Die großen männlichen Kinder sind zwar langsam auf dem Weg der Besserung, sind aber immer noch ziemlich erkältet und haben meistensteils auch noch Fieber bzw. erhöhte Temperatur. Aus diesem Grunde hätscheln und tätscheln Renate ihre großen männlichen Kinder in der MäTa in Borbeck.
Alex lüftet im Schlafraum, während Renate das große, schlecht gelaunte Zähneputzen, begleitet von Schüttelfrost, ES' Tränen und leisem Gemecker, das Zähneputzen im Waschraum beaufsichtigt. Zum Glück fühlt sich Thorsten noch nicht wieder fit genug, Zahnpasta unter alle Türklinken zu schmieren. Alex hat am Nachmittag zwei Schilder gemalt, auf den die Silhouette von Sabber-auf-Kissen-Mann zu sehen ist, verbunden mit dem Hinweis "Ich muss leider draußen bleiben!". Gegen das Sandmännchen haben weder sie noch Renate was, aber Sabber-auf-Kissen-Mann muss nun wirklich nicht sein. Sie befestigt die Schilder sowohl am Vorder- als auch Hintereingang der MäTa. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob sich Sabber-auf-Kissen-Mann auch an die Schilder hält, denn schließlich gibt es ja auch genug hysterische Hundebesitzerinnen, die Schilder an Supermärkten, Drogerien oder Metzgereien ignorieren, auf denen geschrieben steht, dass Hund leider draußen bleiben müssen - schließlich wird dann anonym im Internet rumkrakeelt, weil sich die Verkäuferinnen berechtigterweise beschwert haben, dass die Dame ihre Fußhupe oder ihren Teppichporsche trotz Verbotsschild einfach mit ins Geschäft gebracht hat :o).
Alex hat das Fenster geschlossen und die Herren können in den frisch gelüfteten Schlafraum zurückkehren. Für Stinki, Thorsten, Thomas, den Stationsarzt und ES beginnt jetzt erst mal der Höhepunkt des Abends, denn Alex wird ihnen wieder die Brust mit Pinimenthol einreiben! Renate kichert, macht sich dafür aber an der Brust des schinanten Charmin Bear zu schaffen, der lieber von der älteren Renate als von der jüngeren Alex befingert wird :o).
Nach der Einreibeaktion fragt Alex, ob sie die Rollladen im Schlafraum schließen soll, weil der Halbmond so freundlich ins Fenster scheint, aber alle sind dafür, dass die Rollladen oben bleiben, weil sie den freundlichen Halbmond so gerne mögen. Okay, also lässt Alex die Rollladen oben, denn des Menschen Wille ist ja bekanntlich sein Himmelreich. Renate und sie wünschen ihren großen männlichen Kindern eine gute Nacht, bevor sie leise das Zimmer verlassen. Sie selbst setzen sich noch ein wenig in die Küche, bevor sie ebenfalls zu Bett gehen.
Da sie den Halbmond von der Küche aus nicht sehen können, kriegen sie auch nicht mit, dass der Halbmond zzgl. seiner ganzen Mondkälber da oben am Himmel Showtime hat. Auch die Herren kriegen nix mit, bis auf ES, der mit tellergroßen Augen im Mondlicht liegt und einfach keine Ruhe findet - das Schauspiel am Firmament macht es nicht besser. Vier Mondkälber ziehen sich einen blau-weißen Sportdress an, vier weitere einen schwarz-gelben, denn der Mond und seine Mondkälber möchten mit freundlicher Unterstützung der Sterne Brennball spielen. ES stockt der Atem, als das Sternbild Geile Gewürzgurke sich zu einem grünen Kreis formt und andere Sterne sich übereinander stellen, um die Fahnen zu imitieren, die man erreichen muss, bevor der Ball im Kreis landet und der jeweilige Spieler somit "verbrannt" ist. Ein freundlicher Mini-Meteor mit Feuerschweif stellt sich als Brennball - wie passend! - zur Verfügung. ES stupst Stinki an und flüstert: "Mr. U****, look at the stars!", doch der haut nur ES' Hand unwirsch weg und dreht sich auf die andere Seite, um Ruhe vor ES zu haben.
