Am Dienstagnachmittag, bevor der Oberarzt zusammen mit meinem Stationsarzt an meinem Bett aufkreuzte, hatte mir die Lernschwester gesagt, die mir gerade neue Mineralwasserflaschen gebracht hatte, dass mein Stationsarzt tatsächlich etwas auf meinen MRT-Aufnahmen gefunden habe - nämlich mehrere Mikro-Einschläge (Läsionen) im Hirnstamm. Im Gegensatz zu einigen Ärzten vorher hat er sich aber auch die Mühe gemacht, sich nicht nur auf sein bloßes Auge zu verlassen, sondern meine MRT-Aufnahmen mit Lupe und Mikroskop nach Läsionen abzusuchen.
Für diese Mühe und dieses Engagement bin ich ihm bis heute dankbar, denn das war wirklich nicht selbstverständlich, dass sich jemand solche Mühe gegeben hat - ich war schon vorher mehrfach im MRT und angeblich war da nie was auf den Aufnahmen zu sehen, sodass meine Beschwerden gerne als Hysterie oder Spinnerei von den Ärzten abgetan wurden, wie z. B. von dem arroganten Affen in der Notaufnahme des Philipp im September 2009, als ich kurzzeitig Sprachstörungen hatte - da hatte ich auch zum ersten Mal das Vergnügen, diese unfreundliche Krankenschwester kennen zu lernen, die mich im Juni 2011 in der Notaufnahme angeranzt hatte, mir gefälligst meine Schuhe auszuziehen, bevor ich mich ins Bett lege, denn leider hatte sie offenbar in ihrer unfreundlichen Art nicht mitbekommen, dass ich gerade dabei war, genau das zu tun :o)). Dazu hat mein Stationsarzt ihr ja auch etwas in nettem, aber bestimmtem Tonfall gesagt.
Natürlich ist nichts auf MRT-Aufnahmen zu sehen, wenn sich der Arzt nur auf sein bloßes Auge verlässt, mit dem man aber lediglich Gerinnsel und Einschläge von beträchtlicher Größe sehen kann anstatt mal andere optische Hilfsmittel zu verwenden, mit denen man auch kleine, kaum auffällige Läsionen findet.
Dafür würde ich meinem damaligen Stationsarzt gerne persönlich danken - ich weiß leider nicht, ob er mein Dankschreiben damals im Philipp noch bekommen hat, denn dort ist er leider seit einigen Jahren nicht mehr tätig :o((. Soweit ich weiß, ist er, kurz nachdem ich entlassen worden bin Ende Juni, dort weggegangen. Einen aktuelleren Eintrag als das Philipp finde ich leider auch nicht, wenn ich seinen Namen google. Dieses Engagement und dieses Über-den-eigenen-Tellerrand-hinausblicken ist ein persönliches Dankeschön wert, denn wenn er nicht mitsamt seiner Gründlichkeit und Sorgfalt gewesen wäre, würde ich wohl heute noch von vielen Medizinern als Spinnerin, Hysterikerin oder Hypochonderin abgetan. Seit seinem Bericht sind auf jeden Fall viele Ärzte vorsichtiger geworden, denn meine Krankenkasse fand es auch nicht allzu lustig, wie phleghmatisch teilweise mit mir und meinen Beschwerden umgegangen wurde.
Leider findet man leitende Ärzte - also Chef- oder Oberärzte - aber nach einem Krankenhauswechsel leichter wieder als Stations- oder Assistenzärzte. Schade eigentlich...
Das passiert, wenn man in seiner Wahrnehmung behindert ist :o).
(c) Ralph Ruthe
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