr und Tag zusammenarbeitet, alle Klingel- und auch Briefkastenschilder tauscht. Aus dem Grunde wurden wir auch gebeten, unsere Briefkästen offen zu lassen, denn zum Schildertausch im Hausflur muss er ja von innen ran.
Die ganze Aktion sollte lt. Aushang zwischen 9 und 9.30 Uhr stattfinden. Als ich um 9.40 Uhr mit Clio vom Einkaufen aus Borbeck zurückkehrte, war der Herr der Firma schon zugange - Schilder waren aber noch keine getauscht, also weder die Klingelschilder außen noch die Briefkastenbeschriftungen außen und innen. Stattdessen starrte der junge Mann immer wieder die einzelnen Schildchen minutenlang an, so als wenn er sie buchstabieren müsste :o). Weil ich ihn nicht bei der Arbeit stören wollte, habe ich zunächst meine Einkäufe nach oben getragen und beschlossen, die Getränke aus Clios Kofferraum eine Stunde später hochzuholen, denn eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass mehr als eine Stunde ausreicht, um die Schildchen bei 13 Mietparteien im Haus zu tauschen :o).
Um kurz nach halb elf ging ich also erneut hinunter, um die Getränke aus Clios Kofferraum zu holen, der netterweise direkt am Nachbarhaus abgestellt ist. Auch in den 50 Minuten, in denen ich in meiner Wohnung war, war immer noch nix passiert, was den Tausch der Schildchen betraf. Als ich die Wohnung verließ, begegnete mir mein Nachbar aus dem Dachgeschoss, ein netter, älterer Herr, seines Zeichens Schneider im Ruhestand. Er war offenbar auch recht irritiert, weil der junge Mann immer noch mit den Schildchen zugange war - es war ja immer noch nicht ein Einziges getauscht! - und fragte mich, wie lange es wohl noch dauern würde. Ich habe angesichts des Arbeitstempos mal vorsichtig geschätzt, dass der Mitarbeiter wohl noch bis zum Mondaufgang hier sein wird, und soweit ich weiß, geht der Mond heute nach 18 Uhr auf, hahahaha!!!
Um 11.40 Uhr verließ ich erneut meine Wohnung, um zu meinen Eltern zu fahren - tja, was soll ich sagen? Der junge Mann war immer noch da und buchstabierte die Schildchen :o)). Immerhin hatte er es aber in mehr als zwei Stunden geschafft, die Briefkastenschildchen außen fehlerfrei zu tauschen - WOW! Wie gut, dass bei uns nur 13 Parteien im Haus wohnen - richtig überfordert wäre er ja dann wohl, wenn er die Klingel- und Briefkastenschildchen in einem Hochhaus tauschen müsste, in dem je nach Größe schon mal 30 und mehr Parteien wohnen können, hihi. Also, entweder hat dieses Schnecken-Arbeitstempo Methode (die Kosten für den Zeitaufwand kann die Firma ja dann meinem Vermieter in Rechnung stellen) oder der junge Mann ist tatsächlich nicht schneller und muss erst jedes Schildchen mühsam buchstabieren. Wenn er wirklich an Legasthenie leiden sollte, ist das tragisch, aber dann würde ich jemanden mit dieser Teilleistungsstörung nicht gerade damit beauftragen, Schildchen zu tauschen, denn dafür ist Lesen zwingend notwendig...
Im WDR wurde vorhin in Bezug auf den Tag der Arbeit auf diverse Veranstaltungen von Gewerkschaften hingewiesen. Das ist ja alles schön und gut - nur einige Probleme werden mal wieder gar nicht angesprochen. Manche Firmen suchen lt. Ausschreibung per sofort oder zumindest kurzfristig - da wirken dann Eingangsbestätigungen mit dem Text "Die Sichtung und Vorauswahl kann noch einige Zeit in Anspruchn nehmen. Wir melden uns nach eingehender Prüfung wieder bei Ihnen." geradezu lächerlich. Wenn ich angeblich Mitarbeiter ab sofort suche, kann ich mir aber nicht wochen- oder gar monatelang Zeit lassen, bis ich mich mal rühre. Ich glaube, manche Arbeitgeber merken echt nicht mehr, wie lächerlich sie sich eigentlich mit ihrem Blödsinn machen - stattdessen wird in den Medien gerne auf den unzuverlässigen Bewerbern mit schlechtem Benehmen herum geritten, die es zwar gibt, aber leider wird die teilweise unhöfliche, unzuverlässige Arbeitgeberseite stets außen vor gelassen.
Vor zwei Wochen war ich ja auf dem Jobcenter an der Ruhrallee und hatte von meinem Arbeitsvermittler drei Stellenangebote von zwei verschiedenen Personaldienstleistern bekommen. Von beiden Personaldienstleistern bekam ich eine Eingangsbestätigung - von dem einen habe ich bis heute nichts weiter gehört, während der zweite mir heute einen weiteren Zwischenbescheid schickte, in dem stand, dass sie leider immer noch keine finale Rückmeldung vom Kunden bekommen hätten und sie hoffen, sich möglichst kurzfristig bei mir melden zu können. Auch dieser Kunde hat lt. Ausschreibung per sofort gesucht - wenn er sich aber binnen zwei Wochen immer noch nicht entschieden hat, dann konterkariert er den Begriff "per sofort" aber ganz ordentlich. Da haben Personaldienstleister vielfach mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie jeder normal sterbliche Bewerber. Manche Arbeitgeber finden ihre Verlogenheit aber offenbar ziemlich cool, denn es gibt ja auch niemanden, der ihnen mal offiziell an die Karre pinkelt - und unsere Politik schon mal gar nicht.
In diesem Zusammenhang möchte ich erneut mein ab heute erhältliches E-Book "Märchen vom deutschen Arbeitsmarkt. Ein Mutmach-Buch für Arbeitsuchende" empfehlen, der das Problem nämlich mal von der anderen Seite angeht und nicht immer nur die schlecht qualifizierten, faulen und unzuverlässigen Bewerber in den Mittelpunkt stellt, sondern stattdessen die Vielzahl von Arbeitgebern, die leider nicht mal die Hälfte der Tugenden erbringen, die sie von ihren Mitarbeitern erwarten. Das Buch ist unter der ISBN 978-3734-78105-6 zum Preis von 99 Cent in verschiedenen E-Book-Shops bestellbar.
Meine halbmonatliche Vollzugsmeldung habe ich vor etwa 45 Minuten an meinen Arbeitsvermittler geschickt - und gleich wende ich mich dann mal wieder meinem aktuellen E-Book "Die Knutschkugel
aus Essen-Borbeck" zu :o)).
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