Heute Morgen musste ich ohnehin sehr früh aufstehen, um mich zu duschen, denn die Stadtwerke Essen hatten vor zwei Tagen per Zettel an den Haustüren bei uns in der Straße und im Dachsfeld informiert, dass das Wasser heute zwischen acht und 16 Uhr abgestellt wird. Also habe ich mich nach sieben Uhr geduscht und ausgehfertig gemacht. Um acht Uhr hat mich meine Mom abgeholt, sodass ich den heutigen Tag bei meinen Eltern verbringe, denn dann habe ich ja nix mit dem abgestellten Wasser zu tun.
Sammy weckte mich heute Morgen nöhlend eine halbe Stunde vor dem Weckerklingeln, weil sie einen Alptraum hatte. Sie hat geträumt, sie wurde von einer Monokel-Kobra mit Schlabberlätzchen um den Hals gejagt, denn die Kobra wollte mein Lieblingsstofftier verspeisen. Ich habe versucht, Sammy zu beruhigen, da es sich dabei ja nur um einen Traum gehandelt hatte, aber Sammy wird nicht müde, mir und ihren plüschigen Freunden immer wieder von der bösen Monokel-Kobra zu erzählen, die sie gejagt hat. Sammys beste Freundin Anna stand heute früh schon total genervt in der Badezimmertür, als ich mir gerade die Zähne putzte, denn Anna war total frustriert, weil Sammy die ganze Zeit wegen der Monokel-Kobra nöhlte :o).
Ich hatte auch ziemlich skurrile Träume, aber in denen kam wenigstens keine Monokel-Kobra vor, hihi. Man merkt, dass es auf Vollmond zugeht bzw. heute Abend ist ja offiziell Vollmond :o). Abgesehen davon, dass ich mich dann wieder mit der rüstigen Renate auf ihrem Besen treffen werde, waren meine Träume, wie gesagt, passend zum Vollmond.
Ich habe einen Spaziergang gemacht mit Stinki und dem Charmin Bear, denn die beiden Herren haben mich vor meinem Haus abgeholt, damit wir los flanieren konnten. Ich hatte beschlossen, mit den beiden durch den ganzen Kraienbruch zu gehen, was dem Charmin Bear einen Stöhnanfall bescherte, denn der Kraienbruch ist doch ziemlich lang. Er beginnt am Reuenberg, kreuzt die Donnerstraße, führt etwa 50 Meter weiter unter der Köln-Mindener-Strecke durch, nach gut 400 Metern kreuzt er die Haus-Horl-Straße, bevor er etwa 200 Meter weiter in die Levinstraße mündet.
Wir gingen durch das Dachsfeld, wo zunächst Sammy aus dem Haus gestürmt kam, in dem die nette alte Dame ihr öfter Sprüdelchen und Käseküchelchen serviert. Sammy war aber nicht alleine, denn außer ihr kamen auch noch ihre 50 plüschigen Schwestern aus dem Haus gewetzt. Die Stofftier-Bande hat sich uns angeschlossen und wollte auch den Kraienbruch wandern. Um vom Dachsfeld zum Kraienbruch zu kommen, muss man zunächst den Reuenberg überqueren. Stinki und der Charmin Bear waren so nett und haben den Reuenberg kurzfristig gesperrt, damit die ganzen Miniberggorillas an der Verkehrsinsel vor Haus Nr. 151 gefahrlos die Straße überqueren konnten. Stinki hatte den Reuenberg in Fahrtrichtung Bedingrade abgesperrt, wobei die Autos geduldig warteten, während Sammy und ihre Schwestern den Reuenberg überquerten. Der Charmin Bear hatte den Reuenberg in der Gegenrichtung, also in Fahrtrichtung Dellwig, abgesperrt. Leider hat er einen Pups gelassen, sodass ein Motorradfahrer, der eigentlich in den Kraienbruch abbiegen wollte (wozu dann die Straßensperre? *glucks*), bei dem Gestank vom Bike kippte und vor dem Kreuz auf der Ecke Kraienbruch/Reuenberg zum Liegen kam :oD. Sammy sprach begütigend zu dem Motorradfahrer: "Jetzt sind Sie bei Gott!" Zum Glück hatte sich der Biker sonst nix getan, als er vom Motorrad kippte, und hat seine Fahrt durch den Kraienbruch wenig später fortgesetzt. Mittlerweile hatten auch alle Miniberggorillas den Reuenberg unbeschadet überquert, sodass wir unseren Fußmarsch durch den Kraienbruch fortsetzten.
