Seit jüngster Zeit gehört die Möbelstadt Rück in Oberhausen, genau wie das schon lange bestehende Möbelhaus Kröger in Essen, zur XXXL-Gruppe, aber der Name ist entsprechend bei beiden Möbelhäusern geblieben.
An einem Vollmondabend fahren die Männergärtnerinnen mit ihren männlichen Schützlingen ins benachbarte Oberhausen in die Möbelstadt Rück. Steffis Kinder sind mittlerweile wieder gesund, sodass sie ihre beiden Kolleginnen Alex und Renate tatkräftig bei der Beaufsichtigung der Herren unterstützen kann.
Kurz vor Aufgang des Vollmondes verteilen sich die Herren in Alex 'Clio sowie in Renates Opel Agila. Stinki und ES sind frustriert, weil sie aufgrund ihrer eher geringen Körpergröße in dem Agila Platz nehmen müssen, während Alex in ihrem Clio die vier größten Herren der Gruppe transportiert - den Charmin Bear (1.93), den Stationsarzt (1.85), Thorsten und Thomas (beide jeweils 1.80). Stinki hockt derweil genervt auf der Rückbank des Agila, wobei sein Angry Bird aus Plüsch zum Glück als Trennwand zwischen ihm und ES fungiert.
Über die Schlossstraße geht es hinter der Frintroper Straße weiter die Oberhausener Straße hinunter in die gleichnamige Stadt, denn Rück ist nicht allzu weit entfernt von der Stadtgrenze Oberhausen - Essen-Frintrop. Stinki ist erleichtert, als er endlich aussteigen kann, denn ES nervte die ganze Fahrt über mit komischem Gebrabbel. Der Vollmond ist mittlerweile aufgegangen und leuchtet in einem warmen Gelb über dem Ruhrgebiet.
Vollmond über Gerschede im Oktober 2014 - (c) Alexandra Döll, Essen
An diesem Abend ist einiges los in der Möbelstadt Rück - nicht nur, was das Kundenaufkommen betrifft, sondern auch an Events im Möbelhaus. An einer Cocktail-Bar im Foyer werden neben Milchshakes mit verschiedenen Obstsorten auch Fruchtschnäpse und -liköre angeboten, ein Möbeldesigner referiert über die neuesten Trends im Kinderzimmerbereich. Ansonsten gibt es noch fleischloses Kochen mit Henriette Humorlos, das allerdings nicht für Menschen geeignet ist, die an Zöliaklie leiden, weil die Fleischersatzprodukte massenweise Gluten enthalten und somit für Zöliaklie-Patienten überhaupt nicht geeignet ist.
Der Stationsarzt und Stinki verspüren direkt nach Betreten des Möbelgeschäfts ein dringendes menschliches Bedürfnis und sehen sich nach den Kundentoiletten um, können sie aber nicht finden. Leider kann Alex ihnen dazu auch keine Auskunft geben, sodass die beiden Herren sich an den Barkeeper im Foyer wenden. Bevor sie überhaupt ihre Frage gestellt haben, rollt der schon mit den Augen und spielt "Ich bin dann mal in einem Cartoon von Totaberlustig.de", denn als er den 1.85 großen Stationsarzt und daneben den 1.72 kleinen Stinki sieht, sagt er: "Jetzt kommt ein Witz mit Langen und Kurzen, oder?!" Der Stationsarzt antwortet: "Ich muss Groß!", während Stinki ergänzt: "Und ich klein!" :o) Zum Glück kann der Barkeeper ihnen den Weg zu den Kundentoiletten weisen, damit es kein Unglück bei Rück gibt :o).
Da der Oktobertag ziemlich mild und warm war, fühlt Thorsten sich nicht mehr ganz frisch, denn er hat das Gefühl, nach Gemüsetheke zu riechen. Da kann die Badabteilung Abhilfe schaffen, denn Thorsten beginnt, sich in einer schönen großen Duschkabine mit Regendusche abzubrausen, damit er sich wieder frisch fühlt - sehr zur Freude einiger Damen veschiedener Altersklassen, aber auch zum Verdruss manch einer Feminstin. Steffi macht das betretene Gesicht, während der nackte Thorsten und der Dusche wahlweise bejubelt oder angekeift wird.
