Eine Praktikantin bei Rewe in Bochum hatte in erster Instanz über 17.000 EUR erstritten, weil sie für ihr achtmonatiges Praktikum in einer Bochumer Filiale nicht einen Cent Lohn gesehen hat. Das Oberlandesarbeitsgericht Hamm hat diese Entscheidung jedoch jetzt aufgehoben, denn: es handelte sich ja nur um eine berufsvorbereitende Maßnahme und sie hat ja in der Zeit auch Geld von der Arbeitsagentur bekommen. Ich wusste noch gar nicht, dass die Arbeitsagenturen jetzt schon den Zahlungsverpflichtungen von Arbeitgebern nachkommen müssen, aber in Doof-Deutschland ist alles möglich. Mir reichte schon gestern der Sprecher des Oberlandesarbeitsgerichts in Hamm, der das Urteil in weltfremder Weise begründete - hm, dann würde ich dem Herrn doch mal vorschlagen, dass er künftig nicht mehr vom Land NRW entlohnt wird, sondern von der Arbeitsagentur. Wenn ich selbst für mehrere tausend EUR Monatsgehalt in meinen fetten Ledersessel furzen kann, dann kann man anderen ja auch zumuten, keinen Lohn für geleistete Arbeit zu bekommen - dafür sind ja dann nach Willen weltfremder Juristen offenbar auch die Arbeitsagenturen zuständig. Da fragt man sich echt, wie der Herr ein Jura-Studium geschafft hat, denn weiter als von zwölf bis Mittag kann er offenbar nicht denken...
Tja, viele sehen es genauso wie ich und können auch nicht nachvollziehen, wieso jemand sich mehrere Monate ohne Arbeitslohn verheizen lässt. Darum ging es gestern in einer Diskussion unter Google +. Das Problem ist: Natürlich können die Praktikanten aus guten Gründen hinschmeißen (keine oder unterdurchschnittliche Entlohnung, Hinhaltetaktik, Mobbing etc.), aber die Praktis sind dann in der Rechtfertigungspflicht vor der Arbeitsagentur, warum sie die Maßnahme abgebrochen haben, während das unseriöse Unternehmen, das engagierte Arbeitskräfte für lau rekrutieren möchte, schön unbehelligt gelassen wird. Es wäre schön, wenn mal beide Seiten gesehen würden anstatt die Verantwortung ausschließlich bei den Arbeitnehmern bzw. Praktikanten zu lassen.
Und dann gibt es ja immer noch die Gutmenschen, die schreiben, dass es "gang und gäbe ist, dass Praktika bis sechs Monate nicht entlohnt werden." Der junge Mann scheint wohl auch zu all jenen zu zählen, die sich gerne von Politik und Wirtschaft verscheißern lassen bzw. der selbst nicht davon betroffen ist. Da möchte ich ihn nämlich mal sehen, wenn er den ganzen Tag schuftet und dafür nicht einen Cent Lohn sieht. Dann wäre das Geheule nämlich groß, haha. Nur, weil etwas schon immer so gemacht wurde, muss man es ja auch nicht hinterfragen - ist ja auch unbequem, mal nachzudenken und Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Da wundert es doch nicht, dass unsere Politiker hierzulande mit jedem hanebüchenen Scheiß durchkommen und angeblich lt. ZDF-Politbarometer immer noch 41 % die CDU wählen würden, die - wie Claus von Wagner neulich in der heute-Show so schön sagte - sowieso im A...der Konzerne wohnt. Es würde die Wirtschaft ja auch über Gebühr belasten, wenn sie ihr Personal vernünftig bezahlen würden - tja, und Arbeitslose sind natürlich alle faul und unqualifiziert, denn anders als mit diesem vorgeschobenen Argument kriegt die CDU ihre Politik, der Wirtschaft in ein bestimmtes Körperteil zu kriechen, wohl auch nicht mehr gerechtfertigt. Wenn das Personal doch nur ein lästiger Unkostenfaktor ist, dann sollen die Firmen am besten gar nicht mehr einstellen - dann können die teuren Vorstände doch alles selbst machen, aber ich möchte lieber nicht wissen, was dabei raus käme.
Ebenso nervt mich diese Diskussion mit der Flüchtlingspolitik. Dass Menschen geholfen werden soll, die vor Not, Vertreibung und Verfolgung in ihrem Land flüchten, ist unbestritten, aber - auch wenn es sich dabei sicherlich nur um einen kleinen Prozentsatz aller Asylsuchenden handelt - es geht auch nicht, dass Flüchtlinge, denen es in ihren Herkunftsländern angeblich so dreckig ging, Flüchtlinge aus anderen Nationen oder Religionen diskriminieren, bedrohen, schlagen etc. und es geht auch nicht, dass manche hier nach Deutschland kommen, um Straftaten zu begehen, indem sie beispielsweise klauen oder mal eben wegen Fehlern bei der Taschengeldausgabe eine stark frequentierte Kreuzung blockieren, im konkreten Fall die Kreuzung Altendorfer Straße/Hans-Böckler-Straße am Opti-Gewerbepark. Wenn die Flüchtlinge ein Problem mit der schlechten Orga in ihren Unterkünften haben, wäre es sinnvoller, mal ins Essener Rathaus zu ziehen und dort die Missstände zu monieren anstatt Bürger da mit reinzuziehen, da die nix für können, dass unsere Politiker nicht in der Realität, sondern in Luftschlössern leben.
