Mittwoch, 22. April 2015

Schönes aus dem Krankenhaus - die Vorgeschichte :o)

Das Ganze jährt sich am 20. Juni zum vierten Mal - fand also am 20. Juni 2011 statt. Nach Feierabend fuhr ich zunächst nach Frohnhausen zu meinem damaligen Arzt, um dort das Rezept über meine Coaguchek-Teststreifen abzuholen. Clio - damals noch Clio 1, Clio 2 habe ich mir erst etwas über ein Jahr später zugelegt - stand am Fahrbahnrand der Frohnhauser Straße unweit des Gervinusplatzes und ich lief rüber zum Doc, wo das Rezept für mich am Empfang zur Abholung bereit lag.

Ich wollte das Rezept in der Mommsen-Apotheke, die sich im Erdgeschoss des gleichen Hauses befindet, einlösen, doch leider hatte die Apothekerin die Teststreifen nicht vorrätig, sodass sie sie netterweise für mich bestellt hat, damit ich sie am nächsten Tag abholen konnte. Zu dem Zeitpunkt konnte ich ja noch nicht ahnen, dass ich bereits wenige Stunden später im Krankenhaus liege und meine Mom das Rezept in der Mommsen-Apotheke abholen würde.

Ich lief mit dem Abholschein zurück zu meinem nicht weit entfernt geparkten Clio und auf einmal überfiel mich eine innere Unruhe, obwohl es dafür gar keinen Grund gab - plötzlich wollte ich so schnell wie möglich nach Hause. 





Clio 1 vor meinem damaligen Zuhause (Januar 2006 bis Mai 2011) auf der Schweriner Straße in Frohnhausen - (c) Alexandra Döll, Essen

Ich fuhr mit Clio los und bog nach links auf die Berliner Straße Richtung Altendorf ab. Von dort aus ging es weiter über Nöggerathstraße, Altendorfer Straße und Wüstenhöferstraße. Als ich von der Wüstenhöferstraße nach rechts auf die Bocholder Straße abgebogen war, war noch alles normal, aber als ich die Bocholder Straße befuhr, um kurz danach links auf die Otto-Brenner-Straße abzubiegen, kam mir in Höhe der Einmündung Kampstraße ein Opel entgegen - und der war plötzlich nicht nur einmal da, sondern 1,5-mal :o/. Ich kniff ein Auge zusammen und bog tapfer an der nächsten Kreuzung links ab, bevor ich rechts ranfuhr aufgrund der Doppelbilder, die plötzlich da waren. Ich kramte in meiner Tasche nach meinen Vertigoheel-Tabletten (homöpathische Tabletten gegen Schwindel), um eine unter der Zunge zergehen zu lassen - bis zu meinem Hörsturz im Juli 2010 hatte ich sowas nie gebraucht, aber einige unfähige Ärzte meinten ja, dass es normal sei, dass mir öfter schwindelig sei, denn leider ist niemand auf die Idee gekommen, dass die Ärzte meinen INR mit 2,0 bis 3,0 zu  niedrig angesetzt hatten und es somit trotz Marcumar regelmäßig zu Mikrogerinnseln im Hirnstamm kam, haha. Auch auf meinen MRT-Aufnahmen war ja angeblich nie was zu sehen - ich müsste einfach mit dem gelegentlichen Schwindel leben und mein Verdacht, dass sich da etwas in meinem Kopf abspielt, was dort definitiv nicht hingehört, wurde jedesmal abgetan. Ein bisschen Ursachenforschung hätte ja auch in Arbeit ausarten können...

Nach Einnahme der Vertigoheel-Tablette ging es wieder, der Schwindel und die Doppelbilder waren weg. Ich fuhr die letzten 2,5 km mit Clio nach Hause und betete, dass beides nicht mehr zurückkehren würde, aber schon auf der Gerscheder Straße, nur 600 Meter von meinem Zuhause entfernt, waren die Doppelbilder wieder da. Ein Golf, der mir entgegen kam, war nämlich auch wieder 1,5-fach vorhanden und nicht nur, wie üblich, einmal.

Bei mir in der Straße angekommen, betete ich, dass ich jetzt eine große Parklücke in unmittelbarer Nähe meines Hauses finden würde, denn mit Doppelbildern rangieren, ist wirklich kein Spaß. Das Glück war mir hold, denn ich fand ziemlich weit oberhalb eine große Parklücke, etwa 30 Meter von meinem Haus entfernt. Allerdings breiteten sich im Tal immer noch Bottrop und Altenessen zweifach aus, obwohl ich natürlich genau wusste, dass beides nur einmal vorhanden war. Ein mürrischer älterer Herr stellte die Gelben Tonnen an den Fahrbahnrand, da diese am nächsten Tag geleert werden sollten, doch als ich ihn um Hilfe bat, da ich aufgrund meiner Doppelbilder keine Ahnung hatte, wie ich unfallfrei den Steilhang zu meinem Haus runterkommen sollte, aber er hat mich gar nicht beachtet (ist bei uns in der Straße leider ein weit verbreitetes Phänomen - ich bin doof, komme mir aber cool vor, auch wenn ich gar keinen Grund dazu habe) und stattdessen einfach nur die letzte Gelbe Tonne vor mein Auto gestellt. Na, vielen Dank auch...!