Renate und Alex können Steffi leider nicht effektiv unterstützen, denn auch die anderen Herren sorgen für Chaos. Der Charmin Bear plärrt alles zusammen, weil er in der 5.000 EUR teuren Markenküche kein Show-Cooking in Form der Zubereitung eines Hähnchens bieten kann, denn außer der Lichtleiste mit den Halogenbirnen im Kranz ist die Küche natürlich nicht ans Stromnetz angeschlossen. Als ein Verkäufer begütigend fragt, ob er weiterhelfen kann, stampft der Charmin Bear mit dem Fuß auf wie ein trotziges Kind und brüllt: "Nein, jetzt lassen Sie mich aber in Ruhe!" Thomas dreht eine erschreckte Pirouette und reißt dabei versehentlich eine Schale mit künstlichem Obst aus Kunststoff von der Anrichte, während der Verkäufer sich schützend hinter die Essbar hechtet. Renate gelingt es kaum, den aufgebrachten, hungrigen Charmin Bear zu beruhigen, während der Verkäufer das von Thomas' angerichtete Chaos beseitigt.
ES sorgt in der Kinderzimmerabteilung für anregendes Chaos, denn ES plärrt einfach in den Vortrag des Designers hinein, weil Alex sich standhaft weigert, ES ein Laufställchen mit Bärchen-Matratze oder ein Etagenbett im Prinzessin Lilifee-Design zu kaufen. Das Referat des Möbeldesigners geht bei ES' Heulattacke jedenfalls unter, sodass Ortrud Ottoproll, die sich unter den Zuhörern befindet, ES anranzt: "Hömma, gleich krisse n Grund zum Heulen!" - sie weiß ja nicht, dass ES kein Deutsch versteht. ES hat aber begriffen, dass der Zuruf der dicken, schlecht gelaunten Frau nicht gerade freundlich war und plärrt lauter denn je. ES hört erst wieder auf damit, als Alex ES als Entschädigung für den nicht gekauften Laufstall und das nicht gekaufte Prinzessin Lillifee-Bett ein kleines Küken aus Plüsch kauft.
Nachdem ES endlich mal aufgehört hat zu flennen, fletzt Alex sich, nachdem sie sich ihrer Schuhe entledigt hat, auf ein bequemes Polsterbett. Stinki errötet zwar, insbesondere als Alex ihn aufmunternd anlächelt und ihm mit der flachen Hand bedeutet, sich neben sie zu legen. Das tut er auch, wenn auch begleitet mit den Worten "Boa, is mir heiß...boa, is mir heiß! Boa, is dat heiß hier!" Danach liegen Alex und Stinki zufrieden in dem Polsterbett und kommunizieren offensichtlich telepathisch miteinander, wie man an den ständig wechselnden Gesichtsausdrücken der beiden bzw. an Stinkis häufiger wechselnder Gesichtsfarbe erkennen kann. Zwischen ihnen liegt nur noch Stinkis Angry Bird aus Plüsch. ES sitzt nebenan auf einem Senioren-Bett, das per Fernbedienung eingestellt werden kann, und plärrt erneut los. Was zur Hölle macht Stinki neben Mr. Dole alias Alex? :o) Einige Designer und Kunstfreunde halten Stinki, Alex und den Angry Bird für eine moderne, non-verbale Kunstinstallation in der Schlafzimmerabteilung, während ES für einen hypersensiblen Performance-Künstler gehalten wird, der seine reiche Gefühlswelt ebenso tränenreich ausdrückt.
Renate ist es mittlerweile gelungen, den Charmin Bear zu besänftigen, aber auch nur, weil sie Thomas und ihn mit einem Steak mit Pommes und Salat sowie jeweils einem Glas Coke light im Bistro des Möbelhauses zwischengeparkt hat. In der Badabteilung ist mittlerweile offenbar auch noch Schlagerstunde, denn Thorsten singt laut und misstönend diverse Schlager der 70er und 80er Jahre - "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben" von Jürgen Markus, "Tränen lügen nicht" von Michael Holm, "Anita" von Costa Cordalis, "Ich war noch niemals in New York" von Udo Jürgens usw. Steffi ist sprachlos und hat wutrote Bäckchen, genau wie einige Feministinnen. Jetzt ist auch noch der Stationsarzt ausgeflippt, denn der liegt nur mit seiner Jeans bekleidet in einer gefüllten Badewanne mit Granitverkleidung - genau wie einst Nick Kamen in den 80ern in einem TV-Spot für die Levis 501. Die weniger feministisch angehauchten Damen können sich nicht entscheiden, ob sie ihre Telefonnummern, Schlüppis und BHs vor der Duschkabine oder vor der Badewanne zurücklassen sollen :o). Leider lassen sich beide Herren nicht dazu bewegen, aus der Wanne oder Dusche zu steigen und sich wieder anzuziehen - nein, sie genießen es, von unterschiedlichen Damen beim Duschen oder Baden beobachtet zu werden.