Auch die Sache mit dem Sicherheitspersonal in den Einrichtungen sehe ich zweischneidig. Es kann und darf nicht sein, dass einschlägig vorbestraftes Wachpersonal Flüchtlinge misshandelt und in ihrem Erbrochenen schlafen lässt, keine Frage! Da frage ich mich auch, ob die Leiterin von European Homecare wirklich so dumm war oder einfach nur ignorant, wenn sie den betreffenden Mitarbeitern geglaubt hat, dass sie kein aktuelles Führungszeugnis zur Hand hatten. Also, ein Führungszeugnis kann man auf jedem Bürgeramt beantragen und das liegt dann auch binnen vier bis sechs Wochen vor. Wenn die Dame das nicht gewusst hat, ist sie m. E. auch nicht dafür geeignet, eine solche Institution zu leiten - für die Politik jedoch schon, denn sie hat ja offenbar das Billigste vom Billigen beschäftigt, sodass es den Kommunen weniger gekostet hat.
Allerdings kann ich auch das seriöse Wachpersonal verstehen, wenn die nicht immer Bock auf den Job haben bzw. irgendwann frustriert sind, denn es kann nicht sein, dass die Security sich gegen Pöbeleien von Flüchtlingen wehren muss und sich maximal drei Wachleute mehreren hundert Asylanten gegenüber sehen. Da stimmt das Verhältnis wohl nicht ganz, würde ich sagen. Unter den Asylanten gibt es sicherlich sehr viele friedfertige Menschen, die dankbar sind, der Verfolgung und Diskriminierung in ihren Herkunftsländern entkommen zu sein, aber leider ist auch bei den ehrlichen Flüchtlingen immer eine gewisse Gruppe dabei, die die Flucht nach Deutschland eher als Freibrief für Straftaten versteht und ihren Frust dann an den Menschen auslässt, die für die hanebüchene Organisation durch die Politik nix können.
Eine Bürgerin hatte sich ja neulich angeboten, stundenweise eine "Beschäftigungstherapie" für die Flüchtlinge anzubieten, wurde jedoch weggeschickt mit der Begründung, dass dies aus versicherungstechnischen Gründen nicht möglich sei. Tja, der Ansatz der Dame war sicherlich gut, aber das nützt nix, wenn die Politik da nicht mitzieht, denn jedes Mittel gegen Langeweile wie etwa Spiele oder das Erlernen der deutschen Sprache ist auch ein probates Gegenmittel gegen etwaige Aggressionen von Flüchtlingen, aber soweit denken unsere Volksvertreter ja nicht. Sie lassen die Menschen zwar hierher kommen, was grundsätzlich gut und richtig ist, aber sie tun auch nix, damit sich die Flüchtlinge leichter in Deutschland integrieren - Wohnraum und Essen sowie das Zusammenpferchen von Menschen aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturkreisen muss ja schließlich reichen.
Und nicht jeder, der sagt, er möchte keine Flüchtlingsunterkunft vor seiner Haustür haben, ist gleichzeitig ein Rassist, auch wenn das gerne von den Gutmenschen so dargestellt wird, die nur die eine Seite sehen und vielfach noch nicht mal selbst betroffen sind - wenn ich mehrere Kilometer von einer Flüchtlingsunterkunft entfernt wohne, kann ich auch große Fresse haben. Manche Hausbesitzer haben leider mit dem Problem zu kämpfen, dass die Flüchtlinge schon mal ganz gerne ihren Müll rüber in den eigenen Garten werfen oder ihre Notdurft dort verrichten - und das geht auch nicht. Wenn die Supermegagutmenschen und unsere Politiker doch der Auffassung sind, sowas passiert nicht oder wird nur aufgebauscht bzw. jeder, der keine Flüchtlinge in seiner Nachbarschaft wünscht, ist ein Rassist, können diese Supermegagutmenschen doch Flüchtlinge in ihren eigenen Wohnungen oder Häusern aufnehmen. Ich glaube, vor dem Bungalow unserer Kanzlerin wäre noch reichlich Platz und sicherlich auch vor den Prachtvillen der Essener Politiker :o). Dann wüssten die Herrschaften vielleicht mal, wovon Betroffene reden, die prinzipiell nichts gegen Ausländer haben, aber sich leider mit Problemen wie Pöbeleien, Diebstählen, Unrat im eigenen Garten durch Müll, der über den Zaun fliegt etc. rumschlagen müssen. Es wäre jedenfalls schön, wenn mal beide Seiten gesehen würden und nicht immer nur dieses Schwarz-Weiß-Schubladendenken vorherrschen würde.
Eine Leserin in der WAZ monierte vor einigen Wochen, dass sich manche Asylanten offenbar über das angebotene Essen aufgeregt hätten und dass sie es fast nicht glauben könnte, dass dies die Menschen sein sollen, die froh sind, dem Elend in ihren Heimatländern entronnen zu sein. Das ist zwar jetzt auch wieder dieses Schubladendenken, weil ich davon überzeugt bin, dass sich nicht alle Asylanten beschwert haben, sondern nur wieder ein Teil, aber ebenso bin ich davon überzeugt, dass es auch etliche Deutsche gäbe, die, wenn sie in den Irak, nach Syrien, nach Angola oder sonstwohin flüchten müssten, rumheulen würden, weil es kein typisch deutsches Essen gibt, der nächste McDoof mehr als fünf Kilometer entfernt ist (Fußmärsche kann man manchen Bessermenschen hier in Deutschland ja nicht mehr zumuten), sie ihren 3er BMW nicht mitnehmen konnten und weil in den Unterkünften einfach keine Bäder vorhanden sind, die mit Granit und Regendusche ausgestattet sind :o). Ich denke, in der Beziehung unterscheiden sich manche Deutsche nicht unbedingt von einem Teil der Flüchtlinge, der hierher kommt.
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