Ich versuchte, die Straße hinunter zu meinem Haus zu laufen, aber ich bewegte mich natürlich sehr unsicher, zumal die Straße ja auch noch steil bergab geht. Normales Laufen ist mit Doppelbildern jedenfalls unmöglich. Das Glück war mir hold, denn plötzlich kam ein nettes älteres Ehepaar von oben, die im Haus schräg gegenüber von meinem wohnen. Die beiden haben mich gefragt, ob es mir nicht gut geht und mir sofort geholfen, denn sie haben sich bei mir eingehakt und mich wirklich nett bis zur Haustür gebracht, sodass ich mich beim Laufen sicherer fühlte, denn umfallen konnte ich ja dank der Stütze auf beiden Seiten nicht mehr :o). Der Mann sagte noch zum Abschied, ob ich nicht lieber einen Arzt rufen wolle, denn so schlecht sei ich ja noch nie gelaufen und Doppelbilder wären auch nicht normal. Ich habe ihm versprochen, das zu tun, wenn die Doppelbilder nicht weggingen.

Oben in meiner Wohnung angekommen, habe ich erstmal die Balkontür zum Lüften aufgerissen, aber ich merkte, wie unsicher und taumelig ich mich bewegte - kein Wunder bei Doppelbildern.  Ich habe dann meine Mom angerufen, die eine halbe Stunde später mit ihrem Rosen-Resli (roter Toyota Yaris) angerauscht kam. Ich lag in meinem Bett, hatte immer noch Doppelbilder und leichten Schwindel und zwischenzeitlich sogar das Gefühl, ich müsse mich übergeben - vermutlich hatten auch die Brechzentren im Hirn einen leichten Schlag abbekommen.

Schließlich habe ich meine Mom dann gebeten, einen Krankenwagen zu rufen, denn die Doppelbilder gingen und gingen nicht weg - und Schwindel mit Übelkeit ist auch nicht normal. Sie hat die Leitstelle sogar über mein APS in Kenntnis gesetzt, aber die konnten damit nix anfangen, sodass sie dann allgemein von einer Blutgerinnungsstörung gesprochen hat. Der Herr in der Leitstelle schickte einen Krankenwagen, weil alle Symptome auf einen Schlaganfall hindeuteten.

20 Minuten später waren zwei nette junge Männer in meinem Alter (damals 37) vom ASB da und entschieden nach kurzen neurologischen Tests, mich ins Philippusstift zu bringen, da meine Symptome auf einen Schlaganfall hindeuteten. Sprachstörungen, Wahrnehmungs- und Orientierungsstörungen sowie Lähmungen hatte ich zwar zum Glück nicht, aber auch Doppelbilder können auf einen Schlaganfall hinweisen. Während der Fahrer schon mal zurück zum NAW ging, hakte sich der zweite Sanitäter bei mir unter und geleitete mich, bekleidet mit schwarzem Nachthemd, schwarzer Trainingshose, Chucks und Morgenmantel, behutsam die Treppen hinunter zum Krankenwagen. Da ich ja nicht mit einer Trage abtransportiert wurde, sondern mich noch auf zwei Beinen bewegt habe, musste ich in die schmale Seitentür des Krankenwagens einsteigen - mit Doppelbildern auch ein eher schwieriges Unterfangen :o). Meine Mom versprach, mir meine Sachen ins Krankenhaus zu bringen, dann sah sie noch, wie der Krankenwagen auf der Garageneinfahrt gegenüber wendete, um mich ins Philipp zu bringen.

Der Sanitäter hatte mich angeschnallt, bevor er sich selber hinsetzte. Sein Kollege hoppelte mit uns über Gerscheder Straße, Flurstraße, Wachtstraße und Weidkamp zur Liegendkrankenanfahrt des Philippusstifts - hoppeln war das richtige Wort, denn die Federung des Krankenwagens war doch sehr schwammig :o)). An der Liegendkrankenanfahrt angekommen, hat der Fahrer des Krankenwagens einen Rollstuhl organisiert, während der Kollege mir half, unbeschadet aus dem Fahrzeug zu klettern. Ehrlich gesagt war ich ziemlich dankbar, als ich im Rollstuhl Platz nehmen konnte und der Fahrer mich in der Notaufnahme angemeldet hatte, wo ich dann in ein Bett hüpfen konnte. Der Arzt auf der Station war bereits benachrichtigt worden und auf dem Weg in die Notaufnahme. Ab da wurde es dann wirklich nett - ist jetzt nicht ironisch gemeint :o)).

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