Nachdem Renate Thomas und den Charmin Bear im Bistro bei Essen und Trinken zwischengeparkt hat, kehrt sie zurück in die Schlafzimmerabteilung. Dort wundert sie sich zunächst, dass ein Bett mit einem Paar und einem Stofftier drin von einer Menschentraube für eine Kunstinstallation gehalten wird - bis sie sieht, dass es sich bei den Kunstobjekten um Stinki, Alex und den Angry Bird handelt. Stinki und Alex sind mittlerweile eingeschlafen, trotz des Tumultes und pseudointelligenter Bemerkungen um sie herum, sodass Renate begütigend zu einem sprachlos neben dem Bett stehenden Mitarbeiter des Möbelhauses sagt: "Übrigens: Wenn meine Freundin und der Herr aufwachen, nehmen sie gerne eine frische Tasse Kaffee - bei der Dame bitte mit Milch und Zucker!" Dem Verkäufer fällt angesichts Renates freundlich-gelassener Bemerkung die Kinnlade auf den Boden. Renate schreitet anschließend rüber zu dem Senioren-Bett, auf dem ES immer noch hockt, und versucht, ES zu beruhigen - das gelingt ihr jedoch erst, als auch ES von ihr im Bistro mit einem Eisbecher zwischengeparkt wird, sehr zum Verdruss des Charmin Bear, der eigentlich ganz froh war, seine Ruhe vor ES zu haben.
Auch im Bistro geht es nun chaotisch zu, denn der Charmin Bear kräht nach Nachschlag, aber die Küche wird mittlerweile dicht gemacht, sodass es keinen Nachschlag mehr gibt. ES plärrt in seinen Eisbecher "Der kleine Muck", Thomas dreht nervöse Pirouetten und reißt versehentlich die Registrierkasse in die Tiefe, als ihm gesagt wird, dass es auch nix mehr zu trinken gibt, weil das Bistro in Kürze schließt. Der Charmin Bear probt den Riesenaufstand, weil man ihm eine weitere Mahlzeit verweigert und reißt vor Wut das Telefonkabel im Bistro aus der Wand - das Telefon selbst zerschellt unmittelbar danach an einem Pfeiler, an dem die Garderobe angebracht ist. Der Vollmond am Himmel kratzt sich am Kopp - Geschrei und Terror im Bistro, ein schlafendes Pärchen mit Plüschtier im Bett, zwei badende und duschende Herren, die bejubelt oder bemeckert werden...er ist immer wieder erschüttert darüber, was für Auswirkungen er auf die Menschen haben kann :o).
Mittlerweile ist die Security auf das Tohuwabohu in der Möbelstadt aufmerksam geworden, das die Männergärtnerinnen und ihre Schützlinge im gesamten Möbelhaus veranstaltet haben. Alle werden schließlich mehr oder weniger freundlich aufgefordert, den Laden zu verlassen. Thorsten bekommt sogar einen Klapps auf den Hintern, als er grinsend nach einem Handtuch fragt, weil er unter der Dusche doch ziemlich nass geworden ist. Auch der Stationsarzt bekommt kein Handtuch, als er aus der Wanne steigt, sondern stattdessen einen Hieb mit dem Gummiknüppel. Als alle endlich angezogen, erwacht oder beruhigt worden sind, werden die Männergärtnerinnen und ihre Schützlinge genötigt, den Laden unverzüglich zu verlassen, was sie auch tun - sie genießen den chaotischen Vollmondabend dann lieber weiter in einer Gaststätte im nahe gelegenen CentrO :o).
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