Ich werde oft gefragt, wie z. B. auch nach meiner Lesung im Fachbereich Kulturwissenschaften der Uni Dortmund am 1. Juni 2010, warum meine Geschichten so oft irgendwas mit dem Tod zu tun haben - egal, ob es nun um die Mitarbeiter eines Bestattungshauses geht wie in "Liebe, Tod und Teufel", um Friedhöfe wie etwa in "Düstere Schauergeschichten" u. v. m.
Ich weiß zwar, dass man selbst dieses Thema immer gerne aus seinem persönlichen Leben verbannen möchte, aber der Tod ist nun mal leider allgegenwärtig und auch etwas, auf das man sich nicht vorbereiten kann, insbesondere als Angehöriger, der im Begriff ist, einen geliebten Menschen oder ein geliebtes Tier zu verlieren. Als ich am 20. Mai 2008 meinen Zwerghamster James Hetfield in der Tierklinik Altenessen einschläfern lassen musste, habe ich eigentlich seit dem Jahreswechsel 2007/2008 gewusst, dass es aufgrund seines fortgeschrittenen Lebensalters jederzeit soweit sein konnte, aber als ich dann am Abend des 20. Mai nach Hause kam und meinen kleinen Hausgenossen mit Lähmungserscheinungen in seinem Käfig vorfand, traf mich das trotzdem hart, weil ich wusste, dass einem Kleintier mit Schlaganfall leider nicht mehr zu helfen ist - dann ist Einschläfern wirklich das einzig Richtige, was man für seinen geliebten Hausgenossen noch tun kann. Ich denke, so wird es auch vielen Menschen gehen, die wissen, dass einer ihrer Angehörigen schwer krank ist und dass der Sensenmann früher oder später kommen wird, aber auf den Augenblick, in dem es soweit ist und man endgültig von einem geliebten Menschen Abschied nehmen muss, auf den kann man sich kaum vorbereiten, auch wenn man weiß, dass die Zeit jetzt leider endgültig gekommen ist. Umso schlimmer ist es natürlich für all diejenigen, bei denen ein geliebter Mensch von einer auf die andere Minute aus dem Leben gerissen wird, z. B. durch einen Verkehrsunfall oder einen plötzlichen Herztod. Auf den Tod kann man sich nicht vorbereiten und als Lebender ist es ohnehin nicht möglich, dieses Mysterium bis ins Letzte zu ergründen.
Da ich nun mal an einer chronischen Krankheit leide, die mich zwar in meinem Leben nicht großartig beeinflusst, aber die auch ganz plötzlich für etwaige Fiesimatenten sorgen kann, habe ich m. E. ein etwas anderes Verhältnis zum Tod. Ich habe mittlerweile lernen müssen, dass ich nicht unverwundbar bin und zweimal war es wirklich schon verdammt knapp, wobei mein Überleben da wohl auch meiner ansonsten guten körperlichen Konstitution zu verdanken war. Ich möchte auch gerne noch um einiges älter werden als ich jetzt bin, aber ich habe nicht mehr die Angst vor dem Tod wie viele andere Menschen. Für mich ist es eher sehr schlimm, wenn ein geliebter Mensch für immer gehen muss. Ich denke, das ist auch der Grund, warum ich bisweilen einen ziemlich makaberen Humor habe und auch öfter Geschichten schreibe, in denen der Tod vorkommt.
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