Nur wenige Meter hinter der Trasse der S9 folgt auf der linken Seite der Emil-Bredt-Weg mit seinem Spielplatz - Sammy wollte natürlich sofort mit Stinki schaukeln! :o) Die Leute im Kraienbruch haben sich darüber ziemlich aufgeregt, weil nicht sehr humorbegabt - aus zuverlässiger Quelle habe ich schon mal gehört, dass die Menschen, die den Kraienbruch zwischen Reuenberg und Köln-Mindener-Strecke bewohnen, nicht sehr humorbegabt sein sollen; ob das stimmt, kann ich nicht sagen, weil ich persönlich noch nie mit jemandem gesprochen habe, der im Kraienbruch wohnt. Fakt ist jedoch, dass Sammy seit einiger Beschwerden von Anwohnern nicht mehr mit Stinki auf dem Spielplatz am Emil-Bredt-Weg schaukeln darf *gacker*. Seither weicht sie ja immer mit Stinki auf die Spielplätze entlang des Fußweges an der Köln-Mindener-Strecke aus, wobei die ja teilweise auch näher an ihrem Fußpflegestudio an der Levinstraße liegen. Scheiße, und mein nächstes Buch, in dem ein Strip-Club vorkommt, spielt auch noch in dem alten Haus auf der Ecke Kraienbruch/Donnerstraße :o))).
Zurück zum Traum! Nachdem sich die Anwohner also darüber aufgeregt hatten, dass ein Stofftier mit roter Haarschleife jauchzend mit einem über 50-jährigen Anzugträger schaukelt, sind wir also mit den 50 Miniberggorillas weitergegangen und haben die Donnerstraße überquert. Nach gut 50 Metern kamen wir an die Köln-Mindener-Strecke. Früher gab es ja in Dellwig drei Schranken an eben jener Bahntrasse - an der Ripshorster Straße, an der Prosperstraße und eben halt im Kraienbruch. Seit etwa 25 Jahren führen sowohl die Prosperstraße als auch der Kraienbruch unterhalb der Bahntrasse durch, sodass nur noch der beschrankte Bahnübergang an der Ripshorster Straße übrig geblieben ist, aber in meinem Traum gab es wieder die Bahnschranken im Kraienbruch. Als wir den Bahnübergang fast erreicht hatten, senkten sich die Schranken mit lautem Pling-Pling. Wir warteten geduldig vor den geschlossenen Schranken - den Kommentar, den der Charmin Bear zu den Pling-Pling-Geräuschen gemacht hat, kann ich hier nicht wiederholen, weil nicht jugendfrei :o).
Nach gut zwei Minuten kam mit mäßiger Geschwindigkeit ein Güterzug Richtung Oberhausen durch. Sammy und ihre Schwestern winkten dem Lokführer freundlich, sodass der erschreckt aus seinem Führerstand kippte hinaus auf die Gleise - zum Glück kam gerade kein Zug aus der Gegenrichtung. Der Güterzug selbst rollte unbeirrt weiter Richtung Oberhausen.
Wie unser Weg durch den Kraienbruch nach Öffnen der Schranken weitergegangen ist, kann ich nicht sagen, denn dann bin ich leider wegen Sammys Genöhle aufgewacht :o).
Pfarrkirche St. Michael am Langhölterweg mit Kraienbruch rechts im Hintergrund - (c) Alexandra Döll, Essen
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