Da das Sandmännchen mittlerweile da war, schlafen schließlich alle tief und fest, auch ES, das nicht mehr sehen kann, dass der Sternenverein Borussia Dortmund gegen den anderen Sternenverein Schalke 04 3 : 2 gewonnen hat. Die Mondkälber sind zufrieden, egal, ob ihre Mannschaft gewonnen oder verloren hat, genau wie der Halbmond.
Sabber-auf-Kissen-Mann hält sich natürlich nicht an die von Alex gemalten Verbotsschilder, sondern schleicht leise in den Schlafraum, wo ihn lautes Schnarchen empfängt. Da Sabber-auf-Kissen-Mann gerecht sein will, kriecht er jetzt nicht mit seiner Sabberflasche zu Thorsten ins Bett, sondern zunächst zu Stinki und dann zu ES. Der Mond und seine Kälber kichern schadenfroh. Stinki murmelt im Schlaf: "Wat is'n hier eigentlich los?!" und mutiert dann zu Kissen-auf-Sabber-Mann, denn er deckt den Sabber auf seinem Laken einfach instinktiv mit seinem Kopfkissen ab. ES hingegen plärrt los, als ES bemerkt, dass sich auf seinem Kissen ein Speichelfleck befindet. ES kreischt: "Mr. Dole, look at me!", sodass Alex und Renate ins Zimmer gestürmt kommen, weil sie denken, jemand wird gekidnappt oder ermordet. Sabber-auf-Kissen-Mann ist derweil fröhlich kichernd in die Nachbarhäuser entschwunden, während das Sandmännchen noch einmal zurückkehren muss, denn ES hat ja alle mit seinem Geplärre wieder geweckt. Stinki ranzt: "Wat is'n mit dir eigentlich los?!" und schnappt sich total entnervt seinen Angry Bird zum Kuscheln. Die Mondkälber kichern leise im All, während sich der Charmin Bear auf Erden ziemlich aufregt, weil er sich durch ES' Geplärre gestört fühlt. Renate kocht dem Charmin Bear erst mal einen Gute Nacht-Tee, damit er sich wieder beruhigt. Alex verbietet ES prophylaktisch, Stinki wieder einen Vogel zu zeigen, denn neben dem Angry Bird aus Plüsch in Stinkis Bett jagen draußen vor dem Fenster Käuzchen im Mondlicht. Der Stationsarzt hat ebenfalls so einen Hals, denn Thorsten im Nachbarbett kichert ohne jeden Grund wie ein Irrer - kein Wunder, denn eins der Mondkälber ist vom Himmel herab gestiegen und zu Thorsten unter die Decke gekrabbelt, um ihn unter den Fußsohlen zu kitzeln. Thomas guckt sparsam aus der Wäsche und bittet die Männergärtnerinnen schließlich doch, die Rollladen herunter zu lassen, denn der Halbmond scheint doch für allerlei merkwürdige Auswüchse bei seinen Mitkindern zu sorgen. Das Mondkalb, das Thorsten noch kurz zuvor gekitztelt hatte, ist unbemerkt wieder ins All entfleucht.
Nach 15 Minuten Stress und Hektik im Schlafraum ist das Sandmännchen zurückgekehrt, um allen großen, männlichen Kindern Sand in die Augen zu streuen. Nach und nach kehrt wieder Ruhe ein, sodass sich auch Alex und Renate auf der Kuschelmatte im Licht des Halbmondes zur Ruhe begeben können :o). Der Mond und seine Mondkälber veranstalten hingegen einen Liederabend im All, denn sie singen Songs, die etwas mit dem Mond zu tun haben, wie etwa die alte Volksweise "Der Mond ist aufgegangen", "Moonlight Shadow" von Mike Oldfield, "Man on the moon" von R. E. M. oder "Moonlight" von Down Low. Von diesem fröhlichen Liederabend im All bekommen die Menschen auf Erden jedoch nix mehr mit :o).
Happy End!!!
Halbmond zwischen den Tannen am 2. Oktober 2014 - (c) Alexandra Döll, Essen
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